Recappen

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maxheadroom
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Recappen

Beitrag von maxheadroom »

ich wollt hier mal eine thread übers recappen aufmachen, da ich mich jetzt über eine TAC SR9k hermachen will :twisted:
das ist mein erstes recapp-projekt.

das prüfpickerl auf den kanalzügen hat das jahr 1989, also ca. 20 jahre alt.

generell würd mich interessieren welche symptome auftreten, wo man aufs recappen hindeutet. bei meinem pult ist es so das manche potis bzw. schalter krachen...
sollte man OPV auch tauschen? bzw. kann man "bessere" bestücken?
welche maßnahmen kann man noch setzen um das pult auf einen guten/besseren stand zu bringen?
welche erfahrungen habt ihr?
freddy get ready, it's time to rocksteady

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Da ich gerade gleichzeitig drei Pult überhole kann ich dir einiges dazu sagen, vor allem über das TAC. Wie schon erwähnt ist ein Matchless dabei, das in vielen Teilen ähnliche Schaltungen verwendet, wie das SR. Schicke mir Schaltpläne, dann kann ich dir einiges dazu sagen.Das wichtigste ist: Netzteil zuerst überholen (recappen, Gleichrichter gegen größtmöglich erhältliche austauschen zB 35A, alte Wärmeleitpaste überall entfernen und neue ranschmieren). Schau bei audiomaintenance in den Shop. Er bietet ein Umrüstkit für einige Netzteile an. Dabei geht es v.a. darum die Gleichrichter zu kühlen. Das Kit musst du nicht kaufen, aber irgendwas kannst du selber basteln, damit deine Gleichrichter besser gekühlt werden. In meinem M2500 Netzteil ist der Gleichrichter auseinander gefallen, als ich versucht habe ihn auszubauen!
Bringe mal in Erfahrung, ob dein Netzteil auch größere Rahmen betreiben kann, als deiner ist. Wenn ja, dann Feuer frei auf bessere Chips. Wenn nein, dann alle TL072 drinlassen :-P

Jedes Pult hat so seinen Schwachstellen an denen es besonders anfällig ist. Was das ist kannst du nur selbst herausfinden indem du genau reinschaust und versuchst zu beurteilen, ob das was du siehst gut oder schlecht ist. Nachdenken!!! Tip: Flachbandkabel, Potilötstellen - überhaupt alles wo mechanische Beanspruchung auftritt, Steckverbinder/v.a. wenn gecrimpt, überall wo Leistung durchgeht (Busstecker!), Schaltkontakte an Buchsen, spezielle Sockel (zB die roten Federkontakt Sockel),....

Potis krachen dann, wenn DC durch die Koppelkondensatoren geht. Manchmal legt das gekrache sich nach dem recappen wieder, manchmal auch nicht. Sind Potis hochohmig >100k kannst du sie gleich austauschen, da wird nichts mehr besser. Mikrofonpreampgain auch gleich austauschen, da an der Stelle mit sehr großer Verstärkung gearbeitet wird, also schon kleine Störsignale große Wirkung haben. Fader habe ich bei mir alle drin gelassen. Das kann Wochen gehn, bis sich das gekratze legt. Die Investition von 8GBP pro Fader möchte doch erst dann tun, wenn es unumgänglich ist.
Jens

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Nabend!

Symptome...
Das Pult verhält sich dann so als wenn kein Elko mehr drin wär. :wink: Was für Auswirkungen das hat steht/sieht man im Schaltplan. :D
Elkos kann man prima als "Bindeglied" zwischen verschiedenen Stufen benutzen um sicher zu sein das auch nur Wechselspannung weitergegeben wird. Wenn so ein alter, nutzloser Elko irgendwo vor nem Schalter oder vor einem Poti ist dann krachts schonmal. Du schaltest dann kein Wechselspannungssignal mehr sondern nur noch DC - und datt is irgendwie blöd.
Wenn man mal so Musik aufgenommen hat dann will man ja auch kein Knacken am Anfang hören. Deswegen gibt man sich teilweise mühe den Punkt zu finden wo keine Musik ist... "Nulldurchgang". Is ne prima Sache bei Samples. Irgendwelche elektronischen Audio-Schalter haben auch einen Nulldurchgangsdetektor eingebaut. Das ist dann so ähnlich wie in der Firma wenn alle auf den Chef warten... einer wartet bis die Null kommt und dann gehts los... :lol:
Nach 20 Jahren kann es aber gerne auch an den Schaltern selber liegen. Merkt man ja... wenn das Kracken nach ein paar mal drücken weniger wird... dann könnte es eher am Schalter liegen. Ich hab da seeehr gute Erfahrungen mit Cailube von der Firma caig gemacht. Die billigeren Kontaktmittel funktionieren zwar erstmal - aber oft hat man damit keinen Langzeiteffekt. Man könnte auch die Kondensatoren mal nachmessen... z.B. ob die noch die originalen Werte haben. Ob der µF Wert stimmt... oder den ESR (ErsatzSerienWiderstand) messen. Bei ELV gibts von "Atlas" so ein kleines handliches Teil. (ESR60). Gibts aber auch als Bausatz und so.
Opamps austauschen kann man machen. Nach meinem Wissen muss aber ein besserer Opamp nicht zwangsweise besser klingen! Da schnappt man sich am besten ein paar Opamps, drückt die in ein paar Kanäle... merkt sich nicht wo man welchen hingetan hat und hört alle Kanäle mal im Blindtest durch... dann sieht man schon... :wink: In älteren Pulten sind oft die juten TL072... die geben sich mit erschreckend wenig Strom zufrieden... im Gegensatz zu pinkompatiblen Super Opamps.. die haben dann schonmal den 4 fachen Stromverbrauch. Ohne das Netzteil aufzupimpen wird das dann nix.

