Lötstation für bleifreie Baustellen

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hardtrail
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Lötstation für bleifreie Baustellen

Beitrag von hardtrail »

Moin
Problem: Bleifreies Lot in Kombination mit "dicken" Bauteilen wir beispielsweise Elkos sowie breite Leiterbahnen. Bauteile sind kaum auslötbar. Aber auch standard SMD Bauteile (Bezeichnung der Bauform: klein ;) ) sind nahezu unlötbar.
Lösung bisher: Bleifreies Lötzinn mit bleihaltigem "verdünnt", abgesaugt, wieder verdünnt. Dabei die Lötstelle mit einem Heißluftfön zusätzlich erwärmt. Am Bauteil musste schon gewisse Gewalt aufgebracht werden, um es entlöten zu können. Außerdem wo möglich die dickste Lötspitze benutzt, max Temperatur an der Station und die Wärmekapazität ausgenutzt.
Damit habe ich mir schon die eine oder andere Leiterbahn abgezogen. Auch mit dem Heißluftfön sollte man vorsichtig sein, eine Platine einer TG5 Endstufe hat schon dicke Backen bekommen.
Bei Geräten mit Neupreisen die mein Fahrrad um ein Vielfaches übersteigen möchte ich etwas professioneller arbeiten.
Ich brauche offensichtlich eine leistungsstärkere Lötstation.
Aktuell habe ich eine Weller WECP20 mit 50W LR21 Antistatik Lötkolben.
Ich wüsste mal gerne, wer hier bleifrei lötet und entlötet und womit. Bringt mit eine (bezahlbare) 80W Station schon einen Vorteil oder sollte ich mir mal diese neuen Lötstationen anschauen? Da gibt es ja von Ersa und Weller Modelle, denen ich ua zutraue, im Internet beim Bauteilhersteller die richtige Temperatur downzuloaden. Braucht man soiwas??? Und sind die ihr Geld wert?

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Bleifrei, nein Danke. Ich habe im Geschäft mehr Kontaktprobleme bei neuen -nach RohS- Geräten wie bei alten.
Jens

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

Konnte ich bisher noch nicht feststellen. Vielleicht, weil die Geräte allesamt noch recht neu sind. Leider kann ichs mir bei Reparaturen nicht aussuchen, deshalb die Frage nach Erfahrungen mit div. Lötstationen. Was nutzt du?

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Ich habe ne Ersa Analog 60. Die schwächelt nur etwas, wenn man an größeren Masseflächen entlöten muss. Da nehme ich dann immer noch die Entlötstation mit zur Hilfe. Ich mache es aber auch immer mit der Bleilotverdünnungstechnik.
Meines Wissens ist bleihaltig für Reparaturen immer noch erlaubt. Oder täusche ich mich da und das wurde mittlerweile geändert???
Jens

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Meine Erfahrung mit bleifreiem Lötzinn ist, dass man es einfach mal mit verschiedenen Temperaturen versuchen sollte.

Wenn Du das Gefühl hast, 50 Watt sind Dir zu wenig, dann lohnt sich eine neue Lötstation schon. Hab bisher auf der Arbeit auch immer mit einer achtziger gelötet. Seit dieser Woche hat sich die jemand anders unter den Nagel gerissen, so dass mir nur noch die kleine Weller bleibt.
Genau wie Du komme ich besonders bei größeren Teil auf GND an die Leistungsgrenze der Lötstation.

Ansonsten kann ich auch immer die Zwei-Lötkolben-Methode gerade für SMD-ICs empfehlen. Setzt allerdings einen Helfer vorraus...

Beste Grüße,
Carsten

daspalme
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Beitrag von daspalme »

Hi!

