MicPre/Grundlagen

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hugoderwolf
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MicPre/Grundlagen

Beitrag von hugoderwolf »

Also ich leg dann einfach mal los. Bin ja hier tierisch am tüfteln mit dem virtuellen Breadboard PSPICE. Es gibt dummerweise echt einen Haufen Schaltungen da draußen und es ist nicht immer so einfach, die Essenz da rauszudrücken. Aber ich will ja die volle Kanne haben und genau verstehen, was ich zusammenlöte.

Na gut, beim MicPreamp gibt es ja ein paar Anforderungen:

1. Symmetrischer Eingang
Da würde sich ein Differenzverstärker eignen. Oder man verstärkt die Hot und Cold mit jeweils einer Emitterschaltung. Bei symmetrischer Spannungsversorgung und Gleichstromgegenkopplung hat man da 'nen ganz ordentlichen Eingangswiderstand und 'ne recht ordentliche Verstärkung.

2. geringes Rauschen und Klirren
Rauschen und Klirren kann man durch Gegenkopplung verhindern. Das würde bedeuten ich sehe zu, dass ich 'ne möglichst hohe Verstärkung erreiche um dann gut Gegenkoppeln zu können. Soweit korrekt?

3. Gleichtaktunterdrückung
Beim Differenzverstärker erreiche ich eine gute Gleichtaktunterdrückung, wenn ich dafür sorge, dass die Kollektorströme der beiden Transistoren möglichst exakt gleich sind. Ich denke ähnliches gilt auch für die Variante mit den Emitterschaltungen?
Ich denke gerade hier könnte es wichtig werden, gematchte Transistoren zu verwenden. Oder fällt das nicht so arg ins Gewicht?

4. Ausgangsstufe
Hab ich mich bisher kaum mit Beschäftigt. Ich denk hier muss ich mich zwischen Class A oder AB entscheiden. Class A ist verlockend, allerdings wird es da vielleicht happig mit Stromverbrauch und Hitze. Ich will ja immerhin mehrere in ein Gehäuse bauen.

Was sagt euereins denn so dazu? Was hab ich nicht bedacht? Was würdet ihr machen? Fragen über Fragen... ;)

Michael Krusch
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Beitrag von Michael Krusch »

Theoretische Grundlagen sind gut, aber ein Stück Audiotechnik entwirft man nicht in Spice. Gerade den Klang kann man ja nicht am Computer simulieren. Man muß sich dem experimentell nähern. Es geht ja gerade nicht darum, irgendwas extrem neutral klingendes zu entwickeln. Wenn du das willst, nimm einen Vorverstärkerchip von BurrBrown und fertig.
Was man will ist ja gerade eine Klangveränderung, die sich positiv auswirkt. Deshalb benutzt man ja auch z.B. Großmembranmikros, obwohl Kleinmembran eine viel exaktere Aufnahme gewährleisten. Da du ja 8 Kanäle haben willst, heißt das ja, daß du nicht mit einem Pärchen Kleinmembranmikros ein Klangereignis möglichst naturgetreu aufnehmen willst, sonder daß du Einzelsignale aufnimmst und dann mischst.
Ich würde dir empfehlen, verschieden Schaltungen aufzubauen und dann im Studio zu hören, wie sie klingen. Mit der Zeit entwickelst du dann ein Gefühl dafür, was wie klingt und was dein persönliches Klangideal ist.

Für mich persönlich gehört zu einem Mikrofonverstärker immer auch mindestens ein Eingangsübertrager. Und etwas Klirrfaktor mit der ersten und/oder zweiten Harmonischen klingt auch nicht schlecht.

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Hi!

Mir ist schon halbwegs klar, dass ich in PSPICE keine Schaltung anhören kann. Und bevor ich anfange, PCBs zu ätzen und vollzulöten werden natürlich erstmal ein paar Sachen auf Breadboards ausprobiert. Man will ja nicht 8 Preamps bauen und am Ende feststellen, dass sie kacke klingen. Ich bin aber momentan erstmal in der Phase, Ideen für diese Probedesigns zu bekommen und da fühle ich mich gerade etwas verloren in den vielen Möglichkeiten, Bauteile zusammenzuschalten.

Ich denke, bevor ich wirklich auf die Breadboard-Ebene trete muss ich erst noch ein paar Prinzipien auf PSPICE-Ebene verinnerlichen. Und um zu testen, ob man die Schaltung richtig für den Arbeitspunkt dimensioniert hat ist PSPICE doch mal echt klasse. Sonst fängt das Breadboard noch an zu schmelzen. ;)

kubi
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Beitrag von kubi »

Hugo, hast du schon mal einen SSL9k-Pre gebaut? Der ist günstig und leicht zu bauen. Ferner erfüllt er alle deine aufgezählten Punkte.
Bevor du anfängst, unheimlich viel Zeit in Designs zu stecken, die am Ende eh nicht die Erwartungen erfüllen, baue erstmal ein bestehendes Design. Bereits dabei wirst du mehr als genug lernen, z.B. wie man Brummen umgeht.
Ich will dich nicht demotivieren, deine Ziele sind klar vorbildlich, aber beim Bau eines bestehenden Designs ist die Lernkurve bereits steil genug und man schnappt genug Erfahrungen auf, um später zielgerichteter selber zu designen.
Darius

king-rb
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Beitrag von king-rb »

das kann ich nur bestätigen.. habe mit dem ssl9k angefangen .. und viel gelehrnt. zudem ist der 9k meiner meinung nach der hammer.. kost nix.. und macht nen supergeilen sound.. hehe

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Tjoah, ihr habt ja auch irgendwie recht. Ich will ja mit meiner Preamp-Box auch irgendwie voran kommen, da wär das vielleicht wirklich nicht schlecht, ein fertiges Design zu nehmen. Kann man bei der Gelegenheit gleich ein paar Teile für die Bastelkiste mitbestellen. ;)

Naja mal schauen. Rummodifizieren müsste ich daran wohl trotzdem noch. ;)

Tonwerker
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Beitrag von Tonwerker »

Schau mal den Ingenius von That an!

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