SPL - 120V-Technik

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hugoderwolf
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SPL - 120V-Technik

Beitrag von hugoderwolf »

Ich bin gerade auf neues Marketinggeschwätz gestoßen. SPL hat ja eine Serie von Masteringgeräten in "hochwertiger 120V-Technik". Natürlich lässt sich nirgends erfahren, was sich dahinter genau verbirgt. Ist aber ein klasse Schlagwort. Außerhalb der SPL-Welt scheint der Begriff auch nicht zu existieren.

Es scheint sich irgendwie um diskrete Opamps mit 120V Betriebsspannung zu handeln. Was mag das wohl für Vorteile bringen können? Gut, man kann sie heftig aussteuern (sonst macht es ja keinen Sinn). Muss dann natürlich wieder auf Studiopegel gebracht werden. Jemand 'ne Idee, was daran auch jenseits des Marketings so toll sei kann?

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Hallo Hugoduwolf,

das hier steckt 'dahinter':

Bild

Da war vor Jahren mal ein Artikel über eine Masteringconsole mit diesen Teilen in der Production Partner. Hatte das Helft zufällig noch rumliegen.

Tja und die Vorteile... in dem Artikel haben sie keine genannt, jedenfalls keine, die direkt aus den 120V (genau: +/-62V Betriebsspannung) resultieren würden. Nur das übliche, was man halt kriegt, wenn man diskrete Opamps als solches baut.
Grundsätzlich bedeutet höhere Spannung mehr Ausgangspegel, den man u.U. nicht braucht. A/D Wandler brauchen max. +24dBu, das sind ca. +/-17.37V, also mit normalen Spannungen auch kein wirkliches Problem. Die geben für ihre Opamps 116dB "Störabstand" an und 34dB Übersteuerungsfestigkeit, was auch immer das heißen soll. Dynamikbereich ist mit 150dB angegeben, aber das ist alles eh aus dem Marketinkblurb abgeschrieben, gehe ich von aus.

Ich baue immer in "48V Technik" meine Micpres, das kling gut, weil 48V auch die Phantomspannung ist. Heißt aber nix anderes als +/-24V Betriebsspannung. Sollte mich wohl mal in einer Marketinkagentur bewerben. :lol:

Olaf

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Der Frank hat doch so gute Beziehungen zu Elysia/ Ruben Tilgner. Selbiger hat an dem Zeug mitentwickelt. Vielleicht könnte Cheffe den mal zu einem Statement hierzu bewegen
Jens

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

die letzten Kompressoren die ich gebaut habe hatten alle 245V Technik :D
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

jensenmann hat geschrieben:Vielleicht könnte Cheffe den mal zu einem Statement hierzu bewegen
Genau, und dann kann er uns und auch gleich erklären (also der Ruben, nicht El Cheffe), warum er sich von einem gewissen Herrn B.K. aus Big-City hat überreden lassen in seinen Kompressor Vovox Kabel einzubauen. Weil die Opamps da nicht mit 120V laufen und man das mit den 17.3 cm von dem Kabel kompensieren kann??? :roll:

Olaf

PS: @Volker: haste meine mail von neulich bekommen?

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

olafmatt hat geschrieben:PS: @Volker: haste meine mail von neulich bekommen?
:? werde mal auf die Suche gehen, seit dem PoorMan Spam geht so einiges unter ... :oops:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

mistadschan
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Beitrag von mistadschan »

[silent:arts] hat geschrieben: :? werde mal auf die Suche gehen, seit dem PoorMan Spam geht so einiges unter ... :oops:
Ich hoffe, du meinst nicht die ca 10 Mails pro Tag, die du von mir bekommst... :-)
Das Angebot mit den Brustimplantaten war auch nicht ernst gemeint, Volker!

Nur, dass du mir auf die Frage:"Kann ich mit dem PM670 auch Hits aufnehmen?" nicht geantwortet hast :oops:

