chandler Germanium Pre

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lars78
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chandler Germanium Pre

Beitrag von lars78 »

moin moin,

wir habe 3 Germanium Pres im Studio, mittlerweile waren alle drei im Service mit dem immer gleichen Fehler, sie fangen an zu knistern und Geräusche zu machen.

Es wir dann einfach im Service die schwarze Kiste getauscht, die 170 € kostet (ohne Arbeitslohn), und dann ist alles wieder gut.

Nun kam vom Service die "Ansage", das der Defekt evtl. daher rührt, das mit eingeschalteter 48V Mikros angeschlossen bzw. ab gezogen wurden.

Hat das schon mal jemand erlebt ? oder ist das theoretisch möglich ? Ich kann mir das nicht erklären.

Und was stecket in der Kiste ? Scheint ja ein großes Geheimnis zu sein...


Lars
Bild


...ist das Foto eigentlich zu groß ?
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[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Das da links ist wohl der Eingangsübertrager?
Dann sollte die schwarze Kiste also keine Phantomspeisung sehen, womit ich die Aussage des "Service" nicht nachvollziehen kann.

In der schwarzen Kiste ist dann tatsächlich entweder etwas aus Germanium, oder es verstecken sich lauter kleine SMD Bauteile - wir wissen es nicht :wink:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

dryman
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Beitrag von dryman »

[silent:arts] hat geschrieben:Das da links ist wohl der Eingangsübertrager?
Dann sollte die schwarze Kiste also keine Phantomspeisung sehen, womit ich die Aussage des "Service" nicht nachvollziehen kann.
Gleichspannung geht nicht durch, aber Du vergisst, dass der Ein- bzw- Ausschaltimpuls durch den Trafo sehr wohl durchgeht. Wenn der Trafo dann noch ein großes Üebrsetzungsverhältnis hat, können schon hohe Spannungsspitzen zustande kommen.

chefducuisine
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Beitrag von chefducuisine »

Hallo Lars,

ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass ein Impuls für das Sterben der schwarzen Kistchen verantwortlich sein soll - dann währen die Dinger von jetzt auf gleich tod. Du schreibst aber, dass sich die Dinger 'mit Ansage' verabschieden.

Ich vermute Du lässt die Geräte eingeschaltet. Germaium Transistoren sind extrem Temperaturempfindlich an der Sperrschicht (typ 85°C max). Das ganze dann in vergossener Form ist nicht gerade förderlich für die Lebensdauer - hier hat es Wade mit dem Kopierschutz übertrieben... oder was zu verheimlichen. :twisted:

Schau mal hier:
http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/arch ... aph_26.pdf

oder:
http://www.groupdiy.com/index.php?topic=34446.20
Reply #26 solltest Du Dir mal angucken :cool:

Sollte der Service recht behalten, frage ich mich warum dieser Fall bei einer komerziellen Kiste nicht abgefangen wird???
(Du könntest nach dem Trafo die Spannung mit 15V Zenern begrenzen - vgl Green Pre D1-4.)
Hat man dir die getauschten Teile ausgehändigt? Vielleicht hast Du die Möglichkeit zu röntgen oder kannst Dich mal am entfernen der Vergussmasse betätigen. Germanium Verstärker sind meist sehr simpel konstruiert - da kann net viel unter der Vergussmasse sein...

Chris

DerEber
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Beitrag von DerEber »

chefducuisine hat geschrieben:Hallo Lars,


Schau mal hier:
http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/arch ... aph_26.pdf

Chris
oh oh dieses Paper wirft viele Fragen auf :D

Hat es jemand gelesen?
Ich bin gerade im Urlaub und hab Zeit fuer so Spaesse.
Ausserdem muss ich daran denken, dass ich zuhause in der unsortierten Transistor Schublade massenweise Germanium Transistoren rumliegen hab und es eine Schande waere, wenn ich nicht mal was damit machen wuerde.

ok, vielleicht kann mir jemand bei Folgendem auf die Spruenge helfen:

Seite 7 Mitte links 3.3:
"The collector current and collector/emitter Voltage of the former are low, in order to obtain minimum noise, and little variation can be tolerated."
??????

etwas weiter bei 3.3 kommt der stability factor. Das ist "delta Strom collector zu delta strom collector 0" oder wie?

besten Gruss aus dem Suedosten!

