Raster-Potentiometer

Das Zeichenbrett ist der richtige Ort um Elektronikwissen, Entwicklung und neue Ideen zu diskutieren.

Moderatoren: TVPstudio, kubi

Antworten
superslaukey
Beiträge: 339
Registriert: Do Okt 02, 2008 8:25 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Raster-Potentiometer

Beitrag von superslaukey »

Serwus,

ich hab mir da ein recht eigenwilliges Projekt ausgedacht. Ich möchte einen vorhandenen parametrischen EQ umbauen. Damit verbunden ist auch die Neuanordnung der Bedinelemente an der Front. Jetzt hab ich mir das mal angeschaut und bin auf diese Potis gestoßen:

Bild

Das heisst pro Band (aus dem Schaltplan):

Gainpoti: Zweifachpoti mit 50K (W) und 10K (B), jeweils 4 Pins (4 geht auf Ground glaub ich)
Q und Frequ: Dreifachpoti mit 100K (RD) und 2x100K (B), jeweils 3 Pins
Alles sind Alpha Japan Potis.

Meine Fragen wären:

A) Was haben die Nomenklaturen in () zu sagen?
B) Ich möchte die Potis als Raster-Potis auslegen, damit ich auch die Stereosumme ausreichend präzise arbeiten kann.
C) Wo bekomme ich gerasterte Potis? Habe da kaum was gefunden.
Es gibt Optionen für gerasterte Potis von Alps (Serie RK16, bis zu 41), aber die find ich nur in den Datenblättern, nicht bei Händlern.

Wäre um jede Hilfe dankbar.

superslaukey
Beiträge: 339
Registriert: Do Okt 02, 2008 8:25 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von superslaukey »

so - nach längerer Suche habe ichs jetzt aufgegeben. Muss wohl die Distributoren von ALPS direkt anschreiben. Mir ist alternativ noch eine andere Idee gekommen: wäre es möglich statt gerasterten Potis auch selbst gebaute "stepped attenuators" zu verwenden, z.B. welche mit 24 Stufen? Ich meine sowas:
Bild

Ich müsste halt dann je nach dem was ich brauche noch die LIN oder LOG Widerstandskette berechnen, oder? Also z.B. für das 50K/10K Gainpoti ein Teil mit zwei Ebenen verwenden und entsprechend Widerstände für gleiche Dämpfungsstufen berechenen? Oder seh ich das mal wieder falsch?

Es gibt aber nur einen Haken an der ganzen Sachen: diese Lösung wäre echt schweineteuer...

olafmatt
Beiträge: 1094
Registriert: Sa Okt 07, 2006 6:56 pm
Wohnort: DE & SK

Beitrag von olafmatt »

Rastpotis gibt es hier:

http://www.experience-electronics.de/de ... taende.htm

Das mit dem Schalter geht natürlich auch und ist wesentlich genauer, weil son Poti ja meist 10 oder 20% Toleranz hat.

Olaf

AndreasS
Beiträge: 439
Registriert: Di Feb 19, 2008 8:09 pm
Wohnort: Land Brandenburg

Beitrag von AndreasS »

olafmatt hat geschrieben:... weil son Poti ja meist 10 oder 20% Toleranz hat.
...ja, und dazu kommt, daß sog. log-Potis eigentlich keine streng logarithmische Kennlinie haben, sondern zwei lineare Kennlinien unterschiedlicher Steigung. Im Bereich von 12 Uhr ist so die Abweichung vom logarithmischen Maß am größten.

Andreas

superslaukey
Beiträge: 339
Registriert: Do Okt 02, 2008 8:25 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von superslaukey »

Hallo Olaf, hallo Andreas,

danke für eure hinweise und besonders für den Link. Ihr habt natürlich recht, die Schalter mit Widerstandskette sind wohl am präzisesten...und so kann man auch echt Log-Ketten basteln. Ist halt aber auch so, dass die Teile ohne Widerstände schon min. 100 Euro pro Dual-Schalter kosten - da würde das auf UNSUMMEN hinauslaufen. Sooo toll ist der EQ dann auch nicht, als dass ich für das Modding mehr für Stufenschalter als für den Org-EQ ausgeben würde. Daher werd ichs mal mit den 41ern von experience probieren...Ich brauch ja wahrscheinlich auch eher nur Lins, da die Kennung B für Lin steht oder? Ich seh schon, ich muss die Pots mal auseinandernehmen und messen...

