Brummkompensation Röhrenheizung

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lars78
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Brummkompensation Röhrenheizung

Beitrag von lars78 »

moin moin,

beim renovieren meiner Telefunken V100 bin ich über das Thema gestolpert, da eins der Drahtpotis vergammelt ist.

In diversen Foren wird zwar erklärt wie man´s macht, entweder mit 2x 100 Ohm oder mit einem 250 Ohm Poti, aber warum man manchmal ein Poti nimmt, und nicht einfach zwei Widerstände erschließt sich mir einfach nicht.
Mann könnte denken wegen der Toleranzen der Widerstände, aber bei 0,1% Toleranz die die heutigen Produktionen bieten, kann es ja daran eigentlich nicht liegen..... denke ich mir

Warum es brummt habe ich ungefähr verstanden.
Aber warum es nicht mehr brummt, wenn man die AC Heizspannung mit ca. 2x 100 Ohm symmetrisch belastet, erschließt sich mir auch nicht so richtig.

Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen ?

Lars
wer anderen eine Bratwurst brät, braucht ein Bratwurst Bratgerät.

AndreasS
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Re: Brummkompensation Röhrenheizung

Beitrag von AndreasS »

lars78 hat geschrieben:Aber warum es nicht mehr brummt, wenn man die AC Heizspannung mit ca. 2x 100 Ohm symmetrisch belastet, erschließt sich mir auch nicht so richtig.
Hallo Lars,

das ist einfach ein Abgleich einer Brückenschaltung: mit zwei Widerständen baust Du eine Brückenschaltung, mit dem Poti kannst Du die Brücke exakt abgleichen, falls mal Spannung und Widerstand der Heizwicklungsenden nicht ganz gleich sind (z.B. wenn die Heizwicklung in mehreren Lagen gewickelt ist).

Gruß Andreas

DerEber
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Beitrag von DerEber »

"Aber warum es nicht mehr brummt, wenn man die AC Heizspannung mit ca. 2x 100 Ohm symmetrisch belastet, erschließt sich mir auch nicht so richtig. "

Gute Frage! Erst dachte ich immer: Ganz klar, man stellt einen Bezug zur Gehausemasse her und alles was irgendwo einstreut kann ueber die Wiederstaende zurueck zur Quelle fliessen. Also Schirmwirkung von Geheuse etc. Aber je mehr ich darueber nachdenke, desto verwirrter macht es mich.
Die Bruecken Schaltung ist noch gleich zwischen welchen Teilen der Schaltung? Also 2 Wiederstaende zwischen Masse und Trafo und .....
:-(


besten Gruss,
Stephan

PS: Gibt es eigentlich online irgendwo ein Tool, wo man schnell eine kleine Zeichnung machen kann. Ich bin seit Wochen nur in Internetcafes.

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

DerEber hat geschrieben: Also 2 Wiederstaende zwischen Masse und Trafo und ......
Hallo Stephan,

das reicht in den meisten Fällen.
Allerdings ist der Isolationswiderstand zwischen Heizwendel und Kathodenröhrchen nicht unendlich hoch. Um "Isolationebrumm" zu vermeiden, sollte die Summe aller Widerstände (Kathodenwiderstand u. weitere) zwischen Faden und Kathode so klein wie möglich sein. Der obere Grenzwert ist in den meisten Datenblättern mit 20 kOhm angegeben.
Auch sollte der Spannungsunterschied zwischen Faden und Kathode so gering wie möglich sein - Angaben sind auch hier in den Datenblättern.
In der "gängigen" Beschaltung mit gemeinsamer Kathode reicht folglich der Anschluss der Heizspannungswicklungsenden über zwei gleiche Widerstände an die Schaltungsmasse.

Gruß Andreas

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

aus einem Studio-Magazin Artikel:

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volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

dryman
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Beitrag von dryman »

Ich habe zwar leider noch nicht viel Ahnung von Röhrenschaltungen, aber was teilweise noch dazu kommen kann, ist die Tatsache, das notwendig ist, die Heizspannung auf ein bestimmtes Potential zu bringen(Heater Elevator, keine Ahnung wie das auf deutsch heißt.). Das ist notwendig, da bei manchen Röhren eine bestimmte Spannung zwischen Heizung und Kathode nicht überschritten werden darf. Das Thema ist hier http://www.groupdiy.com/index.php?topic=50513.0 gut beschrieben.

Mich führt das ganze aber auch zu einer Frage: Welchen Sinn macht es, geregelte Spannungen für Heizung und Anodenspannug einzusetzen, wie z.B. beim G9. In den meisten Röhrenschaltungen werden ja ungeregelte Spannungen genutzt. Hat das irgendwelche klanglichen Vorteile? Oder nur die, dass der Trafo nicht so genau passen muss?

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

dryman hat geschrieben:..., geregelte Spannungen für Heizung und Anodenspannug einzusetzen
bei der Heizung gibt es immer noch induktive Einstreuungen vom Heizfaden, welche bei empfindlichen Eingangsstufen im Signal auftauchen. Hier kann man mit Gleichstrom heizen (der muss nicht unbedingt "geregelt" sein -ausreichend ist eine Verminderung der Brummkomponente nach Gleichrichtung auf ein Niveau, die die Störungen im Rauschpegel untergehen läßt).

Die Hochspannung muß gut "gesiebt" sein - auch hier sind LC- oder RC-Filter genause effektiv wie elektronische Regelschaltungen (der TL783 benötigt ja noch zusätzliche Schutzmaßnahmen), dafür aber betriebssicherer.

Gruß Andreas

dimok
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Beitrag von dimok »

ich stelle es mir immer so vor:

Auf der Heizung sind 50Hz Grundfrequenz und Störungen aus dem Netz drin (kapazitiv/induktiv auf die sekundärseite des Trafos gekoppelt)
Und die suchen sich den niederohmigsten Weg zum Ground.
Wenn Heizung ohne Potenzial ist (an nichts angeschlossen), wäre das die kapazitive Kopplung auf die Katoden -> Netzbrumm.
Erschaft man einen niederohmigeren Weg (2x100 Ohm), gehen die Störungen diesen Weg.
Symmetrisch sollte es sein, weil dann die Gleichtaktstörung aus dem Netz besser unterdrückt werden. So richtig breitbandig symmetrisch wirds aber sowieso nicht, da Dioden, Heizungsfäden unsymmetrisch sind
DIY ist teuer, raubt den letzten Nerv und macht unglücklich.......

DerEber
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Beitrag von DerEber »

Sehr gut!!!!!
Vielen Dank an alle.

lars78
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Beitrag von lars78 »

ja super,

vielen Dank !
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