Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

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hugoderwolf
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Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von hugoderwolf »

Da ich momentan reichlich digital unterwegs bin was Audio-DIY betrifft, hab ich mich gefragt, ob man nicht so'n Behringer Ultracurve-Ding hernehmen könnte und 'ne eigene Firmware einspielen. Das wär ja echt geil. Hat jemand schonmal von sowas oder Ähnlichem gehört? Gibt ja 'ne Menge digitale Effektkisten, irgendeine muss doch schonmal aufgebohrt worden sein. ;)

Oder kennt jemand eine halbwegs preisgünstige frei programmierbare Audio DSP Platform? Also 'ne Kiste mit Wandlern (2 I/O würd erstmal schon reichen) und bissl DSP-Power drin? Supergeil wäre 'ne gute MATLAB/Simulink-Anbindung für rapid prototyping (ich denk mal an der Stelle wird's leider teuer). Hab da bisher noch nix gefunden.

kubi
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Re: Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von kubi »

hugoderwolf hat geschrieben:Oder kennt jemand eine halbwegs preisgünstige frei programmierbare Audio DSP Platform? Also 'ne Kiste mit Wandlern (2 I/O würd erstmal schon reichen) und bissl DSP-Power drin? Supergeil wäre 'ne gute MATLAB/Simulink-Anbindung für rapid prototyping (ich denk mal an der Stelle wird's leider teuer). Hab da bisher noch nix gefunden.
www.chameleon.synth.net
Darius

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Danke für die Erinnerung, mir ist nämlich auch noch was eingefallen:

http://www.lyrtech.com/index.php?act=view&pv=PADK

Hab mal für ne Firme Code geschrieben um per USB sone Kiste fernsteuern zu können. Hatte mit dem eigentlichen DSP Code nix zu tun, kann dazu also nichts sagen. Könnte auch sein, dass das nen Vorgängermodell war mit dem ich zu tun hatte, hatte nämlich weniger Anschlüsse, soweit ich mich erinnere.

Olaf

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Hey, danke euch beiden, das sieht doch genau nach dem aus, was ich brauche, speziell diese Chameleon-Kiste, saugeil mit Applikationen unter GPL. :D

Habt ihr 'ne Ahnung was die Dinger jeweils ungefähr kosten? Lässt sich so auf's erste irgendwie nicht rauskriegen (oder ich bin zu blöd).

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

So, noch ein kleines Update meiner Recherchen:

Das Lyrtech Board hab ich irgendwo mit 1500$ veranschlagt gesehen. Übersteigt mein Budget (eigentlich gibt es keins, will nur mal Überblick haben) deutlich.

Ein Chameleon hab ich irgendwo gebraucht für 600$ gesehen.

Dann bin ich gestern noch auf 'nen Audioprocessor von TI gestoßen für den es auch Evaluation Boards gibt, den TAS3208.

Einmal das Lowcost-Evalboard für 99$:
http://focus.ti.com/docs/toolsw/folders ... vm-lc.html

Das Ding hat leider keinen Controller an Board, deshalb ist es wahrscheinlich nur möglich, feste Algorithmen per USB einzuspeisen und das dann laufen zu lassen. Stromversorgung auch nur über USB, aber das ließe sich ja regeln, is ja nur 'ne Anschlussfrage. Durch den fehlenden Controller isses aber natürlich nicht möglich, die DSP-Algos irgendwie im Standalone-Betrieb zu beeinflussen (durch Bedienung).

Es gibt ein größeres Board mit 'nem MSP430 als Controller mit drauf und ein paar anderen Annehmlichkeiten. Das kostet 499$, ist also deutlich teurer. Da kann man dann aber auch besser gleich sein eigenes Design auf TAS3208-Basis bauen.

Nunja, soweit so gut. Nur mal als Überblick. ;)

kubi
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Beitrag von kubi »

Auf der Chameleon-Seite ist eine Kontaktadresse angegeben. Da könnte man ja auch noch bzgl. der Preise anfragen.
Darius

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

kubi hat geschrieben:Auf der Chameleon-Seite ist eine Kontaktadresse angegeben. Da könnte man ja auch noch bzgl. der Preise anfragen.
Jo das würd ich auch machen, aber eine erste Abschätzung anhand der Gebrauchtpreise hat ergeben, dass das Thema erstmal nicht akut ist. ;)

smallbutfine
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Beitrag von smallbutfine »

:D Jep, Chamaeleon ist deshalb aich nicht so eingeschlagen, einfach zu teuer.....hab ich schonmal nach geschielt als das noch ganz neu war...
TI ist da ziemlich interessant, da die meines Wissens eine Open Source toolchain für die DSP-Plattformen haben.
Damit rumgemacht habe ich aber noch nicht. Maine Erfahrungen beschränken sich bis jetzt (noch) auf PIC Midizeuch...

