Der Eventide is da...

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acidfarmer
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Der Eventide is da...

Beitrag von acidfarmer »

So,
hab heute mal den Eventide SD 2016 in die Finger bekommen.
Wie zu erwarten war: beim einschalten tat sich schonmal nix...
Die Kiste eben aufgemacht und die beiden Verbindungsstecker zu den Frontplatinen ordentlich aufgesteckt. Beim nächsten einschalten funktionierte wenigstens das Display, Meter und Beleuchtung der Knöppe.
Aber sonst: kein Ton.

Kann man da selber irgendwas machen? Bild
Die Kiste ist randvoll mit IC´s und Speicherbausteinen gestopft.
Was mir schonmal direkt aufgefallen ist: alle 4 Fader auf der Front scheinen fertig zu sein.

Mein Kumpel will nu natürlich wissen ob man sowas selber wieder fitmachen kann oder ob es für sowas irgendne Werkstatt gibt.
Aber da die Kiste 15 Jahre irgendwo in ner Ecke unbenutzt rumlag habe ich da doch wenig Hoffnung.

Was meint Ihr?
Alex

kubi
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Beitrag von kubi »

Du kannst hoffen, dass der Fehler im analog Teil des Signalpfades liegt.
Verfolge mal das Signal bis zum AD-Wandler, dann ab dem DA-Wandler wieder. Geht es da irgendwo verloren? Schön, dass kann man leicht beheben.
Bei dem digitalen Teil der Schaltung würde ich mal schauen, ob alle ICs die richtigen Versorgungsspannungen haben, denn kann es durchaus sein, dass ein Elko im Netzteil den Löffel abgegeben hat. Mehr kannst du in der digitalen Welt so auf die schnelle nicht machen.
Darius

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

Danke!
Sowas in der Richtung hab ich mir schon gedacht.
Wenn noch Jemand weiss wo es dazu Unterlagen gibt....immer her damit!
Alex

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Alter, die Teile sind berühmt dafür völlig unzuverlässig zu sein. Ich habe zwar noch nie in genau das Teil reingeschaut, weiß aber daß da tonnenweise Tantalelkos drin sind. Tausch die alle aus, alle Elkos gleich mit dazu und versuch dabei die lumpigen Leiterbahnen dort zu lassen, wo sie hingehören: auf der Platine. Vor dem recappen würde ich garnicht erst probieren etwas anderes zu machen. Geh davon aus, daß alle Elkos durch das lange rumstehen ihre Formierung verloren haben. Einzige Möglichkeit wäre das Teil langsam (über Stunden) mit einem Regeltrafo von 0-230V hochzufahren. In der Zeit haben die Elkos die Möglichkeit ihr Dielektrikum langsam wieder aufzubauen. Ob danach alle funktionieren ist immer noch die Frage.
Dann würde ich die Spannungsregler im Netzteil tauschen, da die Teile damals erbärmlich waren. (wir reden gerade von einer Generalüberholung). Überall wo Wärmeleitpaste mal war solltest du die alte, vertrocknete wegwischen und neue draufmachen - und dann schön brav die Hände waschen. Damit hättest du den Startpunkt für die eigentliche Fehlersuche erreicht. Viel Erfolg

Ich hab so ne Aktion unter exakt den gleichen Umständen mal mit nem Lexicon Primetime gemacht. Gleicher Jahrgang und gleiche Schrotttechnik wie dein Teil. Nach etlichen Stunden Arbeit, 80 Euro Materialeinsatz und massenhaft gefundenen Fehlern bin ich an den Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr weiter wusste, das ganze Internat nach Gleichgesinnten abgesucht habe, die auch gefunden habe (alle hatten den gleichen Fehler in ihrer Kiste), nur wußte keiner eine Lösung. Und die Herren Hersteller interessieren sich nicht für ihre veraltete Technik. Das Ding habe ich dann bei ebay gewinnbringend verkauft! Der liebe Gott möge mir weitere Erfahrungen dieser Art ersparen. Ich kaufe mir in Zukunft lieber moderne, funktionierende Digitaltechnik...
Jens

