Tube Mic PSU Verständnis Frage

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lars78
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Tube Mic PSU Verständnis Frage

Beitrag von lars78 »

moin moin,

nach langem überlegen habe ich mich entschieden, mir für meine zwei M582 ein Doppel Netzteil zu bauen.

Nachdem ich mir jetzt schon einige Schaltungen angeschaut habe, stelle ich mir die Frage, warum in manchen Designs die beiden Trafos hintereinander und in anderen parallel geschaltet sind ?

welche Vor - oder Nachteile bringt das runter und wieder rauf transformieren ?

Hat jemand einen Tip, welche Schaltung ich mir unbedingt ansehen sollte und warum ?


G
Lars
wer anderen eine Bratwurst brät, braucht ein Bratwurst Bratgerät.

AndreasS
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Re: Tube Mic PSU Verständnis Frage

Beitrag von AndreasS »

lars78 hat geschrieben:welche Vor - oder Nachteile bringt das runter und wieder rauf transformieren ?
Hallo Lars,

Nachteile entstehen durch das Transformieren keine, aber leider gibt es keine idealen Transformatoren: der Wicklungswiderstand liegt in Reihe zur Last und führt so zu stärkerem Spannungsabfall.

Ein Vorschlag zum Parallelschalten: zwei identische Kleintrafos 115 + 115 auf 7 + 7 Volt folgendermaßen verschalten: eine 115-Wicklung jedes Trafos mit einer 115-Wicklung des zweiten in Reihe als Primärwicklung, die übrigen 115-Wicklungen in Reihe als Sekundärwicklung, alle 7-Volt-Wicklungen parallel als Heizwicklung.

Alternativ einen Netztrafo für Röhrenschaltungen von der Stange verwenden (z.B. den Engel N20/1)
https://www.buerklin.com/default.asp?ev ... tNr_12C100

Gruß Andreas

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Ich will ja deinen DIY Willen nicht untergraben aber hier gibt es fertige PSUs, die garnicht so teuer sind:
http://www.powertechnik.com/14.47.0.0.1.0.phtml
Jens

lars78
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Beitrag von lars78 »

Ich habe jetzt gemerkt, das es gar nicht so einfach ist, einen passenden Trafo zu finden. Habe dazu mal bei Tante Angela gesucht. Wenn man aber einen standart Netztrafo "rückwärts" betreibt, bekommt man die gewünschte Spannung.
Ich bin mal angefangen das zu zeichnen. Ist noch nicht fertig, aber man kann erkennen, wie ich mir das gedacht habe...


Bild


Der N 20/1 Trafo ist natürlich praktisch.
reichen den 6,3V aus um nach Gleichrichtung und Stabilisierung noch 5,8V zu bekommen ? Habe gelesen, das der Faktor vor - nach der Gleichrichtung ungefähr 0,9 ist.


die Powertechnik PSU´s habe ich auch schon gesehen, aber mir geht´s nicht um den Preis. Ich will was lernen. Und das Gehäuse passt mir auch nicht.
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AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

lars78 hat geschrieben:Der N 20/1 Trafo ist natürlich praktisch.
reichen den 6,3V aus um nach Gleichrichtung und Stabilisierung noch 5,8V zu bekommen ? Habe gelesen, das der Faktor vor - nach der Gleichrichtung ungefähr 0,9 ist.
Hallo Lars,

nach Gleichrichtung und Siebung reicht die Spannung natürlich nicht für einen 6,3-Volt-Heizer. Ausweg wäre eine Spannungsverdopplerschaltung (Delon oder Greinacher) und das "Verbraten" der überschüssigen Spannung in den Siebgliedern.

Gruß Andreas

MarkusP
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Beitrag von MarkusP »

Ah tach auch,

die Schaltung ist gar nicht mal so verkehrt.
In einfacheren Schaltungen nutzt man gerne Trafos invers, um "teure Röhrentrafos" zu sparen. Dies geht aber nur in gewissen Grenzen, da Trafos eine maximale "Prüfspannung" o.s.ä haben. Habe das nicht mehr ganz in Erinnerung. Natürlich könnte man z.B. 15V sekündär auf einen 12V invers-Trafo jagen und hätte ein entsprechend hohe Spanung. Dies halten aber die Trafos u.U. nicht aus.

