Schaltnetzteilmodule und Audio

Das Zeichenbrett ist der richtige Ort um Elektronikwissen, Entwicklung und neue Ideen zu diskutieren.

Moderatoren: TVPstudio, kubi

dimok
Beiträge: 77
Registriert: Sa Feb 21, 2009 8:58 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von dimok »

DIY ist teuer, raubt den letzten Nerv und macht unglücklich.......

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

mch hat geschrieben:Daher geht es mir darum, ob man z. B. diese Meanwell- oder Traco-Teile als quasi "Instant-Netzteile" nehmen, evtl. mit ein
paar Cs und Drosseln garnieren und das Ergebnis zum Speisen einer Audio-Schaltung/eines Moduls verwenden kann.
Die Meanwell-Netzteile haben eine fürchterliche Restwelligkeit. 200mV hatte ich bei einem 24V-Netzteil mit Last am Ausgang gemessen. Für Audio ist das sehr bedenklich. Einen Kondensator darfst du nicht direkt an den Ausgang klemmen, aber mit einem Widerstand oder noch besser einer Drossel zwischen dem Kondensator und dem Netzteil geht es gut, es ändert sich aber die Spannung hinter dem Kondensator in Abhängigkeit von der Last - wie bei jeder passiven Siebung. Bei einer konstanten Last ist das aber auch kein Problem.
Eine Diode statt der Drossel sollte auch funktionieren, da bei einem Kondensator in erster Linie das Problem darin besteht, dass Strom in die "falsche" Richtung fließen kann, wenn der Kondensator mit einer höheren Spannung geladen ist als das Netzteil ausgibt, bei der Restwelligkeit ist das nicht unwahrscheinlich und spätestens beim Abschalten der Versorgungsspannung ist das Problem da. Im Fall einer Diode darf der Kondensator nicht zu groß werden, da dieser bei der "Erstbeladung" sehr viel Strom aufnimmt, die das Netzteil ruckartig liefern muss. Wenn das Netzteil in einen völlig entladenen Kondensator schaut, sieht es kurzzeitig einen Kurzschluss. Mit steigender Spannung im Kondensator wird der Widerstand, den das Netzteil sieht, immer höherohmiger und die Situation für das Netzteil entspannter.

Viel kritischer sehe ich bei den Netzteilen den Einschaltstrom, da kann schon ein einzelnes Netzteil Sicherrungen in Wallung bringen. Schaut mal im Datenblatt nach, wie viele Ampere sich die Netzteile gönnen ("Inrush Current")! Wer mehrere der Netzteile in seinen Geräten verbaut und ein ganzes Gestell mit Geräten zentral einschaltet, wird zum Sicherungskasten laufen dürfen, wenn keine Einschaltstrombegrenzung vorhanden ist.

Das Feld um das Netzteil bedarf guter Abschirmung, in der direkten Nähe von Audioleitungen sollten die Netzteile nicht verbaut werden. Am besten ist es, im Gehäuse noch eine Trennwand einzusetzen, wenn man schon kein externes Netzteil bauen kann oder möchte.

Ansonsten sind die Meanwell-Netzteile in Bezug auf Preis und Leistung wirklich gut. Ich habe ein paar davon, die ich für verschiedene Zwecke hier und da "missbrauche" und Probleme hatte ich - trotz widriger Einsatzbedingungen - bisher noch keine gehabt.
mch hat geschrieben:Offensichtlich haben das ja schon Leute hier erfolgreich probiert...
Wir werden es am So. ausprobieren, wenn die Zeit reicht, dann kannst du hier aus erster Hand berichten.
Darius

mch
Beiträge: 385
Registriert: Mi Sep 07, 2011 9:00 pm
Wohnort: München

Beitrag von mch »

Hallo Darius,

so etwa habe ich mir das auch vorgestellt - es ist nicht ausgeschlossen, aber man muß zusätzliche Maßnahmen vorsehen.

Die gängigen SNTs, auch die Module, haben ja diese 100...200mV breitbandige Störspannung am Ausgang,
was auch deutlich in den DB steht.

Ich habe bei meinem "für schnell mal wo"-V1072 ein CLC-Filter mit je 47µF und einer Wühlkistendrossel sowie einen
Keramik-C mit 100nF im Versorgungseingang, da habe ich zumindest im Normalbetrieb auch mit einem 24V-SNT keine Probleme gehört
(wohlgemerkt: nicht gemessen).

Bei einem Mikrophonverstärker hätt ich mich das aber nicht getraut :roll:

Wir werden wohl wirklich mal ein paar Experimente machen müssen, nur Versuch macht kluch...

Grüße,
Michael

Antworten