Für den Gain könnt ichs doch mal mit nem normalen 12er Drehschalter probieren den ich so beschalte:

Bild

Da hab ich zwar dann nur wenige Schaltstellungen, ginge aber zur Not auch oder?

Nützlich könnten ja auch die Manuals hier sein:
http://www.marchandelec.com/manuals.html
Da kann man für verschiedene Schalter die Log-Ketten raussuchen.

Also Fazit:
A) Stepped Pots bei Experience kaufen oder
B) Drehschalter selber basteln oder
C) Das ganze sein lassen.

Besten Dank! Max

AndreasS
Beiträge: 439
Registriert: Di Feb 19, 2008 8:09 pm
Wohnort: Land Brandenburg

Beitrag von AndreasS »

Hallo Max,

solange die Rastpotis linear sein sollen, lohnt der Aufbau mit Schaltern nur für den Fall, daß Gleichstromanteile am Spannungsteiler auftreten können (denn dann fangen Schichtpotis an zu "kratzen"..., und ausgerechnet immer dort, wo sie durch Stromübergänge schon etwas "eingebrannt" sind). Und gerade bei einem Rastpoti kann man ja schwer eine andere Stellung einstellen.

Für den Gainregler (Deine Zeichnung ist auf die Anschlußseite des Schalters gesehen) braucht man schon eine LOG-Kennlinie; einen "calculator" findest Du hier:

http://homepages.tcp.co.uk/~nroberts/atten.html

Selbst wähle ich einfach aufeinanderfolgende Werte aus den Normreihen (E24 gibt ca. 1 dB-Schritte, E12 entsprechend 2 dB usw.).

Gruß Andreas

superslaukey
Beiträge: 339
Registriert: Do Okt 02, 2008 8:25 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von superslaukey »

solange die Rastpotis linear sein sollen, lohnt der Aufbau mit Schaltern nur für den Fall, daß Gleichstromanteile am Spannungsteiler auftreten können (denn dann fangen Schichtpotis an zu "kratzen"..., und ausgerechnet immer dort, wo sie durch Stromübergänge schon etwas "eingebrannt" sind). Und gerade bei einem Rastpoti kann man ja schwer eine andere Stellung einstellen.
Den Link hatte ich auch schon gefunden, trotzdem vielen Dank dafür!
Selbst wähle ich einfach aufeinanderfolgende Werte aus den Normreihen (E24 gibt ca. 1 dB-Schritte, E12 entsprechend 2 dB usw.).
Meinst du jetzt für lineare Kennlinien oder?

Ich hab jetzt nochmal nachgeschaut: hab mich da oben vertan, B ist ,nach allgemeiner Beschreibung jedenfalls, positiv logarithmisch. A bzw. ohne Kennzeichnung ist dann linear.

Das ist jetzt wie ichs mir zusammenreime und was ich gemessen hab. Ich schreib mal dazu wie ich das ersetzen würde, das hier wäre jetzt zwar die
zeitintensivste Möglichkeit (auch die wenigen Abstufungen sind suboptimal) aber auch die billigste...

Poti Q, 100K RD: linear, Messung 0 - 90,8K
=> 12er Drehschalter Wiederstandsreihe

Poti Frequ, 100K B (Dual): logarithmisch, 0 - 88K
=> Dual 12er Drehschalter mit Wiederstandsreihe

Poti Gain 10K B: log, 0 - 9,4 K
=> 12er Drehschalter mit Wiederstandsreihe

Und jetzt kommt das was ich nicht check:
Poti Gain 50K W: ??? (linear?), 0 - 2,2K - 0
=> In der Mittelstellung erreiche ich 2,2K und dann fällt es wieder auf 0 ab.

Hier mal der Schaltplan (2 Filter sind abgebildet). Die Grün markierten Potis sind mir bereits klar (glaub ich zumindest) - der 50KW leuchtet mir halt nicht ein bzw. warum ich da keine (für mich einleutende) Messung rausbekomme.