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Gut dass der Thread grad hochkommt. Gestern hat mich jemand auf das hier aufmerksam gemacht:
http://de.line6.com/tcddk/

Für 199$ nicht schlecht, wa? ;)

Zum restlichen Thema: hat jemand 'nen Schaltplan vom alten DSP1000 Virtualizer? Wenn man den kennt müsste man das Ding eigentlich auch ganz gut umprogrammieren können indem man einfach ein eigenes ROM brennt und reinsteckt. Hab so ein Ding noch rumstehen und aufgemacht. Die übliche Kombination aus 8051-mäßigem Mikrocontroller und TI-DSP. ;)

smallbutfine
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Beitrag von smallbutfine »

Freescale ist/war auch Motorola, ist wohl ein ARM-artiger Prozeesor drin im Line6 (reine Vermutung)
Flash-Speicher für 35 Euro? Frech, sag ich. Entwicklervertrag? Dto.
Die Toolchain basiert auf GNU-Software (Eclipse und GDB als Debugger)
Also 200 Euro fürn programmierbaren POD 2. Naja.
Ich find das per se noch nicht so berauschend.
Mich würde ein embedded Linux oder besser BSD mit nichts als nem ultraeinfachen vst host reizen.
Sowas wie der Receptor, aber Open Source.
Dann kannste gemütlich in Synthedit basteln oder direkt mit VST SDK und schwupps rein in die Hardware.
Receptor ist meines wissens nichts anderes. Da ich nichts von GNU im Zusammenhang mit Receptor gehört habe, haben die wohl OSS (oder doch Alsa) auf BSD für einen soundtreiber mit RT kernel aufgesetzt und dann vst unterstützung eingebaut. Gibts ja auch in jedem Linux über alsa. Muss man nur das SDK signen und dann selbst kompilieren.
Alles aus der Distri entfernen was nicht benötigt wird, ALLES. Nix X.
Soundkarte, Billigmainboard (MüAtx) und Netzteil sollten für unter 200 Euronen aber locker machbar sein...nix Grafikkarte. Nur ein Text LCD...................

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

Ich buddele hier nochmal in den archiven:
Gibt es Neuigkeiten? Hat sich mal jemand an ein behringer DSP rangewagt?
Im Moment tüftele ich in Matlab / Simulink mit adaptiven Filtern rum und fände es glaube ich mal ganz interessant, diese auf einer Plattform ans Laufen zu bringen, die etwas audiotauglicher ist, als mein Windoof PC...

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Also 'nen Behringer zu missbrauchen würde ich mittlerweile als ungeeignet betrachten. Man bräuchte zu viel Wissen, das man nicht hat. ;)

Wenn das Thema für mich noch so akut wäre, würde ich wohl irgendein ARM-Board mit Linux hernehmen und ein USB-Interface dranstöpseln oder so. Von Freescale gibt's prima Evalboards für die i.MX-Serie, die kommen direkt mit 'nem fertigen Ubuntu-System und haben ornslich Dampf. Oder halt Raspberry-Pi, dürfte auch gehn.

kubi
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Beitrag von kubi »

Ich kann dem Wolf Hugo nur zustimmen, zahlreiche Evaluation-Boards auf dem Markt sind neu nicht teurer zu haben als ein gebrauchtes Gerät von Behringer und bieten deutlich mehr Rechenleistung, sodass 24Bit bei 96kHz mit einigen Kanälen möglich sein sollten. Für das Behringer-Gerät spricht natürlich, dass man ein schickes Gehäuse, Anzeige, Anschlüsse, Netzteil, usw. bereits mitgeliefert bekommt.

Für einige hundert Euro bekommt man sehr schnelle Rechenknechte von AD (-> SigmaDSP) oder TI (-> TMS). Die Prozessoren sind stark auf Echtzeit-Audio- und -Video-Verarbeitung ausgelegt und bieten genug Rechenleistung, um auch beste Hallalgorithmen mit vielen Kanälen und höchster Auflösung zu berechnen. Bedingt durch ihre Zielgruppe bringen die DSPs auf den Eval-Boards auch meistens gleich analoge und digitale Audio-Schnittstellen mit.

Auf der anderen Seite des Leistungsspektrums gibt es für wenige zig Euro Platinen, z.B. mit den AVR-Prozessoren, die immer noch mehr Leistung bringen als die in die Jahre gekommenen Behringer-Geräte.

