SSL 502 EQ is nu endlich feddich
Verfasst: So Apr 10, 2011 10:35 pm
Wieder ist ein gutes Dreivierteljahr ins Land gegangen. Nachdem mich meine Frau mit der Idee, die eigenen 4 Wände zu erwerben überraschte, hatte ich nach Finanzierungs- und Notargedöns, Umzug, Renovierung und Möbelkauf nun endlich mal wieder ein paar Abende Zeit fürs geliebte Hobby. So konnte ich das seit Monaten brach liegende SSL 502 Projekt beenden.
Die beiden EQ's hatte ich bereits 2010 in New York via Ebay erstanden. Sie kamen als unsymmetrische Versionen daher. Das erste Problem bestand insofern darin, die Dinger zu symmetrieren. Da der überwiegende Teil meines Geräteparks symmetrisch ausgebaut ist und ich den EQ auch zu Aufnahmezwecken hinter meinen Preamps einsetzen möchte, wollte ich keine unsymmetrischen EQ's.
Die Nutzung der "On-Board"-Symmetrierung bringt den Vorteil, dass die Bypass-Funktion der Module einwandfrei funktioniert. Soll heißen: Das Drücken der "In"-Taste schaltet die EQ's in den Signalpfad, ansonsten wird das Signal unbearbeitet weitergeleitet.
Bei unausgebauter Symmetrierungs-Option muss man sich ggf. durch ein sep. Relais behelfen, da hier das Signal leider bei ausgeschalteter "In"-Taste nicht weitergeleitet (durchgeschleift) wird.
Problematisch ist bzgl. der Symmetrierungsoption die Beschaffung der passenden Chips (gem. Schaltplan H17 und H18). Ich bin letztlich in England (http://www.recycledaudio.co.uk) fündig geworden und habe dann für 25 Pfund pro Chip zugeschlagen-autsch .
Die Spannungsversorgung habe ich über die 5-Rail-Version von JLM-Audio realisiert (super Platinen).
Nach Einlöten der Symmetrierung hatte ich die beiden Teile schonmal angetestet und wurde mit problemlosem Testbetrieb überrascht.
Da ich den EQ auf 1 HE schrumpfen wollte, kam nur der waagerechte Einbau der Module ins Gehäuse in Frage. Leider wäre da die Beschriftung nur um 90 Grad gedreht lesbar gewesen. Daneben hätten ich Modulplatten und Restfrontplatte irgendwie zusammenstückeln müssen - keine befriedigende Lösung für mich.
Also habe ich eine sep. Frontplatte entworfen und Frank hat sie wie immer hervorragend gefräst (dass ich im Erstentwurf 2 Durchbrüche vergessen hatte, müssen wir ja nicht weiter thematisieren ). Zum anbringen der Taster hatte ich vorab nur vage Vorstellungen (war so ein wenig russisch Roulette). Letztlich habe ich die beiden senkrechten "In" Taster einfach mittels UHU-2 Komponenten-Kraft-Kleber an die Bodenplatte angeleimt. Die restlichen Taster habe ich mittels ausgedremelter Universalplatinen eingepasst. Die Durchbrüche in der Frontplatte musste ich hierzu mittels Feinmechanikerfeile hier und da noch ein wenig bearbeiten. Nun sitzt allerdings alles prima.
Nach dem Antesten gab es 2 Probleme:
(1) Einer der Schalter wollte nicht schalten. Hier hatte ich durch Abrutschen mit dem Schraubenzieher auf der Platine eine Leiterbahn durchtrennt-blöderweise versteckt unter einem Poti. Nachdem ich schon einige Bauteile getauscht hatte, habe ich den Fehler durch Mithilfe von "shaun" lokalisieren können. Danke nochmal.