Bild

Beste Grüße - Max

AndreasS
Beiträge: 439
Registriert: Di Feb 19, 2008 8:09 pm
Wohnort: Land Brandenburg

Beitrag von AndreasS »

superslaukey hat geschrieben: Meinst du jetzt für lineare Kennlinien oder?
Hallo Max,

ich meinte logarithmischen Kennlinien: bei log. steigender werden die Widerstände je Stufe um den Logarithmus des Wertes größer (bei Antilog - kleiner), bei linearer Kennlinie sind die Widerstände zwischen allen Stufen gleich groß.
superslaukey hat geschrieben:Ich hab jetzt nochmal nachgeschaut: hab mich da oben vertan, B ist ,nach allgemeiner Beschreibung jedenfalls, positiv logarithmisch. A bzw. ohne Kennzeichnung ist dann linear.
In der Vergangenheit wurde die Bedeutung der nachgesetzten Buchstaben mehrfach geändert, so daß ich zuweilen mit dem Ohmmeter nachmesse: ein LOG-Poti hat in der Mittelstellung ca. 10% (90%) des gesamten Wertes der Widerstandsbahn, ein LIN 50%. Die von Alpha genutzte Bedeutung nachgestellter Buchstaben ist im Link: A für "commercial log" (so nenne ich es mal, da es ja nicht exakt logarithmisch ist), B für linear.

http://www.alphapotentiometers.net/html ... urves.html
superslaukey hat geschrieben:Poti Q, 100K RD: linear, Messung 0 - 90,8K
=> 12er Drehschalter Wiederstandsreihe

Poti Frequ, 100K B (Dual): logarithmisch, 0 - 88K
=> Dual 12er Drehschalter mit Wiederstandsreihe

Poti Gain 10K B: log, 0 - 9,4 K
=> 12er Drehschalter mit Wiederstandsreihe

Und jetzt kommt das was ich nicht check:
Poti Gain 50K W: ??? (linear?), 0 - 2,2K - 0
=> In der Mittelstellung erreiche ich 2,2K und dann fällt es wieder auf 0 ab.

Bild
R507 und R518 sind lineare 100 kOhm-Dreifach-Potis; hier würde eine log. Kennlinie keinen Sinn machen. Sie lassen sich durch Rastpotis ersetzen, da event. Gleichspannungen durch Kondensatoren abgeblockt werden.

R501 und R502 sind 50 kOhm + 10 kOhm-Doppelpotis mit offenbar log. Kennlinie und einer Anzapfung bei 1/3 der Schleifbahn (solche wurden häufig für "gehörrichtige Lautstärkeregelung" gefertigt - ich nehme nicht an, daß für dieses Gerät Spezialanfertigungen eingesetzt wurden). Sie sind schwer aufzutreiben.

Sicher ist man vor dem Zusammenlöten eines Schalters, wenn man diese mal ausbaut und mit einem Ohmmeter genau nachmißt.

Gruß Andreas

superslaukey
Beiträge: 339
Registriert: Do Okt 02, 2008 8:25 pm
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von superslaukey »

hallo Andreas,

vielen Dank für die ausführliche Antwort und den Link.
Habe nun mal die Potis ausgebaut, auseinandergenommen und exakt nachgemessen und siehe da, ich war recht überrascht, da es nun vollkommen anders ist:

Gain:
10 KB: 8,9K - Anzapfung bei 50%: 4,4K => Lin
50 KW: 41,2K - Anzapfung bei 50%: 20K => Lin

Frequ:
100KRD: 88,9K - bei ca. 50%: 9K => Log

Q:
100KBX2: 90K - bei ca. 50%: 44K => Lin

Es ist also ein Mischmasch aus unseren beider Posts. Ich denke, Folgendes wäre also sinnvoll:

Frequ und Q: Rastpotis.

Gain: Stufenschalter mit Lin-Widerstandskette auf zwei Ebenen, eine mit 10K und eine mit 50K. Geht wohl kaum anders, da ich mit diesen Specs wohl kaum Dual-Rastpotis mit 50% Abgriff bekommen kann. Den Abgriff könnt ich bei einem Drehschalter ja einfach realisieren. Ist zwar dann erheblich mehr arbeit, aber ich denke anders werd ichs gar nicht machen können...

Was meinst du?

Antworten