Hallo auch, hallo Andreas,
AndreasS wrote:Hallo,
ich hänge mich einfach mal in die Diskussion rein...
Der V72 und seine Abkömmlinge (außer V76) haben Besonderheiten in der Schaltung, die der kleinen Kassettengröße geschuldet wurden; ihr Nachbau ist deswegen nicht einfach, da die Arbeitspunkte der Röhren jeweils von mehreren Faktoren abhängen. Wenn man keine Rücksicht auf den Platzbedarf nehmen muß, wäre m.E. die Schaltung des V41 flexibler auf verschiedene Forderungen anpaßbar:
Die Veränderung der Gegenkopplung im V72 und auch im V77 führt immer zu einer Änderung der Ausgangsimpedanz; dazu ist sie im V77 nicht phasenstarr ausgeführt, was Stabilitätsprobleme am unteren Ende des Übertragungsbereiches bringen kann.
Auf die Drossel in der zweiten Stufe des V41 kann man verzichten, wenn man die Röhre als Pentode beschaltet - man hat immer noch genügend Headroom für die Ausgangsstufe. Die Gegenkopplung kann phasenstarr ausgeführt werden, da man das Bias der ersten Röhre durch einen erhöhten Kathodenwiderstand der dritten Röhre ausgleichen kann.
Ich habe (spaßeshalber) sowohl die V72- als auch die (modifizierte) V41-Schaltung und (vergleichsweise) die Vorverstärkerschaltung des V45 mit der EF86 aufgebaut - alles klappte auf Anhieb, während mir ein V77 durch sein Verhalten Kopfzerbrechen bereitet.
Gruß Andreas
Edit: Ich sehe gerade Markus Vorschlag der Schaltung des V71... - klar, das wäre eine sehr gute Lösung
Du scheinst in der Röhrentechnik noch mehr drin zu sein, als ich es bin.
Zu der "phasenstarren Gegenkopplung" habe ich eine Frage. Meinst Du damit die ohne Abblockkondensatoren ausgeführte Gegenkopplung?
Wenn die Abblockkondensatoren hinreichend groß sind, sollte es eigentlich keine Probleme geben.
In einer festen Gegenkopplung kann man natürlich das ganze gleichspannungsgekoppelt machen. In einer variablen Gegenkopplung wird man bei einer Gleichspannungskopplung doch aber immer unterschiedliche Spannungen an die Kathode führen und damit die Arbeitspunkte verschieben, ganz unabhängig von dem Gleichspannungsknack, den man erzeugt. Die V71/V77/V41 sind alle gleichspannungsfrei in der Gegenkopplung.
Korrigiere mich bittem wenn ich da falsche Annahmen habe.
Der V72 hat gleichzeitig die Stromgegenkopplung von Kathode zu Kathode. Diese gibt es nicht im V71/V77/V78/V41.
Wofür ist die dann noch gut?
Der V71 hat dafür noch die Anoden-Gegenkopplung(Hochohmiger Widerstand von Anode zu Anode), die auch in den Unterlagen zu V72-Vorserie eingetragen ist.
Wegen der möglichen Änderung der Ausgangsimpedanz würde ich prinzipiell das Design eines V41/V71/V76 bevorzugen, andererseits ist die Änderung der Ausgangsimpedanz bei den V72-Derivaten nicht so hoch, als daß es stören würde. Sie lieget halt etwas außerhalb der IRT-Normen
für einen Ausgang.
Zu den Vorspannungen beim V72 im besonderen. Die Schirmgitterspannungen werden dort ja über einen Spannungsteiler erzeugt und nicht nur über einen einfachen Vorwiderstand. Dies hat bestimmt den Sinn, daß die Spannung definiert ist. Andererseits irritieren mich die Verbindungen zur Kathode. Wieso wird die hier auf ein positiveres Potential gelegt, als üblich?
Soweit zu meinen Fragen
Den V41 würde ich auch mit EF86 nachbauen und nicht mit EF12.
Es geht bei der ganzen Idee des "Gerrman Channel" mehr um die Ausführung, die Technik und einen praktikablen Nachbau, weniger um einen sklavischen Nachbau. Kein Mensch möchte NOS-Röhren für einen Nachbau kaufen müssen, es sei denn, er hat sie eh auf Lager...
Die EF86 (EF806) wird also der Favorit sein.
Gruß aus Berlin
MarkusP