Entzerrer-Frequenzen

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kubi
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Entzerrer-Frequenzen

Beitrag von kubi »

Hallo zusammen,

neben anderen Projekten liegt ein älterer Entzerrer bei mir auf dem Schreibtisch, den ich vor Jahren begonnen habe und jetzt mal Projekt-kompatibel machen möchte.

Da ich nicht weiß, ob ich die benötigten Potentiometer finde (siehe meinen Fred im Schwarzmarkt), spiele ich mit dem Gedanken, weiterhin Drehschalter zu verwenden, jedoch feiner als bisher abzustufen.
Mein jetziger Ansatz ist es, vier Bereiche zu verwenden: 8Hz-100Hz, 80Hz-1kHz, 800Hz-10kHz und 8kHz-100kHz. Damit würde ein Bereich ca. 3,6 Oktaven umfassen und diese Spanne in 23 Stufen unterteilen. Das passt perfekt zu der Renard-Serie R20.

Eine Aufteilung des Mittleren Bereichs würde folglich wie folgt aussehen:
80Hz, 90Hz, 100Hz, 112Hz, 125Hz, 140Hz, 160Hz, 180Hz, 200Hz, 224Hz, 250Hz, 280Hz, 315Hz, 355Hz, 400Hz, 450Hz, 500Hz, 560Hz, 630Hz, 710Hz, 800Hz, 900Hz, 1kHz

Für die Abstufung spricht eine bessere Abstimmung zwischen allen Decks des Drehschalters im Gegensatz zu den Toleranzen bei Potentiometern und eine leichtere Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.

Jetzt brauche ich (als Techniker) eine Aussage (von Praktikern), ob das Praktikabel ist oder ist es zu grob unterteilt?
Braucht man feinere Schritte? Muss es kontinuierlich regelbar sein? Wie sieht das in der Praxis aus? Selbst bei den GS-Kollegen konnte ich keine guten Erfahrungsberichte "kontinuierlich gegen abgestuft" finden.
Sind die Bereiche (3,6 Oktaven) so sinnvoll gewählt? Oder sollte eine andere Unterteilung gewählt werden?
Darius

mch
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Beitrag von mch »

Hallo Darius,

nun bin ich kein Praktiker, aber als Techniker stelle ich mir die Frage, welche Flankensteilheit Deine Filter haben werden sollen (oder sollen werden :roll: ?).

Denn wenn man jetzt nicht irgendwas meßtechnisch-Steiles nimmt, sondern die normalen 6db/Oktave, hast Du beim Umschalten
eine so winzige Pegeländerung, daß sich auch die Frage nach dem Poti meiner Meinung gar nicht stellt.
(Ich behaupte jetzt nicht, daß es bei 6 Filtern pro Oktave auch 1dB sind, denn da müßte ich erstmal scharf nachdenken. Aber die Größenordnung kommt hin.)

Kauf Dir eine Bahnfahrkarte :wink:, dann hast Du genug Zeit nachzurechnen, ob bei der geplanten Steilheit beim Umschalten eine hörbare Pegeldifferenz auftritt...

Irgendwie erinnert mich das mehr an so einen Brüll&Klirr-Terzanalysator :P

Grüße,
Michael

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Moin Kubi,

ich würde mir noch ein wenig mehr Überschneidung der beiden Mittenbänder wünschen. Daher folgender Vorschlag:

LF: Unterste Frequenz reicht bis 20 Hz dicke aus. Freiwerdende Stufen für Frequenzen bis 200 Hz nutzen.
LMF: Oberste Frequenz besser bis 1,8 kHz. Vielleicht dafür auf die unteren vier Stufen verzichten (80 Hz, 90 Hz, 100 Hz, 112 Hz, 125 Hz).
HMF: Kenne jetzt deine Aufteilung nicht. Aber die Überlappung mit dem nächsten Band gefällt mir schon mal.
HF: Obere Frequenz mit 100 kHz kommt mir ein wenig hoch vor. Vielleicht reicht hier eine Stufe mit 50 kHz als "Air".

Ansonsten sind bei deiner Unterteilung gerade im 200-Hz-Bereich die üblichen Verdächtigen dabei. "Kontinuierlich gegen abgestuft" ist natürlich eine Geschmacks- oder Gewohnheitsfrage, aber ich arbeite besonders für Stereoaufnahmen lieber abgestuft. Daher ein klares JA zu Schaltern.

YMMV

Gruß,
Carsten

kubi
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Beitrag von kubi »

Die Steilheit lässt sich stufenlos zwischen sechs und zwölf dB pro Oktave regeln, jedenfalls bei der Glockenform. Beim Kuhschwanz sieht es in etwa ähnlich aus.

Gestern im Bett ging mir die Idee durch den Kopf, die Bereiche anders zu fassen, da die Frequenzen weit außerhalb des hörbaren Bandes keinen praktischen nutzen haben dürften.
1. 20Hz - 180 Hz
2. 200Hz - 1,8kHz
3. 2kHz - 18kHz
Damit ließe sich die Schaltung auf drei Bänder reduzieren.

Momentan habe ich fünf Schritte pro Oktave, damit ist es schon einmal feiner aufgelöst als bei einem Terz-Analysator.
Mit sechs Schritten könnte man exakt Ganztonschritte abbilden, das muss ich mir mal überlegen.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Carsten, da haben wir uns bei den Antworten zeitlich überschnitten :)

Bei sich überschneidenden Frequenzen und Frequenzen bis 50kHz müsste ich doch vier Bereiche wählen oder auf R10 heruntergehen.
Ich muss für die Wahl eines Bereichs vier Kondensatoren umschalten. Für die drei Bereiche spricht, dass ich dafür einen 3x4-Schalter verwenden kann, sonst müsste ich nach 4x4-Schaltern suchen.
culteousness1 hat geschrieben:Daher ein klares JA zu Schaltern.
1:0 für Schalter.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

culteousness1 hat geschrieben:ich würde mir noch ein wenig mehr Überschneidung der beiden Mittenbänder wünschen.
Die Überschneidungen wollte ich eigentlich ganz elegant lösen:
Jedes Band ist frei zwischen Tiefton, Mittelton und Hochton umschaltbar. Braucht man also zwei Eingriffe im Mittelton, kann man einfach zwei der Bänder auf Mittelton schalten und hat die gleichen Wirkung wie bei sich überschneidenden Bändern.
Am Ende des Tages kann auch jeder frei Wählen, wie viele Bänder er bauen und benutzen möchte und vor allem wie viele Bänder er im Tief- Mittel- oder Hochton haben möchte.
Jedes Band soll am Ende ein für sich abgeschlossener Entzerrer werden, der entweder für sich alleine stehen kann oder mit anderen Bändern kaskadiert wird. Letzteres würde die mehrmalige Umwandlung zwischen symmetrisch und unsymmetrisch vermeiden, diese Wandlung müsste nur bei dem ersten und letzten Band stattfinden.
Man könnte also auf Knopfdruck zwischen einem neun-Band-Entzerrer und drei Drei-Band-Entzerrern wählen.
Flexibel, oder? :wink:
Darius

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