(2) Einer der beiden EQ's lieferte zeitweilig nur Verzerrungen, dann ging er wieder einwandfrei. Klang für mich nach einem Wackelkontakt in der Symmetrierungsoption, da die Verzerrungen auch im Bypass-Modus auftraten. Habe daher nochmal alle Lötstellen nachgelötet und seitdem ist das Problem behoben.
Nicht ganz so einfach ist zudem das Entfernen der Poti-Kappen. Man braucht hierzu spezielles Werkzeug, dass ich leider nicht hatte. Insbesondere hätte ich mir so einen Steckschlüssel mit 2 Kerben gewünscht um die Verschraubungen der Potis zulösen / festzuziehen. Meine Kombizange / Schraubenzieher haben den Befestigungsringen ganz schön zugesetzt
Drei Fragen hätte ich dann doch noch:
(1) Ist es eigentlich normal, dass die Symmetrierungschips so warm werden? (Schaltung siehe auch http://www.barthman.de/bilder/ssl502.pdf)
(2) Ist jemanden noch eine Möglichkeit bekannt, die es ermöglichen, dass die Module auch nach dem Ausschalten den letzten Betriebszustand der Taster speichern? Momentan ist es so, dass -nachdem der EQ ausgeschaltet wurde- beim Einschalten sämtliche Taster wieder aus sind.
(3) Was sind da eigentlich für Potis verbaut, wo bekommt man in Deutschland entsprechende Ersatzpotis?
So, nach dem ganzen Blabla nun endlich noch ein paar Bilder - sorry sind ein wenig größer geworden:
Die Lehren dieses Projekts:
- guter 2-Komponentenkleber kann Verschraubungen ersetzen
- trotzdem ist so ein Dremel nicht schlecht (insb. zum Vorbohren und Zurechtflexen von Platinen)
- zu viel Wein beim Entwurf der Frontplatte kann Nacharbeit zur Folge haben
- LED's sind einfach geil
- 2 SSL EQ's taugen auch als Raumheizung
Zum Sound kann ich noch nicht so viel sagen. Spontan gefallen mir die Höhen auf Akustik-Gitarren. Zudem sind die Bänder sehr griffig ohne großartig weich zu zeichnen. Ich würde ihn überall dort einsetzen, wo unverfälschter Sound benötigt wird oder Signale einfach noch mehr nach vorne sollen.
Grüße
Der Barthman.
Die beiden EQ's hatte ich bereits 2010 in New York via Ebay erstanden. Sie kamen als unsymmetrische Versionen daher. Das erste Problem bestand insofern darin, die Dinger zu symmetrieren. Da der überwiegende Teil meines Geräteparks symmetrisch ausgebaut ist und ich den EQ auch zu Aufnahmezwecken hinter meinen Preamps einsetzen möchte, wollte ich keine unsymmetrischen EQ's.
Die Nutzung der "On-Board"-Symmetrierung bringt den Vorteil, dass die Bypass-Funktion der Module einwandfrei funktioniert. Soll heißen: Das Drücken der "In"-Taste schaltet die EQ's in den Signalpfad, ansonsten wird das Signal unbearbeitet weitergeleitet.
Bei unausgebauter Symmetrierungs-Option muss man sich ggf. durch ein sep. Relais behelfen, da hier das Signal leider bei ausgeschalteter "In"-Taste nicht weitergeleitet (durchgeschleift) wird.
Problematisch ist bzgl. der Symmetrierungsoption die Beschaffung der passenden Chips (gem. Schaltplan H17 und H18). Ich bin letztlich in England (http://www.recycledaudio.co.uk) fündig geworden und habe dann für 25 Pfund pro Chip zugeschlagen-autsch .
Die Spannungsversorgung habe ich über die 5-Rail-Version von JLM-Audio realisiert (super Platinen).
Nach Einlöten der Symmetrierung hatte ich die beiden Teile schonmal angetestet und wurde mit problemlosem Testbetrieb überrascht.
