Verdrahtung von Röhrenverstärker

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maxheadroom
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Verdrahtung von Röhrenverstärker

Beitrag von maxheadroom »

Hallo Leute,

ich bin gerade dabei eine Handverdrahtung eines Röhrenverstärker (30W) auf einem Turretboard durchzuführen.
Hat jemand Tipps wie man das am besten angeht?
Vielleicht mit Softwareunterstützung?

Bezüglich Massekonzept habe ich vor die Massen der jeweiligen Stufen an deren Minuspol vom Siebelko anzuschließen. D.h jede Stufe hat einen eigenen Massepunkt der am Siebelko liegt. Die Siebelkos liegen dann nicht alle beeinander sondern in der Nähe der Stufen.
Sie werden dann miteinander Verbunden. Die Verbindung mit Chassis findet an der Eingangsstufe statt.

Für Tipps und Belehrungen bin ich dankbar :-)

Gruß

Max
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AndreasS
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Re: Verdrahtung von Röhrenverstärker

Beitrag von AndreasS »

maxheadroom hat geschrieben:...D.h jede Stufe hat einen eigenen Massepunkt der am Siebelko liegt.
Hallo Max,

das ist bestimmt so zu verstehen, dass jede Stufe ihr eigenes "Anodensieb" hat - einen Siebwiderstand in Reihe zum Lastwiderstand und dazu einen Kondensator nach Masse.

Besser wäre es, wenn der Massepunkt dieses Siebelkos nicht am zentralen Massepunkt dieser Stufe, sondern am zentralen Massepunkt der Folgestufe angeschlossen wird.
Begründung: die Stromänderung bei Aussteuern einer Kathodenbasisstufe führt zu einer Spannungsänderung am Lastwiderstand; das AC-Signal vom anodenseitigen Ende dieses Lastwiderstandes wird über den Koppelkondensator an das Gitter der nächsten Röhre gegeben..., damit der Kreis geschlossen wird, sollte die AC-Spannung vom anderen Ende des Lastwiderstandes zur Kathode der nächsten Röhre gelangen können - und das geschieht über den Siebelko.

Gruß Andreas

DerEber
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Beitrag von DerEber »

wow klingt super.
Ganz verstanden hab ichs noch nicht. Vielleicht kann jemand noch einen Schaltplan beisteuern.

haebbe58
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Beitrag von haebbe58 »

Hallo,

hier wird ausfürhlich auf das Thema eingegangen:

http://www.valvewizard.co.uk/Grounding.html

Anweisungen bzw. Layouts zum Thema gibt es haufenweise im Netz, aber ohne das Amp-Konzept bzw. den genauen Schaltungsaufbau zu kennen, bringt das nix.

Um welchen Amp bzw. welches Konzept handelt es sich denn? Gibt es eine Vorlage bzw. ein Original, das kopiert wird oder ist es eine komplette Eigenentwicklung?

Gruß
Herbert

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

haebbe58 hat geschrieben:...hier wird ausfürhlich auf das Thema eingegangen:

http://www.valvewizard.co.uk/Grounding.html
Hallo Herbert,

der Artikel ist gut, aber genau Abb. 15.8 und 15.9 trivialisieren: der Signalfluss geht zwar über den Siebkondensator, aber die Darstellung der Röhrenstufe (valve stage) mit nur zwei Anschlüssen ist ungenau. Deswegen meine Erklärung oben.

Gruß Andreas

haebbe58
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Beitrag von haebbe58 »

Hi Andreas,

okay, stimmt schon, hast recht ... aber zum Einstieg in die Materie sicherlich nicht das Schlechteste.

Wie ich aber auch schon andeutete, wäre es hilfreich, wenn man mal mehr über den Amp bzw. das Konzept erfahren würde.

Es gibt nämlich gute bewährte Layout-Vorlagen und Massekonzepte für die gängigsten Amp-Schaltungen auf Turret-Boards und das Rad muß man ja nicht neu erfinden.

