ich bin gerade am Rechnen, wie ich eine (trafolose) Line Driver Stufe dimensionieren muß, damit sie mit allen praktisch vorkommenden Kabel- und sonstigen Kapazitäten klar kommt.
Dazu gibt es so eine nette RaneNote (http://www.rane.com/note126.html), wo sie uns für +26dBu in 300 Meter Kabel einen Strom von 93,5mA ausrechnen und dann per Erfahrungswert das ganze auf 23,8mA runterrechnen (plus dann natürlich noch eine handvoll Strom für den Ohmschen Anteil der Last), weil normale Audiosignale ja zu den Höhen hin abnehmenden Pegel haben. Seh ich alles ein.... aber:
Dieser angenommene Abfall von 6dB/Oktave oberhalb 5kHz gilt ja wahrscheinlich nur für 'echte' Musik, also keine elektronisch erzeugten Synthiklänge oder Knisterelektronik.
Kabel unterscheiden sich auch, also hat mein Kabel evtl. doppelte Kapazität, wenn ich Pech habe. Da das C als Faktor in der Formal auftaucht, müßte ich dann auch doppelten Strom haben.
Hinzu kommt die Kapazität evtl. vorhandener HF-Filter am Eingang des nachfolgenden Gerätes.
Außerdem habe ich bei einem symmetrischen Ausgang ja nicht nur die Kapazität zwischen den Adern, sondern auch die Kapazität beider Adern zum Schirm. Und die ist bei vielen Kabeln fast doppelt so hoch wie die Kapazität Ader/Ader. Diese Kapazität muß mein Ausgang ja auch noch fleißig mit auf- und entladen (spätestens bei einem Kabeladapter Symmetrisch->Unsymmetrisch oder andersrum). D.h. in der Figure 1 in der RaneNote fehlen etliche Bauteile. Und wenn C Ader/Schirm doppelt so hoch ist wie C Ader/Ader, dann hab ich also am Ende 5x so viel Kapazität wie im Beispiel angenommen. (Mal ganz abgesehen davon, das meine Kabel alle eh schon um den Faktor 3 höhere Kapazität als das in der RaneNote zitierte Belden haben). Komme ich also auf ca. 1500mA.

Seh ich grade vor lauter Kapazitäten den Wald nicht mehr, oder ist es wirklich so übel um mein Audiosignal bestellt?
Ach und nochwas ist mir aufgefallen: Man nehme den Schaltplan vom AMEK 9098 oder vielleicht auch von anderen Micpres an und schaue sich die Beschaltung des Eingangs an. Da hängt ein 2,2n Kondenstor im Eingang (den 3,3n mit den 100 Ohm davor ignorieren wir erstmal). OK, die sitzen hinter der Spule im Eingang. Aber z.B. GreenPre hat 1n im Eingang hängen.
Oder Schoeps Mikroschaltung mit den 22n nach Masse. Die muß das arme Mikro ja auch irgendwie anschieben, und das, obwohl es nur so ein paar mikrige Milliamperechen aus der Phatomspeisung ziehen darf. Kann das gut gehen? Na immerhin liefern Mikros in der Regel keine +26dBu
Olaf