Wen Du einen regulären Röhrentrafo mit 6,3 V benutzen möchtest, bemühe dich um einen "Low-Drop" Regler alla LT1085 und Konsorten. Die benötigen nur eine Differenz von 1V zum Ausregeln. Bei dem geringen Heizstrom, den die EC92 braucht, sollte bei geeignetem Trafo mit passenden Elkos genügend Luft zum Ausregeln sein.

Gruß aus Berlin

MarkusP.

toff
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Beitrag von toff »

Hallo Lars!

Ich plane gerade so etwas Ähnliches: zwei Netzteile für zwei C12-Röhrenmikrophon-Clone.

Zu der Thematik mit den back-to-back-Netztrafos: mach das nicht!

Zum einen (wurde oben auch schon erwähnt) ist das technisch nicht optimal, aber vor allem: ein einzelner speziell gewickelter Netztrafo ist günstiger!
Ich habe mir gerade von Müller-Rondo ein Angebot eingeholt für einen Ringkern-Netztrafo:

Prim. : 230V
Sek. : 160V/0,01A und 12V/0,50A

Der kostet nur 21,- Euro zuzüglich MwSt! Dafür kriegst du nicht mal zwei Standardnetztrafos von der Stange...

Weiterer Vorteil: Du kannst bei der Heizspannung viel höher anfangen, und hast genug Reserve, dass dein Spannungsregler auch wirklich regeln kann (und du brauchst keinen Low-Drop-Regler).
Ich habe für meine Heizspannung eine Trafo-Sekundärspannung von 12 Volt eingeplant, das ergibt gleichgerichtet irgenwas um 16 Volt, dann kommen vor dem Spannungsregler zwei oder drei RC-Glieder, um auf circa 10 oder 11 Volt zu kommen; dann kommt der Spannungsregler, dessen Ausgang wird so eingestellt, dass hinter dem noch zusätzlich nachfolgenden RC-Glied letztlich die 6 Volt anstehen.

Damit ist sichergestellt, dass kein Rauschen und kein Brummen mehr übrig ist - und das ist wahrscheinlich vom Aufwand her deutlich übertrieben :roll: ; aber gerade Elkos sind auf EBAY so derartig günstig, weil die Nicht-ROHS-Ware überall verschleudert wird, da kann man schon mal großzügig bauen...
Beim Hochspannungsteil werde ich ähnlich vorgehen...

lars78
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Beitrag von lars78 »

Hallo toff !

Als erstes muss ich sagen, dass der Plan aus blindem Enthusiasmus, gefährlichem Halbwissen und null Erfahrungen mit etwas Hilfe eines Kollegen entstanden ist.
Zum Thema großzügig bauen kann ich außerdem auch was beitragen (-:

Ich habe mir sagen lassen, das man wegen des Rauschens bei der Anodenspannung keinen Stabi benutzt.
Außerdem bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob das alles so Sinn macht, und ob ich mich nicht bei den Widerständen irgendwo verrechnet habe. Werde das mit einem Dummy testen, und wenn nötig die Widerstände anpassen.

also.... ich hab mir das wie folgt gedacht.

Bild

wäre es evtl. möglich, dass ich mich bei deiner Trafo Bestellung anschließe ?
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sollten in meinem Heizkreis 4,3mA fließen. Stellt sich mir noch die Frage, ob bei 2x 4,3mA (Doppelnetzteil) die 10mA der 160V Wicklung ausreichen...

Gruß Lars
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kubi
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Beitrag von kubi »

lars78 hat geschrieben:Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sollten in meinem Heizkreis 4,3mA fließen.
4,3mA für eine Heizung ist schon sehr sparsam. Ich würde eher von dem 100fachen (!) ausgehen.
Darius

toff
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Beitrag von toff »

@Kubi: Da hat der Lars sich wohl nur verschrieben; im gleichen Satz noch überlegt er ja, ob die 10mA der HV-Wicklung reichen - es geht also um den HV-Teil.