Ich hab eine Weller WS51 Station (+LR 21). Die ist auch schon relativ alt und leistet "nur" 50W, aber bis jetzt hats noch nie Probleme gegeben... Natürlich dauerts manchmal ein wenig, aber nie so das ich denke es hält mich auf. Vielleicht liegts an der Lötspitze? :?
Das Teil kann ich also empfehlen :wink:
Als ich Praktikum in ner Yamaha Werkstatt gemacht hab hieß es dass man nur bleihaltig reparieren darf, wenn das Gerät mit bleihaltigem Lötzinn gebaut wurde. Das ist aber zwei Jahre her. :roll:

Besten Gruß,

Börje

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

So handhabe ich das mit dem Bleifrei Kram auch.
Leider wird es nicht weniger... Vielleicht fahre ich Woche mal nach Köln und schaue, was der Conrad so zu bieten hat. Ob man dort testen darf? Dann nehme ich die XTi Endstufe direkt mal mit :)
Sieht wohl nach einer 80W Station aus, mit passendem Eisen dazu.
Kennt sich jemand mit dem Unterschied bei den 80W Weller- Stationen aus? Ich meine, es gibt digitale und analoge Regler, aber weitere Unterschiede? Sonst kann ich ja auch locker eine alte 80W Station nehmen anstelle dieser neuen HighTech WX...

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

hardtrail hat geschrieben:... Vielleicht fahre ich Woche mal nach Köln und schaue, was der Conrad so zu bieten hat. ...
OT: Conrad in Köln? Das ist mir neu. Ich dachte den gibt es nicht mehr.

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

ja, habe ich auch erfahren, als ich angerufen habe wg. Verfügbarkeit. Aber Testen ist ohnehin nicht möglich. Der authorisierte Weller Partner empfielt (natürlich) das neue WX 1010 Set, das das Doppelte der 80W Stationen kostet. War ja klar ^^
Ein, zwei Erfahrungsberichte warte ich noch ab bevor die Entscheidung fällt...

mch
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Beitrag von mch »

Ich hab seit öhmmm... vielen Jahren eine Ersa MS6000, also mit 60 Watt. Damit geht das Meiste ganz gut, kritisch sind Multilayerplatinen oder alles mit großen Masseflächen.

Vor etwa fünf Jahren hab ich mir dann die Analog 80 gekauft und extra den Entlötkolben. Damit ging dann fast alles gut zu entlöten, auch wegen der großen Masse der Entlötspitze. Gebabbt hats dann aber trotzdem bei einem Server-MoBo. Leider gibts die Station wohl nicht mehr.

In solchen Threads taucht immer früher oder später JBC (www.jbctools.com) auf, deren Stationen wahre Wunder nachgesagt werden - da kann ich aber selber nichts dazu sagen.

Ein Tip noch: Man sollte immer auf einen kleinen Zinnbauch an der Spitze achten, denn sonst ist die Wärmeübertragung reduziert. Gerade Entlötlitze geht sonst praktisch garnicht. Also nach dem Abstreifen durchaus wieder ein bißchen Zinn zuführen.

Einen großen Unterschied zwischen Blei oder nicht konnte ich nicht feststellen. Standardtemperatur ist bei mir aber schon immer um die 350° gewesen.


Grüße,
Michael

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

So. nun habe ich seit ca. 2 Wochen die iCon von Ersa im Einsatz und kann sie nicht weiterempfehlen. Vorteile sind zwar der sehr ergonomische Lötkolben und die Temperaturabsenkung im Standby. Dem entgegen steht eine sinnloser digitaler Temperatureinstellknopf (dig. Encoder), es geht einfach nix schneller als ein klassisches Poti zu drehen). Bei meinen Sorgenkindern Massefläche und Bleifrei klappt das Löten genau so gut / schlecht wie mit meiner 50 W Weller. Ich kann es drehen und wenden aber einen wesentlichen Fortschritt, der die 300€ rechtfertigt, kann ich nicht erkennen. Also, seid gewarnt, wenn eine Investition ansteht.
Ich hätte mal besser JBC ausprobiert oder eben klassisch eine 80W Weller. Bzw meine alte behalten...

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