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Studer Netzteile

Verfasst: Di Jul 21, 2015 5:19 pm
von MarkusP
Hallo auch,

ich habe eine Frage zu Netzteilschaltungen, die ich auch schon im Tonthemen-Forum gestellt habe.
Für ein Studer-Pult muß ich neue Netzteile bauen, da sie fehlen.
Es handelt sich um ein Studer 963. Die Unterlagen habe ich.

Meine Frage bezieht sich auf die originalen Stabilisatorkarten und deren Technik.
Hat es einen besonderen Grund, daß der Längsregeltransistor in der "Masse"-Leitung und nicht in der positiven Leitung liegt?
"Tante Google" konnte mir bis jetzt nicht weiterhelfen.

Den Originalschaltplan findet man auf dem Studer-ftp-Server:
Die entsprechende Schaltung ist auf Seite 200.
(Die Datei ist leider recht groß...)

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Mix ... p_Serv.pdf

Ergänzend zu diesem netzteil noch folgende Fragen.
1. Ist es sinnvoll, daß die Spannungen in diesem Pult alle langsam hochfahren?
2. Ist es sinnvoll bei der symmtrischen Speisung, daß die Spannungen gegenseitig überwacht werden oder geht es zur Not auch ohne?

Ich kann mir schon denken, daß bei Studer da viel "Gehirnschmalz" drinsteckt und es alles seinen Sinn hatte, aber
den Originalplan wollte ich nicht unbedingt nachbauen müssen.
Die Spannungen zu regeln ist an sich kein Problem. Würde es klassisch mit einem LM723 machen wollen.

Gruß aus Berlin

MarkusP.

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Di Jul 21, 2015 9:27 pm
von mch
Servus Markus,

frueher[tm] hat man machmal die negative Schiene geregelt, weil man da ohne Hilfsspannung auskommen kann.
Ingesamt ist es ja wurscht, weil der Strom dann halt auf dem Rueckweg durch den Regler fliesst. Manchmal konnte
man dann auch die Leistungstransistoren ohne Isolierung auf den Kuehlkoerper schrauben und ein paar mK/W
Uebergangswiderstand einsparen.
Beim Aufkommen der integrierten Regler (337, 79xx) galten die auch auch als etwas zickig (der 79xx zum Beispiel
moechte immer einige mA Strom liefern koennen), sodass man durchaus Doppelnetzteile mit zwei Positivreglern
gebaut und zusammengeschaltet hat. Hat auch funktioniert...

Zur Fragen mit der gegenseitigen Verriegelung der Spannungen: Halte ich eigentlich nur bei Leistungselektronik fuer
sinnvoll. Wenn bei einer Endstufe der Treiber gegen eine Betriebsspannung laeuft, ist das normalerweise das Ende
mindestens fuer eine Reihe Leistungstransistoren und wenn er Pech hat auch fuer den Lautsprecher.
Bei einem Mischpult wuerde ich das nicht so streng sehen...
Trotzdem mit Schutzdioden nicht geizen.

Ich versuch mal den Plan hier am Ferienrechner zu oeffnen...

Gruesse
Michael

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 22, 2015 11:38 am
von DerEber
hm... trennt in jedem Fall die Schaltungsmasse von den Gleichtichterströmen.
Aber denke nicht, daß das hier eine Rolle gespielt hat.

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 22, 2015 2:25 pm
von MarkusP
Hallo auch,

ich habe mir die Unterlagen von dem Pult nochmal genauer angeguckt. Es ist schon sehr kurios.
Es werden dort viele Audiowege über FETs geschaltet, die von klassischen CMOS Logik-Bausteinen angesteuert werden.
Ich hatte mich schon über die -6V in dem Pult gewundert. Es ist so, daß die "Masse"/0Volt den positiven Pol darstellt und die -6V den negativen.
Mit diesem Trick kann man die FETS direkt von den Logik-Bausteinen ansteuern...
Da muß man erstmal darauf kommen.
Da also der positive Pol der Stabilisatorkarten die Masse bildet, wird naturgemäß der negative Pol geregelt.
Soweit meine Vermutungen.
Hat sonst noch jemand Erfahrung mit dem Studer 963?