@Lars
lars78 hat geschrieben:
Ich habe mir sagen lassen, das man wegen des Rauschens bei der Anodenspannung keinen Stabi benutzt.
Interessant - ich dachte, ein oder zwei RC-Glieder HINTER dem Regler würden das erledigen. Kannst du (oder sonstwer) da noch mehr zu sagen?
lars78 hat geschrieben: es evtl. möglich, dass ich mich bei deiner Trafo Bestellung anschließe ?
Theoretisch kein Problem, das macht aber praktisch nicht so viel Sinn - einen Rabatt wird es bei einem Trafo mehr nicht geben, und ich müsste dann ja deinen Trafo an dich weiter schicken, was letztlich genauso viel Porto kosten wird. Einfach eine Mail an Müller-Rondo, die schicken dir dann ein Angebot, und dann haste deinen Trafo.
lars78 hat geschrieben: ich mich nicht verrechnet habe, sollten in meinem Heizkreis 4,3mA fließen. Stellt sich mir noch die Frage, ob bei 2x 4,3mA (Doppelnetzteil) die 10mA der 160V Wicklung ausreichen...
Ja, die 10mA waren bei mir grob geschätzt für ein Netzteil (werde zwei separate bauen, damit die Mikros auch mal getrennt an verschiedenen Orten nutzbar sind). Kannst ja deinen mit etwas mehr Leistung bestellen...

lars78
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Beitrag von lars78 »

@ Kubi

es muss natürlich Anodenspannung heißen. Dort fließen ca. 4,3mA

@toff
zum Rauschen kann ich Dir nicht mehr sagen. Bei mir beruht das Wissen auch auf hören sagen. Aber das erklärt vielleicht warum alle Schaltungen die ich bis her gesehen habe, ohne Regler auskommen mussten.

LArs
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kubi
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Beitrag von kubi »

lars78 hat geschrieben:zum Rauschen kann ich Dir nicht mehr sagen. Bei mir beruht das Wissen auch auf hören sagen. Aber das erklärt vielleicht warum alle Schaltungen die ich bis her gesehen habe, ohne Regler auskommen mussten.
Was für Schaltungen hast du dir angeschaut? Gealterte Neumänner? Heutige Kopien gealteter Neumänner? Halt dir bitte vor Augen aus welchem Jahr die meisten Mikrofon-Schaltungen stammen und welche Regulatoren es damals gab. Ein 150V Glimmläpchen war damals mitunter das beste, was man zum (aktiven?) Regulieren heranziehen konnte.

Eine gute Schaltung mit einem Regulator hat eine deutlich niedrigere Restwelligkeit als die RC- oder LC-Schaltungen der damaligen Mikrofone, die stattdessen für Brummen bei 50 und 100 Hz sorgten.

Wer wirklich Probleme mit dem Rauschen hat, soll dem Regulator einen aktiven Transistor- oder passiven RC-Tiefpass anhängen und somit das beste beider Schaltungstypen kombinieren. Der Regulator beseitigt das Brummen, der Tiefpass das Rauschen.
Darius

Harpo
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Beitrag von Harpo »

Wie Kubi schon schrieb, und mit 2x 4,3mA DC reicht der 10mA AC Trafo nicht aus (min.16mA bei Vollwellengleichrichtung erforderlich), abgesehen davon, daß die HV Ausgangsspannung bei 2 parallel angeschlossenen 4,3mA Lasten von ~116V auf ~87V absackt, wenn nicht auch R3 entsprechend verkleinert wird.

Beim Heizregler muß es keine HV-Version vom LM317er sein, aber bei 2 parallelen Lasten will der gut gekühlt werden. R5 würde ich auf 150R verkleinern, um Toleranzen des Reglers besser ausgleichen zu können, und um die Zielspannung in ca. Trimmer-Mittelstellung zu haben. C2 und C16 würd ich tauschen, damit mach auch im Schaltplan schon sieht, daß C16 ganz nah an den Spannungsregler platziert gehört.
Die Idee von Toff, je Mikro ein separates Netzteil zu bauen, hält es nicht nur kühler, sondern auch flexibler.
mische lauter - Ohren wachsen nach
Ist mir Scheißegal wer dein Vater ist. Solange ich am Angeln bin, gehst Du hier nicht übers Wasser !

lars78
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Beitrag von lars78 »

Wieder was gelernt...

Die Schaltungen die ich gefunden habe, waren tatsächlich alle alt.
Neue Mikrofon-Netzteil Schaltungen habe ich trotz intensiver Suche leider nicht gefunden.

Ob ich zwei oder ein Doppelnetzteil baue, werde ich mir dann noch mal überlegen...

Hat jemand einen Beispielplan für eine PSU mit geregelter HV Spannung ?
Zuletzt geändert von lars78 am Mi Feb 23, 2011 6:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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kubi
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Beitrag von kubi »

lars78 hat geschrieben:Hat jemand einen Beispielplan für eine PSU mit geregelter HV Spannung ?
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Darius

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