Übertrager-Analyse

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hugoderwolf
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Übertrager-Analyse

Beitrag von hugoderwolf »

Ich hab hier ein paar Übertrager (wahrscheinlich Siemens) rumliegen, aber ohne irgendwelche Daten. Die Dinger nennen sich T2048. Ich würd gern rausfinden, für welchen Zweck die wohl gedacht waren und ein par Messungen durchführen.

Hab vorhin mal einen Signalgenerator angeschlossen und mangels Oszi mit dem Multimeter das Übertragungsverhältnis gecheckt. 1:1. Immerhin schonmal etwas.

Ohmsche Widerstände der beiden Windungen sind ca. 20 und 70 Ohm.

Ich hab hier auch noch ein Induktivitätsmessgerät von ELV rumfliegen, dem muss ich aber erst ein Stromkabel spendieren, dann kann ich messen.

Was kann man noch so alles daran experimentieren und wie kann ich auf den richtigen Einsatzzweck schließen? Bin mit Übertragern noch a bissl auf Kriegsfuß. Aber ich glaube die geringen ohmschen Widerstände der Wicklungen sind praktisch bei Line Outputs. Wäre ja Klasse wenn ich die Dinger in den geplanten Dual 1176 packen könnte. Würde mir etwas Kohle sparen. ;)

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Der Name klingt nach Haufe. Frag doch dort mal unverbindlich nach einem Datenblatt dafür an. Bei Haufe ist man sehr hilfsbereit (wahrscheinlich gehen sie an Hilfsbereitschaft zugrunde und werden von einer amerikanische Audioamöbe geschluckt, ausgesaugt und richtung China ausgespuckt)
Jens

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Bin gestern endlich mal dazu gekommen, Haufe anzupingen und schon früh heut morgen hatte ich das Datenblatt in der Mailbox. Ein feiner Laden, wirklich! :D

Demnach isses ein 2:1. Da hab ich mich scheinbar etwas vertan, muss ich nochmal prüfen.

Quellwiderstand 2,4 kOhm
Lastwiderstand 600 Ohm
Impedanz 70 kOhm / 1 kHz (Primärseite)

Jetzt bin ich ja immer noch etwas fies vor Trafos, so elektrotechnisch gesehen. So wie ich das lese ist das Ding für Lasten von 600 Ohm gedacht, an der Primärseite werden dann daraus entsprechend dem Übersetzungsverhältnis 2,4 kOhm.

Und was mach ich jetzt damit? Das ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Keine Angst, holt ruhig die Theoriekeule raus, ich studier das ja auch schließlich und sowas lernt man an der Uni leider nicht. Und ich will ja möglichst schnell über das plumpe nachlöten von Gyraf-Designs hinauswachsen. ;)

kubi
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Beitrag von kubi »

hugoderwolf hat geschrieben:Bin gestern endlich mal dazu gekommen, Haufe anzupingen und schon früh heut morgen hatte ich das Datenblatt in der Mailbox. Ein feiner Laden, wirklich! :D
Absolut!
hugoderwolf hat geschrieben:Und was mach ich jetzt damit? Das ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Keine Angst, holt ruhig die Theoriekeule raus, ich studier das ja auch schließlich und sowas lernt man an der Uni leider nicht.
Ohne mit Theorie zu langweilen kann ich dir sagen, dass das feines Eingangseisen ist. Schön mit 600Ohm terminieren und vorne kann alles - selbst der alte CD-Player mit seinen 10kOhm Ausgangsschub - angeschlossen werden. Wäre der G1176 nicht ein Kandidat dafür? Allerdings verlierst du 6dB am Eingang.
Darius

DerEber
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Beitrag von DerEber »

? Wo hab ich den Denkfehler.
Wenn ich den Eingagstrafo mit 600 Ohn (sek.) terminiere, hab ich doch nen Eingangswiederstand des Trafos von 2,4kOhm, oder?

kubi
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Beitrag von kubi »

Ja, passt ja. 2,4kOhm am Eingang.
Irritieren dich die 10kOhm?
Darius

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

nur eine frage zur verständniss:
wäre es auch möglich sek. mit z.b 6k zu terminieren um einen höheren
eingangswiderstand von 24k zu bekommen?
oder ändert sich dadurch das frequenzverhalten durch das ändere R-L verhalten?
freddy get ready, it's time to rocksteady

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Ist möglich, im mittleren Frequenzbereich sieht die Quelle dann 24 kOhm.
Der übertragene Bereich verschiebt sich aber zu höheren Frequenzen (infolge unzureichender Primärinduktivität)