Da ich den EQ auf 1 HE schrumpfen wollte, kam nur der waagerechte Einbau der Module ins Gehäuse in Frage. Leider wäre da die Beschriftung nur um 90 Grad gedreht lesbar gewesen. Daneben hätten ich Modulplatten und Restfrontplatte irgendwie zusammenstückeln müssen - keine befriedigende Lösung für mich.
Also habe ich eine sep. Frontplatte entworfen und Frank hat sie wie immer hervorragend gefräst (dass ich im Erstentwurf 2 Durchbrüche vergessen hatte, müssen wir ja nicht weiter thematisieren ). Zum anbringen der Taster hatte ich vorab nur vage Vorstellungen (war so ein wenig russisch Roulette). Letztlich habe ich die beiden senkrechten "In" Taster einfach mittels UHU-2 Komponenten-Kraft-Kleber an die Bodenplatte angeleimt. Die restlichen Taster habe ich mittels ausgedremelter Universalplatinen eingepasst. Die Durchbrüche in der Frontplatte musste ich hierzu mittels Feinmechanikerfeile hier und da noch ein wenig bearbeiten. Nun sitzt allerdings alles prima.
Nach dem Antesten gab es 2 Probleme:
(1) Einer der Schalter wollte nicht schalten. Hier hatte ich durch Abrutschen mit dem Schraubenzieher auf der Platine eine Leiterbahn durchtrennt-blöderweise versteckt unter einem Poti. Nachdem ich schon einige Bauteile getauscht hatte, habe ich den Fehler durch Mithilfe von "shaun" lokalisieren können. Danke nochmal.
(2) Einer der beiden EQ's lieferte zeitweilig nur Verzerrungen, dann ging er wieder einwandfrei. Klang für mich nach einem Wackelkontakt in der Symmetrierungsoption, da die Verzerrungen auch im Bypass-Modus auftraten. Habe daher nochmal alle Lötstellen nachgelötet und seitdem ist das Problem behoben.
Nicht ganz so einfach ist zudem das Entfernen der Poti-Kappen. Man braucht hierzu spezielles Werkzeug, dass ich leider nicht hatte. Insbesondere hätte ich mir so einen Steckschlüssel mit 2 Kerben gewünscht um die Verschraubungen der Potis zulösen / festzuziehen. Meine Kombizange / Schraubenzieher haben den Befestigungsringen ganz schön zugesetzt
Drei Fragen hätte ich dann doch noch:
(1) Ist es eigentlich normal, dass die Symmetrierungschips so warm werden? (Schaltung siehe auch http://www.barthman.de/bilder/ssl502.pdf)
(2) Ist jemanden noch eine Möglichkeit bekannt, die es ermöglichen, dass die Module auch nach dem Ausschalten den letzten Betriebszustand der Taster speichern? Momentan ist es so, dass -nachdem der EQ ausgeschaltet wurde- beim Einschalten sämtliche Taster wieder aus sind.
(3) Was sind da eigentlich für Potis verbaut, wo bekommt man in Deutschland entsprechende Ersatzpotis?
So, nach dem ganzen Blabla nun endlich noch ein paar Bilder - sorry sind ein wenig größer geworden:
Die Lehren dieses Projekts:
- guter 2-Komponentenkleber kann Verschraubungen ersetzen
- trotzdem ist so ein Dremel nicht schlecht (insb. zum Vorbohren und Zurechtflexen von Platinen)
- zu viel Wein beim Entwurf der Frontplatte kann Nacharbeit zur Folge haben
- LED's sind einfach geil
- 2 SSL EQ's taugen auch als Raumheizung
Zum Sound kann ich noch nicht so viel sagen. Spontan gefallen mir die Höhen auf Akustik-Gitarren. Zudem sind die Bänder sehr griffig ohne großartig weich zu zeichnen. Ich würde ihn überall dort einsetzen, wo unverfälschter Sound benötigt wird oder Signale einfach noch mehr nach vorne sollen.
Grüße
Der Barthman.