Schaltplanfrage Echolette M40

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DerEber
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Schaltplanfrage Echolette M40

Beitrag von DerEber »

Hallo,
nachdem ich gerade meinen alten M40 Verstärker wieder in Schuss bring sind bei der Durchsicht des Schaltplanes ein paar Fragen offen geblieben.
Den Plan findet ihr hier:
http://personal.inet.fi/musiikki/echose ... 40_cir.PDF

Zweite Hälfte von Röhre 5.
Steuergitter liegt auf Masse. Warum?
Was verstärkt die Röhre denn dann?

Endröhren EL84. G2 liegt über einen Teil der Primärseite des Ausgangstrafos auf B+.
Warum? Soweit ich das sehe werden die Röhren somit irgendwo zwischen
Pentode und Triode betrieben. G3 ist scheinbar nicht angeschlossen.
Die extra Wicklungsanzapfung ist ja schon verhältnissmäßig aufwändig.
Also muss es wohl irgend einen guten Grund haben..... nur welchen?


besten Gruß,
Stephan

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

Nur eine vermutung:
Das Steuergitte über den Kondensator an Masse gelegt könnte zur Stabilisierung / zum Unterdrückung einer evtl. Schwingungsneigung der Schaltung dienen.

kubi
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Re: Schaltplanfrage Echolette M40

Beitrag von kubi »

DerEber hat geschrieben:Zweite Hälfte von Röhre 5.
Steuergitter liegt auf Masse. Warum?
Was verstärkt die Röhre denn dann?
Das ist ein Differentialverstärker. Anschaulich:
Wenn bei der ersten Hälfte der Doppeltriode das Gitter in Relation zur Kathode positiver wird und mehr Strom durch die Triode fließt, geht auch mehr Strom durch den gemeinsamen Kathodenwiderstand R83. Dadurch steigt die Spannung über diesen Widerstand. Die Kathode der ersten Hälfte steigt an, das ist eine positive Rückkopplung innerhalb der Triode selber, sie bewirkt weniger Klirr.
Da der Kathodenwiderstand auch für die zweite Triode verwendet wird, steigt auch deren Kathode im Potential an. Das Gitter der zweiten Triode ist wechselstromtechnisch gegen Masse kurzgeschlossen, wie du selber schreibst, dadurch wird das zweite Gitter in Relation zur zweiten Kathode negativer. Die zweite Triode verhält sich also genau umgekehrt zur ersten.
An den beiden Arbeitswiderständen R87 und R84 liegen also um 180Grad verschobene Phasen des Eingangssignals der ersten Triode vor, somit kann die Ausgangsstufe im Gegentakt betrieben werden.

DerEber hat geschrieben:Endröhren EL84. G2 liegt über einen Teil der Primärseite des Ausgangstrafos auf B+.
Das ist eine sog. Ultra-Linear-Schaltung
DerEber hat geschrieben:Warum? Soweit ich das sehe werden die Röhren somit irgendwo zwischen Pentode und Triode betrieben.
Wikipedia hat geschrieben: a blend of triode and pentode, in which the screen-grid has a percentage (between 0% and 100%) of the plate's output signal impressed on it. This is the basis of the "ultra-linear" circuit, and is usually achieved by incorporating a suitable "tap" on the primary winding of the output transformer that the vacuum-tube (valve) is connected to.
DerEber hat geschrieben:Also muss es wohl irgend einen guten Grund haben..... nur welchen?
Vorteile siehe hinter den Links:

http://en.wikipedia.org/wiki/Ultra-Linear
http://www.tubecad.com/january2000/page2.html
Darius

DerEber
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Beitrag von DerEber »

Wow ich bin begeistert!
So einfach ist das also. Vielen Dank jetzt leuchtet mir glaub ich alles ein.

Tolles Forum :cool:

Und der Verstärker klingt übrigens wirklich unglaublich gut.

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