In die Richtung Gegenkopplung hatte ich auch mit dem letzten Ansatz gedacht: ein Besitzer muß mit dem Frequenzgang unzufrieden gewesen sein und hat den 80 kOhm-Widerstand in der Spannungsgegenkopplung einen 810-kOhm-Widerstand (soweit ich die Farbringe richtig interpretieren kann) parallel geschaltet und zusätzlich statt des (abzugleichenden) 5 kOhm-Widerstandes 2,7 kOhm eingelötet. Damit sollte die Gegenkopplung vergrößert und der Fehler gemildert werden.
Der V72 hat noch eine Strommitkopplung zur zusätzlichen Senkung des Ausgangswiderstandes über R19 (50 kOhm), dieser Widerstand müßte im Gewebeschlauch "versteckt" sein. Wenn diese Mitkopplung nicht arbeitet, reicht die Verstärkung nicht aus, um eine ausreichende Tiefe der Spannungsgegenkopplung zu erzielen.
Nun haben die EF804S weniger Heizleistung als die EF804 (was für den Einsatz in den engen Kasetten von Vorteil ist); der Nachteil ist, daß bedingt durch das erforderliche Sparen an Isolationsmaterial der Isolationswiderstand Heizer/Kathodenröhrchen oft ungenügend ist. Würde die Isolation an dieser Stelle schwach, würde die Strommitkopplung nicht funktionieren - die Kathode wäre dann ja fast auf Massepotential.
Man müßte die Kathoden- und Anodenpotentiale dieses Verstärkers mal mit denen eines funktionierenden vergleichen.
was macht der WIMA Kondensator links in deinem Bild, bzw. wie ist er geschalten? Bei fast allen V72 die ich in den letzten Jahren in die Hände bekommen habe waren die Kontakte des Sicherungsshalter total grün (kaum Kontakt mehr), das hört sich an wie ein defekter Eingangsübertrager, also unbedingt reinigen und überprüfen.
martthie, der WIMA kondensator ist anscheinend zum eingangskreiskondensator dazugelötet. ich schließe diesen aber durch pin 2 I und Pin 2 II kurz.
andreas, weist du was genau "5k abgeglichen" heist?
bringt es was den rückkoppelungszweig in den originalzustand zu bringen?
den R19 (50kOhm) habe ich überprüft. der hat den angegebenen wert.
weist du übliche werte für die kathoden- und anodenpotentiale zum vegleich?
maxheadroom hat geschrieben:
andreas, weist du was genau "5k abgeglichen" heist?
bringt es was den rückkoppelungszweig in den originalzustand zu bringen?
den R19 (50kOhm) habe ich überprüft. der hat den angegebenen wert.
weist du übliche werte für die kathoden- und anodenpotentiale zum vegleich?
Mit dem 5 kOhm-Widerstand wird die Gesamtverstärkung des V72 genau justiert.
Die genauen Spannungen an den einzelnen Meßpunkten kenne ich so nicht; ein Berechnen ist auch schwierig durch die Serienwiderstände zu den Schirmgittern. So hatte ich ja vorgeschlagen, mit dem "intakten" V72 zu vergleichen..., Fehler durch den Innenwiderstand des Spannungsmessers werden so auch vermieden.
Natürlich kann man die Gegenkopplung auf den Ausgangszustand zurückbauen, doch die vorliegenden Änderungen erklären nicht den Tiefenabfall im Übertragungsbereich. Da könnte eher ein Windungsschluß in der Anodendrossel oder im Ausgangsübertrager als Ursache verbleiben.
So würde ich zunächst erstmal die Gleichstromarbeitspunkte (d.h. die Spannungen an den Röhrenanschlüssen) mit dem intakten Verstärker vergleichen.
hab jetzt mal den ausgangsübertrager abgehängt, und nach dem ausgangskondensator (2µF, Pos. 33) einen 47k Widerstand gegen masse gehängt und dessen signalspannung gemessen:
hab einen edcor XSM 10k/600, kann ich den mal so statt dem ausgangsübertrager draufhängen und nochmals messen?
ich weis jetzt die impedanzen des V72 ausgangsübertrager nicht.
somit könnt ich ja ausschließen ob der ausgangsübertrager die ursache ist?
Die Meßwerte an der ersten EF804S erscheinen mir merkwürdig: wenn die 240 Volt am 8 µF-Elko (Pos. 34) ungefähr richtig sind, fließt über die Anode ein Strom von 0,25 mA, über das Schirmgitter jedoch 0,17 mA (ein Verhältnis 4:1 wäre zu erwarten)..., und das bei einer wesentlich höheren Anodenspannung als Schirmgitterspannung (d.h. Stromübernahme durch das Schirmgitter wäre auszuschließen).
Über den Gegenkopplungspfad fließen die zu erwartenden 2 mA, welche zusammen mit dem Strom aus Anode und Schirmgitter korrekt die 3 Volt Spannungsabfall am Kathodenwiderstand ergeben.
Miß daher bitte noch die Spannung über C8 (Pos. 34), den Wert von dem 800 kOhm-Widerstand (Pos. 15) und versuche es mal mit einem Tausch der ersten EF804S (Pos. 41).
habe jetzt die spannung über den 8µF kondensator (Pos. 34) gemessen, und es sind 230V.
das schaltbild habe ich aktualisiert.
die werte für die beiden 800k widerstände (Pos. 15 und 14) sind in ordnung.
ich werde jetzt die beiden röhren tauschen und die DC spannungen wieder messen.
den 800 kOhm-Widerstand (Pos. 14) habe ich doch glatt in meiner Rechnung vergessen - da fließen ja auch noch 0,14 mA drüber - ergo stimmt das Verhältnis Anodenstrom/Schirmgitterstrom der EF804S (oder einfach ausgedrückt: es scheint nichts im HF-Bereich zu schwingen).
maxheadroom hat geschrieben:hab jetzt mal den ausgangsübertrager abgehängt, und nach dem ausgangskondensator (2µF, Pos. 33) einen 47k Widerstand gegen masse gehängt und dessen signalspannung gemessen:
Die 47 kOhm sind ein erheblicher Shunt für die Gegenkopplung (80 kOhm + 5 kOhm + 1,25 kOhm); so wenigstens 200 kOhm wären besser.
(Irgendwie kommt mir ein 3 dB Abfall je Oktave unerklärbar vor).