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Ich war ma mitm Steffen vor Jahren bei SPL als der Ruben da noch gearbeitet hat... Da hattense aber auch schon die Masteringkiste am start. Und son diskreten opamp mit, ich glaube, 6 oder 8 Transistoren drauf. Diese Transistoren sollen angeblich nicht im normalen Verkauf zu bekommen sein oder so... kann ich aber auch falsch verstanden haben.
Die Vovoxkabelgeschichte hab ich auch schonmal erzählt bekommen, soll angeblich was dran sein. Selber getestet hab ich aber nich... davon abgesehen hör ich sowieso oftmals keine großen Unterschiede... z.B. bei diesen superdooper online Tests mit wav files zum runterladen auf soner ami-seite im Internetz.
Vermutlich würde ichs auch mit 120V opamps probieren. Auch wenns keinen einzigen Vorteil gibt... die diskreten opamps sind billiger als irgendwelche burrbrowns und man hat was für die features-liste. Sone Masteringkiste für viel Geld verkaufen und dann ganz normale Opamps reinknösen würde bestimmt super funktioneren - aber haben wollen - würde es vielleicht keiner. Irgendwie muss man vermutlich irgendwas anders machen als andere um mehr Interesse zu wecken. Ich hab mal gehört das die mit den diskreten Dingern am Anfang recht große Schwierigkeiten hatten, immer prima abgeraucht weils nich so hingehauen hat wie der Neumann es sich überlegt hatte, nojo.. ich würds schon garnich hinbekommen und vorerst noch nichtmal versuchen - besser als bei den anderen wirds schon nicht werden.
Im großen und ganzen bin ich aber in sachen Vodoo auch ziemlich scher zu überzeugen. Bin mehr für die praktischen und wirklich hörbaren Dinge. So konnte ich einem manley pultec auch nix abgewinnen... der so neutral klang das man auch nen 5532 nehmen könnte. (bis auf etwas Bassboost wegenz Transformers). Verrückte aber praktische Dinge finde ich aber wieder toll... z.B. Kupferband oder Lochblech unterm Boden verlegen damit die Single Coils in Gitarren nicht brummen oder so.. zu sowas würde ich mich eher überreden lassen.

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

nrgrecording hat geschrieben:Und son diskreten opamp mit, ich glaube, 6 oder 8 Transistoren drauf. Diese Transistoren sollen angeblich nicht im normalen Verkauf zu bekommen sein oder so...
Also Transistorentypen, die 120V abkönnen gibt es genug. Könnte man so einen normalen Opamp, der mit BC550/560 und BD139/140 gebaut ist leicht auf 120V hochskalieren (würde ich mal so leichtfertig sagen, ohne es probiert zu haben). Da kommen einem z.B. 2SA970/2SC2240 und statt der BDs 2SA1156/2SC2752 in den Sinn.

Ach und so sieht er aus, geliftet aus einem Werbe-PDF...(leider ohne Farbe, das Ablesen der Widerstanswerte wird also etwas kniffeliger als sonst):

Bild
Edit: die 6 Transistoren vorne sind die Eingangstransistoren, jeweils immer 3 parallel geschaltet.

Olaf

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Ahso.. Die Transen vom Differenzverstärker parallelgeschaltet für wenijer Rauschen oder wie? Aber Diehoden sieht man da nich, oder? So wegen Konstantstromquellengedönse? Wird da auch nix vorgespannt? Komisch. Watt mögen die anderen Transen denn sein... Impedanzwandler, Spannungsverstärker..?
Und überhaupt... wo ist das 'langschwänzige Paar'? :roll: :)

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Ich hab nur eine wenig aufschlußreiche Beschreibung der Schaltung finden können:
Auf dem Weg vom Eingang zum Ausgang durchläuft das Signal eine Hochvolt-Eingangsstufe frei von Koppelkondensatoren. Symmetrisch geht es weiter zu einer Differenz-Stufe, die das Signal über Konstantstromquelle, Stromspiegel und Ruhestromeinstellung an die Class-A-Ausgangsstufe übergibt.
Zu den Konstantstromquellen: zu Zeiten als noch mit Röhren gebaut wurde hat man Long-Tailed-Pairs auch oft ohne wirkliche Konstantstromquelle gebaut. Geht auch. Und ginge auch in einem Opamp. D.h. der Strom durch die Eingangstransistoren wird nur durch Widerstände bestimmt. Ändert sich die Betriebssannung, ändert sich auch der Strom (fällt also für Opamps von der Stange schonmal weg, weil die ja mit diversen Spannungen laufen können sollen). Quad Eight hatte zu Anfang solche Schaltungen, bevor sie mit dem AM 10 kamen. Der Studer A101 war bis zum Schluß so.
Außerdem gibt es so natürlich nur begrenzte Möglichkeiten, was man bei gegebener Betriebsspannung so an Strömen einstellen kann. Müßte man mal durchrechnen, ob das bei +/-60V evtl. auch so geht ohne weitere Nachteile.

Um auf den Sinn und Unsinn von 120V zurück zu kommen: ich denke Marketing ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Bestimmt haben diese 120V Opamps in mancherlei Hinsicht bessere Daten als von-der-Stange Opamps. Aber vieles davon (außer dem Ausgangspegel) wäre evtl. auch mit niedrigeren Spannungen gegangen, nur dann eben mit mehr Schaltungsaufwand.
Aber wenn man schon seinen eigenen Opamp entwickelt, warum dann nicht gleich was exotisches, was den Leuten in Erinnerung bleibt. Hätten die nur einen +/-30V Opamp wie die Elysia Jungs hatten wir jetzt keinen Thread dazu.

Olaf

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Es wäre auch gut möglich daß die Dioden durch Transistoren ersetzt wurden, die als BE-Diode laufen. Damit hätte man das exakt gleiche thermische Verhalten in der Konstantstromquelle wie in den Transen drumherum. Thermische Kopplung siehe Foto
Jens

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