Gruß
Herbert

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

DerEber hat geschrieben: Vielleicht kann jemand noch einen Schaltplan beisteuern.
Gerne...
Die Masseführung ist in den alten Schaltplänen von Siemens (Klangfilm) so gezeichnet, wie sie auch ausgeführt werden sollte. Beispiel KLV007

http://klangfilm.free.fr/index.php?lng= ... 007/&num=0

Gruß Andreas

kubi
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Beitrag von kubi »

Interessanter Fred!
haebbe58 hat geschrieben:Hallo,

hier wird ausfürhlich auf das Thema eingegangen:

http://www.valvewizard.co.uk/Grounding.html
Das ist ein schöner Artikel mit vielen guten Ratschlägen!
Entgegen der Darstellung in Abbildung 15.2 hat es sich für mich als besser gegen Brummen erwiesen, auch die Erde von der Kaltgerätebuchse zu einer Sternmasse mit allen anderen Massen zu führen.
Darius

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

Hallo Leute,

danke euch für die Ratschläge, Tipps und Links!
Bei meinem Projekt handelt es sich im einen Bassverstärker AAmpeg B-Fünfzehn.
Habe früher schon mal einen Fender nachgebaut, da gab es von vorgebohrten Chassis bis zum Layoutplan alles.
Bei diesem gibt es sehr wenig. Angefangen von den vielen Revisionen habe ich mich für den Heritage entschieden. Der wurde früher neu aufgelegt und beinhaltet zwei Kanäle wo man die Biasart umschalten kann.
Dazu kommt noch das im Manuel der Schaltplan auch drinnen ist :-)
http://www.ampeg.com/pdf/Heritage_B-15_OM.PDF

Aufgefallen ist mir schon das im Schaltplan die Pins der Heizung der 6SL7 Röhren falsch angegeben sind.

Gruß

Max
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haebbe58
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Beitrag von haebbe58 »

Hi Darius,

die Erdung der Kaltgerätebuchse muß an einem eigenenen Massepunkt erfolgen und der darf auch gar nix anderes mit dran haben, auch z.B. keine Befestigung anderer Bauteile o.ä. ... so sehen es zumindest die Sicherheitsvorschriften in DE vor.

Gruß
Herbert

kubi
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Beitrag von kubi »

Hallo Herbert, Danke für deinen Einwurf.

Einen dedizierten Punkt für die Erdung direkt an der Stromanschlussbuchse nutze ich, wenn ein Groundlift (R || C) notwendig ist.
War das Zusammenführen von allen Massen, also auch Schutzleiter, nicht früher als "direkte Erdung" in den Büchern vertreten?
Darius

haebbe58
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Beitrag von haebbe58 »

Hi Darius,

kann sein, da bin ich aber überfragt ... Jedenfalls steht das alles in den VDE-Vorschriften, die man aber ja bekanntermassen kaufen muß und nicht veröffentlichen darf (eine wunderbare Gelddruckmaschine).

Hier im TubeTown-Forum sind ja einige Gitarrenamp-Profis unterwegs und da wurde einiges zum Thema zusammengetragen ...

http://www.tube-town.de/ttforum/index.p ... 395.0.html

Gemeinsame Erdung (Masse und Schutzerde) an einem Punkt ist jedenfalls nicht zulässig und tabu (obwohl man es in vielen Markengeräten - vor allem ausländischen - immer sieht, genauso wie z.B. die nur einpolige Netzabschaltung usw.)

Gruß
Herbert

haebbe58
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Beitrag von haebbe58 »

Hi Max,

falls Du es noch nicht kennst, hier ist eine wunderbare Seite zum B-15 mit allerhand Infos usw.

http://ctgelectronics.weebly.com/custom ... n-51b.html

Evtl. findest Du da ja einige Tipps und Anhaltspunkte

Gruß
Herbert

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

Hallo Herbert,

danke für den Link!
Die Seite habe ich schon bemerkt.
Das grounding macht er über das Chassis. Auch verwendet er einen Becherelko. Ich verwende einzelne Siebelkos was den vorteil hat das ich für jeden Siebelko einen eigenen Massepunkt habe.
Auch das Heritage Original macht das grounding über das Chassis.
Ich möchte jedoch versuchen die Masseführung so anzulegen das jede Stufe ihren eigenen Massepunkt hat, wie oben beschrieben.

Gruß

Max
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maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

Hallo,

weis vielleicht wer wie weit man einen Siebelko an die Grenzen seiner Spannungsfestigkeit bringen kann?
Damit meine ich wie hoch ich wie lange eine maximale DC Spannung bei einem z.b mit 500V angegebenen Elko legen kann ohne das er mir um die Ohren fliegt.

Gruß

Max
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