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Funktioniert das langsame hochfahren der Spannung eigentlich auch mit Geräte mit Festspannungsreglern? Ich dachte das tuts dann nicht. Hab davon schon oft gelesen... wo die Leute das mit alten Röhrengeräten gemacht haben... aber wenn da son 7815 oder so drin ist.. dann tut sich doch am Anfang nix und am Ende viel!? :?:

Ziemliche Fleißarbeit das Teil zu reprarieren was? Gibts da auch n Schaltplan zu? Vermutlich nicht!? Is bei Lexicon und Eventide ja son Problem?
Frag doch ma Dave Derr... (distressor) der hat doch da mal jearbeitet.

Hoffentlich hat der nicht das Platinenlayout dazu gemacht... das vom Distressor ist das beschissenste was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe! :-) Oder.. es ist Taktik - nur schwer zu durchblicken... ohne Ende sinnlose Leiterbahnen, Leiterbahnen weggemacht... (nein, keine Schirmleitungen) :D

Frank.

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

jensenmann hat geschrieben:Alter, die Teile sind berühmt dafür völlig unzuverlässig zu sein. Ich habe zwar noch nie in genau das Teil reingeschaut, weiß aber daß da tonnenweise Tantalelkos drin sind.
Hält sich in Grenzen. da drinn sinds ehr tonnenweise IC´s...dicht an dicht.
Das ganze garniert mit Tonnen von Staub.
jensenmann hat geschrieben: ...tonnenweise Tantalelkos drin sind. Tausch die alle aus, alle Elkos gleich mit dazu und versuch dabei die lumpigen Leiterbahnen dort zu lassen, wo sie hingehören: auf der Platine. Vor dem recappen würde ich garnicht erst probieren etwas anderes zu machen. Geh davon aus, daß alle Elkos durch das lange rumstehen ihre Formierung verloren haben....
Dann würde ich die Spannungsregler im Netzteil tauschen, da die Teile damals erbärmlich waren. (wir reden gerade von einer Generalüberholung). Überall wo Wärmeleitpaste mal war solltest du die alte, vertrocknete wegwischen und neue draufmachen - und dann schön brav die Hände waschen. Damit hättest du den Startpunkt für die eigentliche Fehlersuche erreicht. Viel Erfolg
Ich denke mal wenn man das alles macht und er dann immer noch nicht funktioniert, man die Kiste getrost auf den Müll oder Ebay kloppen kann.
Wenn einer von den hunderten IC´s platt is wirds unmöglich rauzufinden welcher, und falls doch, den passenden Ersatz zu bekommen
nrgrecording hat geschrieben: Gibts da auch n Schaltplan zu? Vermutlich nicht!? Is bei Lexicon und Eventide ja son Problem?
Einen Schaltplan hab ich bisher nirgends gefunden, nichtmal ein einfaches Manual...
nrgrecording hat geschrieben: Frag doch ma Dave Derr... (distressor) der hat doch da mal jearbeitet.
Gute Idee, danke für den Tip!
Alex

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Ich weiß nicht, ob es bei allen Festspannungsreglern funktioniert, aber ich hatte es mal mit irgendeinem ausprobiert. Da wurde die Eingangsspannung, die zu niedrig war einfach durchgereicht. Aber welcher FSR war das nur? :scratch: :salute: :dontknow: :violent1: :help:
Jens

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

Da hab ich mich ja auf was eingelassen.....hab mal grob durchgeschaut und dabei so ca. 90 Tantals gefunden.
Naja, Augen zu und durch!
Später mal die Platinen da rausrupfen, einwenig reinigen und mal nen Überblick schaffen was es denn genau für Tantals sind.

