Adat über Kupfer?

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wilma
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Adat über Kupfer?

Beitrag von wilma »

Hallo alle,

ich brauche gerade eine Lösung für mein Problem. Es gibt hier einen Raum, in dem symmetrische Leitungen fest verlegt sind und wir am liebsten Adat für den Anschluss eines Mikrofonarrays nutzen würden (ein Arrayobjekt = 8 Mikrofone, mehrere sollen gleichzeitig getestet werden). Das Problem is ja nu, das Adat an diese Plexiglasleitung gebunden is, womit man Probleme bekommt, wenn es über 10m Leitung geht (und wir sie ohnehin nicht nachträglich legen können).

Meine Fragen:
- hat jemand hier schon einmal das Medium für Adat aus irgendeinem Grund auf Kupfer wechseln müssen?
- Oder kennt jemand einen anderen, der Erfahrung damit hat?
- Weiß jemand, welche Taktfrequenz das Signal hat, bzw. wie es physikalisch aussieht (ich kenn nur die Datenrate von 12.288 MBit/s, weiß aber nicht, ob es Brutto oder Netto ist, also noch Fehlerschutzkodierung hinzukommt und ob man dann direkt von ~6MHz für die Signalfrequenz ausgehen kann)
- gibt es vielleicht sogar so etwas wie opto/koax-Wandler, wie bei SPDIF?

Ich habe hier einen Behringer ADA-8000 zum "Spielen" und habe vor den Optogeber rauszunehmen und einen OP als Impedanzwandler ranzuhängen, Kabel dazwischen und am Ende des Kabels die gleiche Schaltung, um das Signal aufzufrischen und den Geber wieder ranzuhängen.
Hat da vielleicht jemand Kommentare oder Anregungen zu dieser Idee?

Viele Grüße,

Wilma

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

hatte mal ähnliche Probleme an der Filmhochschule in München.
20 Meter ADAT Leitungen ...
kann man nicht mal kaufen.

der Andie (Frieseke - der wo auch Bücher Schreibt und Würmer baut) hate mir damals so eine art optical Repeater gebaut - hat aber in der Realität nicht gewirkt.

Die Lösung (die auch funktioniert hat) waren dann so konverter von Lake People (DFC C23). Optisch auf eigentlich AES/EBU, XLR Kabel, auf der anderen Seite wieder zurück.
die Dinger sind so strohdumm dass sie auch ADAT über XLR transportieren.
zu der Zeit war es bei Lake People auch noch üblich die Schaltpläne im Manual abzudrucken :D
wenn Du Dir das ansehen willst schicke mir Deine eMail Adresse :wink:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

wilma
Beiträge: 14
Registriert: Di Nov 04, 2008 11:28 pm

Sync-Probleme

Beitrag von wilma »

Hi all, Volker,

ich lande mal wieder hier mit delikaten Spezialfehlern (zumindest aus meiner Sicht). :D

Einleitung: ich arbeite seit einem Jahr erfolgreich mit der Schaltung des DFC-C23 und schicke ein ADAT-Signal über XLR-Leitungen (bis 100m getestet, sogar zusammengesetzt aus mehreren 10m/ 20m Teilstücken), funktioniert alles.

Jetzt kriege ich gerade neue Probleme und ich habe auch eine Ahnung, aber bin mir nicht sicher.
Zunächst: Da ich mehrere A/D-Wandler in verschiedenen Räumen gleichzeitig betreiben will, habe ich eine weitere Übertragungsstrecke für die Wordclock-Verteilung laufen. Nun gibt es einen Raum, ich nenne ihn mal Raum A, da soll einer der A/D-Wandler betrieben werden. In diesem Raum A funktioniert die Übertragungsstrecke nicht (ja nur an diesem Ort nicht, an allen anderen Orten funktioniert die gleiche elektrische Schaltung einwandfrei). Es gab anfangs keinen Wordclock-Sync und es fing die große Sucherei an.
Mögliche Einstreuungsprobleme und Grounding-Brummschleifen festzustellen stand auf dem 2-Do Zettel.

Wir haben mal diverse Dinge gemessen und dabei ist herausgekommen:

- ein offenes 3m-XLR-Kabel in den Raum gelegt und mit dem Oszi die Antennenwirkung gemessen: Masse auf Leitungsschirmung, Tastkopf auf einen Leiter: 4Vss@50Hz und 800mVss@13Mhz (in dem Raum wird RFID betrieben).