Andreas

DerEber
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Beitrag von DerEber »

Ich frag mich nur, ob sich mein CD Player freuen würde mit 2kOhm belastet zu werden?

kubi
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Beitrag von kubi »

Bis zu einem bestimmten Pegel würde er es der Oamp am Ausgang nicht mal merken, dass da 2 statt 10 k anstehen.
Darius

DerEber
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Beitrag von DerEber »

Du meinst bei den leisen Stellen der CDs :wink:

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

kubi hat geschrieben: Ohne mit Theorie zu langweilen kann ich dir sagen, dass das feines Eingangseisen ist.
Nuja, ich hab ja ausdrücklich darum gebeten, mit Theorie zu langweilen. Also los. ;)

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Nun sind schon zwei Tage verstrichen und niemand ist bereit, die Theorie von Übertragern aus Büchern ins Forum zu schreiben..., daher einfach so: Welche Fragen beschäftigen Dich?

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

AndreasS hat geschrieben:Nun sind schon zwei Tage verstrichen und niemand ist bereit, die Theorie von Übertragern aus Büchern ins Forum zu schreiben..., daher einfach so: Welche Fragen beschäftigen Dich?
Das ist eine verdammt gute Frage. Irgendwie erscheint es mir einfach etwas unübersichtlich, weil da glaube ich ein Haufen zusammenkommt.

Zum Beispiel ist mir klar, dass die Impedanz am Trafo mit dem Quadrat des Übertragungsverhältnisses multipliziert auf der anderen Seite auftaucht. Daher ist das ja auch mit dem Impedanzverhältnis bei diesem Haufe-Teil recht klar. Dass das Ding für einen Abschluss von 600 Ohm gedacht ist kann ich mir auch noch halbwegs aus den Induktivitäten und dem entsprechenden Filterverhalten erklären. Der Frequenzgang würde wahrscheinlich unpraktisch bei falschem Abschluss.

Verwirrend ist in diesem speziellen Fall folgendes:
- was ist so praktisch daran, mittels eines 600 Ohm-Abschluss einen Eingangswiderstand von nur 2,4k zu erzeugen? Eingänge von Verstärkerstufen sind ja i.d.R. hochohmiger und als Eingangsimpedanz möchte man doch lieber was ab 10k aufwärts haben.

Bei 2,4k:600 Ohm hätte ich jetzt eher gedacht, dass das Ding als Ausganstrafo für 600Ohm-Eingänge gedacht ist, die glaube ich vor längerer Zeit mal "In" waren.

Und warum sind die 2,4k kein Problem für den CD-Player obwohl der ja eher auf >10k geeicht ist.

Siehe in dem Zusammenhang:
http://www.sengpielaudio.com/GroesseDerImpedanzen.pdf

Das IRT-Pflichtenheft lehrt also etwas anderes als ich mit dem Trafo am Eingang produzieren würde. Und genau sowas verwirrt mich regelmäßig wenn ich mit Trafos in Berührung komme. ;)

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

hugoderwolf hat geschrieben:...Der Frequenzgang würde wahrscheinlich unpraktisch bei falschem Abschluss.
...eigentlich nicht. Eingangsübertrager arbeiten praktisch "ohne" Last, eine Änderung von Quell- und Lastimpedanzen (letztere ist ja über das Quadrat des Übersetzungsverhältnisses der Quellimpedanz parallelgeschaltet) verschiebt eigentlich nur die Übertragungsgrenzen (und je "unangepaßter", desto größer wird dieser Bereich).
hugoderwolf hat geschrieben:...Eingänge von Verstärkerstufen sind ja i.d.R. hochohmiger und als Eingangsimpedanz möchte man doch lieber was ab 10k aufwärts haben.
Genau, und 4 mal diese Eingangsompedanz Deines Verstärkers (ca. 4 mal 10 kOhm im Falle des 1176) sieht die Quelle..
Ja, auf der Seite von Sengpiel ist ja ausgeführt, daß in Deutschland schon sehr früh der Weg zur Spannungsanpassung gegangen wurde... folglich wären 600 Ohm Ausgangswiderstand auch dürftig.
hugoderwolf hat geschrieben:Das IRT-Pflichtenheft lehrt also etwas anderes als ich mit dem Trafo am Eingang produzieren würde. Und genau sowas verwirrt mich regelmäßig wenn ich mit Trafos in Berührung komme. ;)
Da ist kein Widerspruch: mit diesem Übertrager wird der Eingang immer eine höhere Impedanz haben als ohne :)

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