Hier mal 2 schlechte Handybilder:

Bild

Bild
Alex

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Von wann is die Kiste denn das da noch EPROMs drin sind? Son Digitalkrempel ist mehr was für Profis wa?
Du kannst ja mal die gesockelten ICs in die Fassungen drücken... sieht aus als wenns die ganz billigen mit Federkontakt sind und nicht die gedrehten Präzisionsfassungen. Wenns knackt kann das gut oder schlecht sein. :cool: Oder mal die Kiste ein paar Stunden laufen lassen und dann mal fühlen ob ein IC überdurchschnittlich warm (kaputt?) oder überdurchschnittlich kalt (janz kaputt oder keine Spannung) ist. Das ganze ist aber nicht unbedingt aussagekräftig - kann aber manchmal helfen. Mit der Methode hat angebelich schonmal jemand n Lexicon 480L repariert wo der Lexicon Service schon aufgegeben hat. Dafür hat das 480L auch nur 200€ gekostet.. "Ersatzteilspender" :D :roll: :wink: Du kannst ja auch mal einfach so die Versorgungsspannungen der ICs überprüfen... pdfs dazu ausm Internetz laden... Netzteil sowieso mal überfliegen... schauen ob nicht zufällig jemand hinten von 220V auf 110V umgeschaltet hat... Speicherbatterie suchen und evtl. ersetzen... dabei die Anschlüsse mal kurzschliessen... nachgucken ob man mit einer Tastenkombination das Ding resetten kann oder ob das Ding irgendwelche Informationen ausspucken kann. Eproms könnten auch eine Gefahr darstellen... die Dinger sind auch in Brandmeldeanlagen drin und da ists schonmal vorgekommen das die Eprominhalte sich einfach teilweise aufgelöst haben... aber wie man rausbekommen soll ob das so ist... weis ich auch nicht (außer ein anderes funktionierendes Gerät suchen und die Eproms kopieren)

Frank.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Alex, mach ganz schnell auf die Eproms ohne Kleber wieder irgendeinen Kleber drauf. Wenn UV-Licht draufkommt wird der Speicherinhalt gelöscht ;-)

Mein Schwager kann Eproms kopieren, falls das nötig sein sollte. Aber es gibt im Netz auch einige Elektronikläden, die den Service anbieten wenn du Chips kaufst.

Mein Tip ist aber wirklich erstmal alle Tantals raus und Netzteil überarbeiten. Ansonsten hast du zu viele Unwägbarkeiten bei der Fehlersuche.
Jens

kubi
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Beitrag von kubi »

Vielleicht sind's ja Proms - hoffe ich mal.
Darius

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

nrgrecording hat geschrieben:Von wann is die Kiste denn das da noch EPROMs drin sind?
Wie ich bis jetzt rausfinden konnte, wurden die Kisten ca. 1978 gebaut.
nrgrecording hat geschrieben:... Speicherbatterie suchen und evtl. ersetzen... dabei die Anschlüsse mal kurzschliessen... nachgucken ob man mit einer Tastenkombination das Ding resetten kann oder ob das Ding irgendwelche Informationen ausspucken kann.
Die Speicherbatterie habe ich bisher noch nicht gefunden, hab aber erst nu flüchtig danach gesucht.
Mit resetten ist so ne sache...denn im Netz gibbet dazu NULL Dokumente irgendeiner Form (jedenfalls hab ich per google noch nix gefunden).
jensenmann hat geschrieben:Alex, mach ganz schnell auf die Eproms ohne Kleber wieder irgendeinen Kleber drauf. Wenn UV-Licht draufkommt wird der Speicherinhalt gelöscht ;-)
Ernsthaft? :shock:
So wild dürfte es aber nich sein, hab nen erst 2x kurz aufgehabt...
Alex

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Aus Glühbirnen kommt ja auch keine UV Strahlung. Du müsstest ihn schon unter deine Graszüchtungslampen oder ins Solarium stellen. Alternativ geht aber auch direktes Sonnenlicht, nur nicht so schnell.
Jens

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

Ok, dann bin ich ja beruhigt....
Graszucht woanders aufbau...Bild
Alex

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