- unsere Strecke besteht aus folgenden Komponenten:
- PC mit ADAT-Hostkarte und Wordclock out
- Wandler, basierend auf der C23-Schaltung, beherbergt
WC-Sende- und ADAT-Empfangsschaltung in einem Gehäuse.
- der A/D-Wandler, der sein Netzteil, die WC-Empfangsschaltung
und die ADAT-Sendeschaltung in einem Gehäuse beherbergt (das elektrische ADAT-Signal wird direkt in die Sendeschaltung gestopft, die "Lampe" (TOTX176) habe ich ausgebaut).
- die Strecke bestand aus (kaum nennenswerten) 6m Kabel + 1m Wordclock-BNC und 1m optischer Leitung zwischen PC und Wandler.


Ich habe, um den Problemen auf die Schliche kommen zu können im Signalwandler und im A/D-Wandler Groundlift-Schalter eingebaut, damit ich die Kabelschirmung von dem Schutzerder trennen kann. Sobald ich Wandler und A/D-Wandler "geliftet" hatte, lief zumindest die WC stabil, ADAT hatte noch hin und wieder (selten, aber stetig) Aussetzer. Ich kniff zusätzlich einmal im Signalwandlergehäuse die Erdung durch und siehe da: das System läuft stabil, keine Aussetzer.

Meine Ahnung ist nun: da das System mit lediglich nur einem Bezugspunkt zu Erde, dem PC (der Schutzerder ist via BNC-Mantel mit dem Rest der Schaltung verbunden) läuft, gibt es durch die vorhandene gemessene Schmutzspanung auf dem leeren Kabel, Ausgleichsströme auf der Kabelschirmung (besagte 50Hz und 13MHz, einer der beiden, oder beide zusammen) stören meine symmetrisch übertragenen Signale. Das bemerkenswerte dabei ist, das alle Komponenten im gleichen Raum stehen und in der gleichen Steckdosenleiste stecken. Ich muss also davon ausgehen, dass sich die drei Kaltgerätekabel (je 1,8m) diese Schmutzspannungen einfangen und die sich ergebenen Potentialdifferenzen auf den Gehäusen diesen Ausgleichsstrom über meinen Leitungsschirm verursachen.

Hoffentlich kann (mehr: will) mir bis hier überhaupt einer folgen. Nun denke ich daran Signalfilter / Netzfilter auszuprobieren, die mir diese Streuspannungen von meinem Signal fernzuhalten, weil ich zuletzt nicht in der Lage sein werde meine gesamte Strecke vollständig zu isolieren und der Sinn eines Schutzleiters ja gerade ist alles auf ein Potential zu bringen.

Dabei habe ich eine konkrete Frage: die DFC-C23-Schaltung sieht im XLR-Eingang /Ausgang so nette Bauteile, beschriftet mit "101" und "BL02" vor. Ich denke diese Bauteile sind einfach passive Filterglieder, die mir den Schmutz raushalten sollen. Über diese Bauteile bin ich bisher einfach hinweggegangen und habe sie natürlich auch nicht eingebaut. Ich habe nichtmal einen Plan wie diese Dinger aussehen, oder wie man sie finden kann, demenstprechend weiß ich auch nicht auf welche Frequenzen sie abzielen (ich bräuchte nun ja sowas wie einen Banpass zwischen 60Hz und 6Mhz, ein einfacher Tiefpass täte es ja wohl kaum, oder?).
Ich glaube der Volker hat mir einmal geschrieben, das die BL02-Teile Ferritperlen sind, aber ich finde so etwas nicht und weiß auch nicht genau, welche Filterwirkung ich davon zu erwarten habe.

Kann mir einer einen Tipo geben, ob ich irgendwo Netzfilter bekomme, die ich ausprobieren kann, ohne meine Geräte wieder alle öffnen und das rumprobieren anfangen zu müssen? Wenn externe Komponenten mir helfen können, kann ich zumindest Zeit gewinnen und mein System dann später umbauen.
Ich denke da an Erfahrungen aus dem Bühnenbereich, wo z.B. AES symmtrisch übertragen werden muss und Brummschleifen auftreten. Dann: arbeiten die AES-Symmetrierer trafosymmetrisch und kann eine galvanische Trennung, also ein Trafo mit entsprechender Bandbreite von 48kHz- 6Mhz auch bei mir helfen?

Fragen über Fragen....

Ich hätte mir nicht die Mühe gemacht hier alles zu tippen und herzuleiten, wenn ich eine andere gute Möglichkeit hätte, oder es nicht dringend wäre. Vielleicht hat ja einer eine Idee.