Gruß aus Berlin

MarkusP.

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 22, 2015 2:40 pm
von mch
Hallo Markus,

in dem Plan habe ich jetzt nur ein 24V-Netzteil gesehen, keine -6V. Da ist mir nur aufgefallen, dass die Stabilisierung
diese Foldback-Charakteristik hat, also definitiv den Strom ueberwacht und im Ueberlastfall die Spannung runterzieht.
Da gibts aber wimre auch im DaBla des 723 eine Schaltung dafuer.
Ausserdem sind da 0,1mV Stoerspannung angegeben. Das ist sportlich, aber vermutlich fuer den Stoerabstand des Pultes
notwendig. Da wirst Du auch die Standardschaltung des 723 noch ein bisschen tunen muessen.

Die FET-Schalterei ist eine Eigenheit von Studer, die muessen die Dinger zum Kilopreis gekauft haben...
Immerhin krachen die nicht.

Ich weiss nicht, ob beim 963 auch die elektronisch gegenseitig ausloesenden Vorhoertasten drin sind. Da musst
Du wohl wirklich die Schaltung nachbauen, denn das ist ueberaus trickreich mit dem Netzteil realisiert, das ebenfalls
so eine Art Foldback macht, dadurch dem Relais der alten Taste den Haltestrom klaut, waehrend er bei der neuen
ueber die Taste fliesst. :shock:

Gruesse
Michael

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 22, 2015 2:53 pm
von MarkusP
Hallo Michael,

herzlichen Dank für Deine Antwort.
Die -6V werden von dem selben Typ an Stabilisatorkarte erzeugt. Es gibt drei Typen.
Eine für die Phantomspeisung und zusätzliche 24V und zwei Karten für eine einstellbare Spannung, die sich nur in der maximalen Leistung unterscheiden.

0,1mV Störspannung sind in der Tat sportlich. Da werde ich wohl auch ranmüssen, wenn ich mir das Pult nicht "versauen" möchte. :-)

Das Pult hat in der Abhöre ganz klassisch viele Schalterchen.
Ob das nun gut ist, werde ich merken , wenn es wieder läuft.

Gruß aus Berlin

Markus P.

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 22, 2015 6:51 pm
von jensenmann
Fragt mal den Marten (martthie_08). Er hat ein Studer 970, das ist die Broadcasct Version des 96x. Er kennt sich mit dem Ding vermutlich aus.

Das schöne an den FET Schaltern ist, dass sie eine Rampe habe, also das Signal gefadet wird. Das hilft sehr gegen knacken. Das weniger schöne ist der derzeitige Preis der J201 FETs, wenn man welche tauschen muß.

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 29, 2015 5:34 pm
von martthie_08
Leider kann ich nicht allzu viel beitragen, da mir die Netzteil Sektion bislang noch keine Probleme bereitet hat :-) Abgesehen von einem Tausch der Elkes hab ich da bislang die Finger weggelassen. Die Stabilisierungskarten sind jedoch ab und an in der Bucht zu finden...

Re: Studer Netzteile

Verfasst: Mi Jul 29, 2015 8:32 pm
von MarkusP
Hallo auch,

herzlichen Dank schon mal für alle Tips.

Werde die Original-Netzteile nachbauen. Für alles andere habe ich keine brauchbare Lösung gefunden.
So kompliziert sind die Netzteile auch nicht, wollte mir eigentlich nur den Aufwand des "analogen Leiterplattenroutens" ersparen.

Konnte zwei Studer 963-Pulte in einer 14/4/2 Konfiguration erwerben, leider wurden am vorigen Standort alle Netzteile geklaut, so auch leider der Trafoblock.
Wird halt eine größere Arbeit werden, dafür haben mich die Pulte nichts gekostet... :-)

Wenn alles läuft, gibts Photos.

Gruß aus Berlin

MarkusP.