Behringer stellt keine eigenen Chips her, d.h. sobald man die Behringerkiste aufgeschraubt hat und sieht, welche ICs verbaut wurden, bekommt man auch Informationen zu ihnen. Ich denke, da werden irgendwelche 8- oder 16-Bit CPUs aus den späten 80ern oder frühen 90ern drin werkeln. Im Cybermix ist z.B. ein 8051-Professor, wenn ich mich richtig entsinne. Ultracurve & Co. werden bei ihren Aufgaben einen schnelleren Prozessor (DSP) zusätzlich haben müssen. Ich vermute, dass die Entwickler Vorlieben haben und bei allen Geräten ähnliche Prozessoren verbauen, mit denen sie schon Erfahrungen haben.
Viel spannender wird es sein, herauszufinden, wie es mit der Ein- und Ausgabe steht, d.h. wo und wie im Adressraum werden die anderen ICs eingeblendet, die für den Bildschirm, die Tasten und die Audiosignale verantwortlich sind.
Sowie ich Behringer kenne, wird sich das OS auf einem ollen EPROM befinden, das man auslesen und analysieren kann, einen Disassembler für den verwendeten Prozessor findet man bestimmt, aber das nimmt wieder Tage in Anspruch.

Für die Evaluationboards spricht, dass sie sehr gut dokumentiert sind, dass Foren mit Hilfe existieren und dass Dokumentationen und Entwicklungswerkzeuge günstig oder als Open-Source völlig kostenlos zur Verfügung stehen. Mich würde es sehr freuen, wenn wir auch "etwas digitales" hier im Forum hätten und das eine oder andere Projekt hier wachsen könnte.

Das Behringer-Gerät zu "hacken" wäre als in erster Linie Liebhaberei, die einem viel "Credibility für derbe Skills" bringt, aber nicht mehr. Ich finde die Ambitionen aber toll und bin der Meinung, dass es für den reinen Lernfortschritt förderlicher ist, dass Behringer-Gerät zu "recyclen" als ein Eval-Board zu nehmen und sich irgendwelche Beispiel-Programme aus dem Internet darauf aufzuspielen.
Darius

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Unterschätz den Uli nicht. Im aktuellen Ultracurve werkeln zwei Sharcs und ein Blackfin (ich nehme an letzterer beackert das Panel, die Sharcs verwursten die beiden Stereokanäle). Das Ding hat ja auch einiges zu tun. Auch im Cybermix kann die Arbeit unmöglich alleine von einem 8051 erledigt worden sein. Der dürfte allenfalls die Steuerung für einen oder mehrere DSPs (vermutlich 56k, so war es auch bei den alten Virtualizern und Konsorten) übernommen haben.

Firmware kann man beim neueren Ultracurve übrigens per MIDI nachladen, die EEPROM-Zeiten sind also auch vorbei (wenn auch nicht überall bei Behringer).

An der Stelle wird allerdings klar, dass man da in Sachen homebrew schlechte Karten hat, denn einen Sharc-Disassembler hat glaubich nicht jeder zur Hand.

Mit 'nem Himbeerkuchen und 'nem günstigen USB-Audiointerface müsste man eigentlich schon ziemlich weit kommen. Hast du da nicht sogar Erfahrung mit?

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

dass man ein schickes Gehäuse, Anzeige, Anschlüsse, Netzteil, usw. bereits mitgeliefert bekommt.
Das ist ein wesentlicher Punkt! Aber wie du sagst, die Eval Boards haben auch schon eine brauchbare Ausstattung.
Der (alte) Behringer Ultradrive, den ich ins Auge gefasst habe, hat tatsächlich ein EPROM. Sowas zu disassemlieren habe ich noch nie gemacht und mir fehlen die Geräte dazu. Das Programm danach zu verstehen, nun,
aber das nimmt wieder Tage in Anspruch
vielleicht auch Wochen.

Ein Board von TI mit Ein- und Ausgängen, Display und n paar Knöpfen kostet 400$. Das Behringer deutlich weniger. Aber du hast Recht, die Zeit ist es nicht wert. Dann kommt die Behringer-Haltbarkeit dazu, sodass das gerade fertiggemoddete Gerät abraucht, wenn der erste Test ansteht!
Die Idee finde ich halt interessant, ich hätte es mal als Master Arbeit anmelden sollen. Das wäre mit Sicherheit gegangen.
Diese Himbeeren sind irgendwie komplett an mir vorüber gegangen, was genau ist mit der Kombination
Himbeerkuchen und 'nem günstigen USB-Audiointerface
gemeint? Schließt du das Interface an den Raspberry an? Wie werden die Teile programmiert? Ich muss gestehen, dass ich zwar Signale mit Matlab beliebig verknuspern kann, aber bereits bei meinem Atmel µC verzweifele, wenn es um den AD Converter oder sonstige "easy to configurate" Features der Kiste geht.
Wenn ich könnte, würde ich mir einen DSP wünschen, den ich direkt aus Matlab programmieren kann. Und der echtzeitfähig ist. Womit der PC direkt wieder raus aus dem Rennen ist... :roll:

edit: http://willem.engen.nl/projects/bc2000-dev/ Da geht was über midi. Die readme file lässt jedoch schlimmstes vermuten ^^
Falls sich hier wirklich Leute finden, die Interesse an einem derart bescheuerten Projekt haben, ich wäre dabei...
Zuletzt geändert von hardtrail am Di Jul 30, 2013 12:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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