Ueber weitere Links zum entwerfen einfacher Transistor Verstaerker bin ich ausserdem dankbar. All meine Literatur ist zuhause im Regal.

kubi
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Beitrag von kubi »

dryman hat geschrieben:
[silent:arts] hat geschrieben:Das da links ist wohl der Eingangsübertrager?
Dann sollte die schwarze Kiste also keine Phantomspeisung sehen, womit ich die Aussage des "Service" nicht nachvollziehen kann.
Gleichspannung geht nicht durch, aber Du vergisst, dass der Ein- bzw- Ausschaltimpuls durch den Trafo sehr wohl durchgeht. Wenn der Trafo dann noch ein großes Üebrsetzungsverhältnis hat, können schon hohe Spannungsspitzen zustande kommen.
Nein.
Der Impuls, der beim Ein- und Ausschalten der Phantomspannung entsteht, wird durch die Gleichtaktunterdückung des Übertragers (mind. 60dB) fast gänzlich eliminiert. Selbst wenn im schlimmsten Fall ein 1mV-Impuls bestehen bleibt und der Wert mit dem Faktor 20 des Übertragers übersetzt wird, sind es gerade einmal 20mV. Das sollte kaum für die Schaltung gefährlich sein.
Größere Transienten sollten bei gut abgeglichenen Widerständen, über die die Phantomspeisung zugeführt wird, kaum auftreten, wenn man nicht gerade die beiden Adern ungleich belastet, z.B. durch das Einstecken oder Abtrennen eines Mikrofons bei eingeschalteter Phantomspannung.
Das Ein- oder Ausschalten der Phantomspannung ist aber ungefährlich.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

chefducuisine hat geschrieben:Ich vermute Du lässt die Geräte eingeschaltet. Germaium Transistoren sind extrem Temperaturempfindlich an der Sperrschicht (typ 85°C max). Das ganze dann in vergossener Form ist nicht gerade förderlich für die Lebensdauer - hier hat es Wade mit dem Kopierschutz übertrieben... oder was zu verheimlichen. :twisted:
Wahrscheinlich geht es nur darum, das ganze etwas "mysteriöser" erscheinen zu lassen. Am Ende des Tages kocht er auch nur mit Wasser und die Schaltung ist wahrscheinlich auch nur 1:1 aus den zahlreichen EMI-Plänen, die im Umlauf sind, übernommen.
chefducuisine hat geschrieben: Schau mal hier:
http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/arch ... aph_26.pdf
Guter Link, vielen Dank!
Da ist einiges zum Entdecken dabei!
Darius

lars78
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Beitrag von lars78 »

Da ein redesign und Umbau der großen Regie ansteht, werde ich jetzt alle Chandler Germanium Geräte mal sehr gut belüftet unterbringen.

Was mich ein wenig wundert, dass "so" wenig Informationen im Mutter Forum zu finden sind. So oft wie man die Germanium Pres auch in großen Studios sieht, und so wenig wie dann tatsächlich drin steckt, hätte man denken können das längst der eine oder andere Clone existiert.

Dazu kommt, dass die Teile alles andere als ein Schnäppchen sind...
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kubi
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Beitrag von kubi »

lars78 hat geschrieben:Was mich ein wenig wundert, dass "so" wenig Informationen im Mutter Forum zu finden sind. So oft wie man die Germanium Pres auch in großen Studios sieht, und so wenig wie dann tatsächlich drin steckt, hätte man denken können das längst der eine oder andere Clone existiert.
Ich denke, dass viele der "alten Hasen", die das Gerät öffnen und analysieren könnten, sich das Zeug gar nicht kaufen, weil sie vielleicht schon das eine oder andere alte EMI-Gerät im Gestell haben. Und die EMI-Schaltungen sind eigentlich ganz gut dokumentiert und die Pläne erhältlich.
Ferner wurde irgendwann mal die Leitlinie, an die sich ohnehin nur wenige halten, aufgestellt, dass Geräte, die sich in Produktion befinden, nicht offen gelegt werden.

Wie gesagt, schau in die TG/EMI-Unterlagen, da findest du alle Geräte von Wade wieder.
Darius

lars78
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Beitrag von lars78 »

da werde ich aus Spaß bei Gelegenheit mal auf die Suche gehen, aber da ein großer Teil der Schaltung ja vergossen ist, kann man dann wahrscheinlich nur vermuten welches EMI Gerät / Schaltung Tatsächlich als Vorlage für den Chandler G Pre hergehalten hat.

Wie auch immer, wo wir gerade beim Thema Germanium sind, ist einem von euch mal ein Germanium Transistor im Jensamp gestorben ? die werden ja auch recht warm.
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kubi
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Beitrag von kubi »

lars78 hat geschrieben:Wie auch immer, wo wir gerade beim Thema Germanium sind, ist einem von euch mal ein Germanium Transistor im Jensamp gestorben ? die werden ja auch recht warm.
Einer? Die Dinger sterben, solange sie nicht eingebaut sind, sofort, wenn man sie etwas strenger anschaut. Die statische Landung an den Fingern reicht aus, um sie zu zerlegen.
Sobald sie aber eingebaut sind, sollten sie recht sicher sein.

Es ist leider ein Nachteil der Ge-Transistoren, dass sie schneller sterben als die Si-Vertreter.

Die statischen Ladungen sind eher ein Problem für die Transistoren als die Temperatur. Wärme können sie eigentlich gut ab.
Darius

lars78
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Beitrag von lars78 »

weiter oben im Fred wurde ja erwähnt dass sie ein wenig Temperatur empfindlich sind, was wenn ich recht überlege, auch ein Grund für die Krankheit unserer G Pres sein könnte....

Drei Stück über zwei LA-610 im Rack, das wird schon mal kuschellig warm.
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