Die einfachste Maßnahme ein Pult auf einen besseren Stand zu bringen ist für mich... ein besseres Pult zu kaufen... :D

Hab gerade mal nachgezählt... ich habe/hatte insgesamt 17 Mischpulte bis jetzt gehabt. *angebermodus-aus* Wenn ich die alle modifizieren würde hätte ich was zu tun. :cool: Alle AnalogMischpulte sind unendliche Baustellen. :wink:

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

hier ein paar bilder (nur der channel):

http://gasman.lima-city.de/diy/SR9000/
freddy get ready, it's time to rocksteady

superslaukey
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Beitrag von superslaukey »

serwus,
ich kann mich auch gleich einklinken zum Thema recappen, habe aber auch eine Frage (wie solls auch sein - ich hab einfach nix zum erklären ) :D
Ist auch eine etwas andere Baustelle: bin dabei 2 x V672 zu racken, dabei sieht einer innen nicht so gut aus, was die radial Kondesatoren angeht (die schönen alten blauen). Habe jetzt das Chassis etc. alles fertig, der eine geht wunderbar, der andere "furzt" nur (selber kanal, nur pres ausgetauscht) - heisst also, wenig pegel bzw. fast gateartiges einsetzen und heftig verzerrt.
Ich nehme an ein Fall fürs recappen oder?
Danke schonmal, Max

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

die netzteile (hab 2 stück davon) hab ich schon seit längerem repariert.
davor hat es so ausgesehen: http://gasman.lima-city.de/diy/TAC_PSU/ ... 150023.JPG
das angeschmorte kabel und der (kaputte) gleichrichter wurden durch stärkere getauscht. beim anderen netzteil hat sich das kabel von alleine vom gleichrichter abgetrennt :-)
mittlerweile ich ca. ein jahr vergangen und alles läuft noch.
habe gehört das durch die (schlechten) faston-crimpkontakte der übergangswiderstand zu hoch werden kann. soll eine alte AMEK/TAC krankheit sein.
bezüglich den OPVs hab ich das mit dem strom nicht einberechnet.
die PSU hat für +18V und -18V jeweils eine 20A Spannungsregelung.
Die logic hat eine überstromerkennung bei jeweils 15A.

beim gainregler hab ich glück, das ist ein stufenschalter.

wenn man allein die kondensatoren mal zusammenzählt die pro kanal verbaut sind kommt in summer eine große stückzahl zusammen.
da ist wieder die frage, wo bekommt man günstige aber gute kondensatoren her? hatte immer die Panasonic von RS.
freddy get ready, it's time to rocksteady

burnersound
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Beitrag von burnersound »

@superslaukey:

bei mir siehts ähnlich aus: bei 1v3 V672a2 (also die nicht ganz so guten :wink: ) das selbe Verhalten wie bei dir. Recappen hat bei mir nichts geholfen. Entweder liegts am Transistor BCY79-8 (statt -IX bei den anderen Preamps) oder der IC im Netzteil ist defekt.
Vielleicht hilfts ja..

Edit: Es war der LM741. Funktioniert wieder!

Christian
Zuletzt geändert von burnersound am Mi Feb 04, 2009 8:00 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Harpo
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Beitrag von Harpo »

maxheadroom hat geschrieben:hier ein paar bilder (nur der channel):

http://gasman.lima-city.de/diy/SR9000/
was hängt denn an diesem exotischen (6 Farbbänder) R58 dran :shock: Bild
mische lauter - Ohren wachsen nach
Ist mir Scheißegal wer dein Vater ist. Solange ich am Angeln bin, gehst Du hier nicht übers Wasser !

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