IC Chip no good for audio

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maxheadroom
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IC Chip no good for audio

Beitrag von maxheadroom »

hallo leute,

was hält ihr von diesem artikel:

http://bursonaudio.com/the_naked_truth_about_opamp.htm

gruß max

P.S: konnte im brauhaus keinen neuen thread aufmachen, darum hab ich ihn hier aufgemacht.
freddy get ready, it's time to rocksteady

volker
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Beitrag von volker »

Nichts. Soviel Pseudowissenschaft passt ja nicht mal in eine Galileo Sendung.

hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

nicht bedacht hat der Autor des Artikels, dass ja auch Transistoren aus einem Stückchen Halbleitermaterial hergestellt werden. Und wie werden wohl die dotierten Schichten hergestellt? Durch Diffusion oder Gasabscheidung. Ob da die Anzahl der Phosphor- oder Bor Atome gleichmäßiger ist als bei einem IC?
Abgesehen davon ist ein OP Amp durch seine Baugröße und der Tatsache, dass Verstärker und (Temperatur) Kompensationsschaltung in einem Gehäuse sind, sicherlich besser, was offset-Fehler und Rauschen betrifft. Zahlen fehlen in dem Artikel übrigens gänzlich.
Ich glaube nicht, dass er so viel schlechter ist, aber wenn der bericht mit Messergebnissen unterlegt gewesen wäre hätte man die Möglichkeit sich eine Meinung zu bilden, so sehe ich ihn eher als Marketing-Maßnahme.

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Jeder Ingenieur weiß (naja, sollte zumindest wissen), dass so etwas wie eine "naked truth" in technischen Dingen nie existiert. Aber differenzierte Auseinandersetzungen mit diesen Themen sind eher kontraproduktiv, wenn es darum geht, was zu verkaufen. :wink:

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Ich trau mich mal aus der Deckung auf das Glatteis.... immerhin im feuerfseten Anzug! Also los:

Ich denke selbst wenn da Messwerte genannt wären, müßte man sich immer noch fragen, wie ein Hersteller diskreter Opamps zu den Werten gekommen ist. Traue keinem Messergebnis, das nicht unter von dir kontrollierten Umständen zu Stande gekommen ist. Soll heißen, je nachdem was ich beweisen will, kann ich ja den Testaufbau entsprechend definieren. Ich könnte z.B. einfach mit dem zu testenden Opamp eine sehr niederohmige Last antreiben (und am besten nicht erwähnen, dass sie niedriger ist als das, was laut Datenblatt für den IC-Opamp zulässig ist). Schwups, schon gewinnt der diskrete Opamp. Wenn ich IC-Hersteller wäre würde ich natürlich einen Testaufbau wählen, den ein paar mV Offsetspannung total aus der Fassung bringen. Oder ich würde den diskreten Opamp bei Zimmertemperatur kallibrieren und dann im Backofen messen. Da kann man echt kreativ werden!

Ach ja, und dann gibt es noch die Fraktion die sagt, ok, hat schlechtere Messwerte aber kann gar nicht sein, da mußt Du falsch gemessen haben, denn es klingt doch besser (und wer das nicht selber hören kann ist doof). Leider ist 'besser' und 'originalgetreu' zwei verschiedene Dinge und oft sind Signale so verhunzt, dass ich sie lieber nicht originalgetreu höre sondern lieber ein bißchen Klirrfaktor oder verbogenen Frequenzgang appliziere.
Ich will damit nicht sagen, dass das das ist, was diskrete Opamps grundsätzlich machen, aber viele von denen tun es leider. Es hat eben auch Vorteile, wenn alle Bauteile eng beieinander sitzen und womöglich Lasergetrimmt sind. Und trotzdem noch treiben die IC Hersteller mächtig Aufwand, noch Kompensationsschaltungen in die ICs einzubauen. Da fragt man sich doch, warum die nicht den üblichen diskreten Opamp mit seinen 5 bis 9 Transistoren einfach als IC nachbauen, wenn die denn so gut sind. Also wozu ist der ganze andere Gedöns im IC? Ok, wenn ich weiß, dass mein diskreter Opamp nur bei +/-18V funktionieren muß (und nicht +/-3.5 bis +/-21V), kann ich einiges weglassen, aber ehrlich, verglichen mit dem, was in einem IC-Opamp drin steckt, sind die im Audiobereich üblicherweise eingesetzten diskreten Opamps echt super simpel aufgebaut.

Das dumme ist, das man wahrscheinlich wirklich diskrete Opamps bauen kann, die besser sind als ICs. Aber da muß man dann für jeden Einsatzzweck gucken, was die jeweils können müssen. Einfach einen IC-Opamp von der Stange durch einen diskreten Opamp von der Stange zu ersetzten bringt gar nichts. Und so ein guter diskreten Opamp hätte dann wahrscheinlich so viele Teile, dass ihn keiner mehr bezahlen wollen würde. Und wozu auch, wenn man den dann gar nicht hören kann! Ist so ein bißchen wie die frühen CDs, wo mächtig die Höhen angehoben waren, damit jeder merkt, dass die CD das jetzt kann und man also wirklich einen Vorteil gegenüber der Schalltplatte hat. Also ganz ehrlich, warum sollte ich einen diskreten Opamp bauen, den dann nur noch ein Meßgerät vom IC-Opamp unterscheiden kann? Oder warum sollte ein Kunde für diesen Mehraufwand mächtig Geld berappen, wenn er doch einen Sound haben will, den auch die Kumpels erkennen und dann sagen, boah Alter, du hast die neue Kiste von XY!

Olaf-der-diskrete-Opamps-benutzt

Harpo
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Registriert: Fr Jun 22, 2007 12:22 am
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Beitrag von Harpo »

hugoderwolf hat geschrieben:... so etwas wie eine "naked ruth" in technischen Dingen nie existiert
wenn die Ruth technisch nix draufhat, muß sie eben anderweitig Punkte sammeln :P

Die angegebenen Opamp-Typen sind sowohl bipolare als auch FETtige, die von diesem Hochkant-DOA ersetzt werden sollen. Der braucht ein Fenster im Deckel von 1HE-Gehäusen, um reinzupassen. (Machste ne gelbe LED dahinter und das sieht aus wie'n Röhrenamp vom Ulli :P .)
Am suspektesten finde ich die Angabe, das so ein Dual-DOA als Ersatz für 'nen JRC5534 funktionieren soll. Die geforderten 100 Stunden Einbrenndauer für optimales Klangerlebnis (als Romantiker wahrscheinlich zu verstehen wie knisterndes Holz im Kaminfeuer) schafft entweder das Netzteil oder der DOA nicht. :roll:
mische lauter - Ohren wachsen nach
Ist mir Scheißegal wer dein Vater ist. Solange ich am Angeln bin, gehst Du hier nicht übers Wasser !

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