Viele Grüße,

Wilma

wowi
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Beitrag von wowi »

Hallo Wilma,

das hier sollte dein Problem lösen:

http://www.appsys.ch/de/products/toslinkextender

Gruß
Wolfgang

Holger
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Beitrag von Holger »

wowi, interessanter link...

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GerhardS
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Wohnort: Nähe FFM

Beitrag von GerhardS »

Bei tonthemen.de läuft seit heute ein Thread über digitale Multicorelösungen:

http://www.tonthemen.de/viewtopic.php?t=1505
LG
Gerhard
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Hat's geknallt und hat's gestunken, war's die Firma Telefunken

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wilma
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Rückmeldung

Beitrag von wilma »

Hallo zusammen,

so ich komme nun endlich mal dazu mich zurück zu melden und zu berichten.
Also zunächst mal:

@wowi:
ein guter Tipp, danke dafür. Ich hatte mit Herrn Eichenseher Kontakt und er hat mir auch sofort mit einem Gerät ausgeholfen. Nur leider konnte mir auch dieses Gerät, oder vielmehr seine Schaltung nicht weiterhelfen, da sie im Prinzip meiner entspricht. Sie unterliegt also den gleichen Störphänomenen.

@all:
Ich habe dann mal mit Herrn Kosmalla aus der tools4music Kontakt aufgenommen. Dieser sehr nette Herr hat mir berichten können, dass er ein anderes, tolles System der Firma AlbertAV einsetzt (welches wirklich auch ein paar tolle Features hat), die Schlüsselinformation, die ich probierenswert fand war, dass die Signale ganz einfach tarfosymmetrisch übertragen werden. OK, das hatte ich vorher auch schon auf meiner ToDo-Liste, jedoch funktioniert es nicht ganz so einfach, wie man zunächst denkt: Trafo dazwischen, ende. Nein, die Signale, die ich übertragen wollte liegen frequenztechnisch ja weit auseinander: WordClock (48k) und ADAT (~3,5Mhz). Tatsächlich also muss man darauf aufpassen, was der induktive Teil des Übertragers mit beiden Signalen macht - also bräuchte man einen sehr kleinen Übertrager für einen großen Frequenzbereich. In den Datenblättern der Übertrager findet man dazu keine angaben, sie werden für z.B. 100BaseT oder 1000BaseT Ethernet ausgewiesen und das war's - also im Prinzip zieht man einen Apothekerschrank mit sehr vielen Gewürzen auf und darf rumprobieren (man hat ja auch selber Schuld).

Ich habe mich nun bei einem Trafotyp aus der Regelschleife eines Schaltnetzteils bedient und es funktioniert wunderbar. Ich büße zwar durch die Induktive Spitze auf meinen Rechtecken die Hälfte meiner Maximalstrecke ein (vorher ca. 150m, jetzt ca. 75m), aber dafür läuft es immer. Super!

Die Filterglieder (101) und die Ferritperlen (BL02) konnte ich auch bei Farnell finden und haben sie gleich mal dazugepackt, sicher ist sicher.

Viele Grüße,

Wilma

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Diesen Übertrager hier benutze ich für 'normales' AES/EBU:

http://www.hifituning24.de/hifi-tuning/ ... 98-lf3.php

Hab leider kein Datenblatt dazu, bis zu welchen Frequenzen der schaft, sprich ob er auch für ADAT über XLR taugt.

Hab auch noch irgendwo ein 10 oder 15 Meter langes ADAT-'Glas'faserkabel. Kann mich aber erinnern, das das nicht mit allen Geräten geht. Hängt irgendwie vom verbauten Toslink Baustein ab, ob die mit dem Signal noch klarkommen oder nicht.

Haste mal versucht die Kabel nicht auf den Boden zu legen? Ich hab mal einen halben Tag in einem Gerät nach Brumm gesucht... der Arbeitstisch war schon so zugemüllt, dass ich auf den Fußboden ausweichen mußte. Und genau das war das Problem. Da war wohl gerade an der Stelle nen Startstromkabel drunter oder sowas. Das ganze einen Meter zur Seite geschoben und der Brumm war weg...

Olaf

wilma
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Registriert: Di Nov 04, 2008 11:28 pm

Beitrag von wilma »

Hi olafmatt,

das Problem ist aus der Welt (sorry, falls das nicht gut rüberkam)!

Die Schaltung funktioniert gut mit dem Trafo und der Schaltung, die ich jetzt nutze. Ich habe den Typ gerade nicht vorliegen, kann ihn aber nachliefern. Trotzdem vielen Dank für die Hilfe!

Viele Grüße,

wilma

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