Röhrenkauf für G9

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barthman.de
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Röhrenkauf für G9

Beitrag von barthman.de »

Ich beschäftige mich gerade mal wieder mit einem neuen Projekt. Möchte den G9 Preamp von Gyraf nachbauen-mein erstes Röhrenprojekt (ja ich weiß, Strom kann tot machen :? Lektüre habe ich auch schon: 4 Bände Barkhausen und natürlich den Diciol - ich hoffe es kommen auch noch Stellen, die ich verstehe :) )

Nur habe ich keinerlei Erfahrungen mit der Anschaffung von Röhren (ich brauche für das Projekt 4 ECC82 / 12AU7). Insofern haben sich bei mir diesbezüglich folgende Fragen angesammelt:

1. Liege ich herstellerseitig bei Röhren von Telefunken, Siemens, Valvo, Lorenz und GE richtig? Habt ihr ne Empfehlung? Warum sind manche Röhren desselben Typs so teuer-sind das Sammlerwerte für extrem seltene Röhren? Gibt es bei den o. g. Herstellern auch Unterschiede/unterschiedliche Typen der ECC82-sozusagen industrielle Großserien vs. Kleinserien für Audio-Anwendungen?

2. Wie sind Eure Erfahrungen mit chinesischen/osteuropäischen Herstellern?

3. Was gibt es zum Thema Röhren-Matching zu wissen? (hätte schon ganz gerne einigermaßen Gleichlauf zwischen den beiden Kanälen) Also 4 gematchte Röhren oder würden 2 gematchte Paare auch funktionieren??)

Fragen über Fragen :roll:

Danke für Eure Antworten.

[silent:arts]
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Re: Röhrenkauf für G9

Beitrag von [silent:arts] »

barthman.de hat geschrieben:... Nur habe ich keinerlei Erfahrungen mit der Anschaffung von Röhren (ich brauche für das Projekt 4 ECC82 / 12AU7). Insofern haben sich bei mir diesbezüglich folgende Fragen angesammelt:

1. Liege ich herstellerseitig bei Röhren von Telefunken, Siemens, Valvo, Lorenz und GE richtig? Habt ihr ne Empfehlung? Warum sind manche Röhren desselben Typs so teuer-sind das Sammlerwerte für extrem seltene Röhren? Gibt es bei den o. g. Herstellern auch Unterschiede/unterschiedliche Typen der ECC82-sozusagen industrielle Großserien vs. Kleinserien für Audio-Anwendungen?
da könnte etwas aus dem D-LA2A thread interessant sein.
zum finalen Test kam ich leider nie, aber doch zu einem Ergebnis:
kaufen & testen :?

für die von Waldorfcave geliebte Telefunkenvariante der ECC83 bezahlst Du heute Unsummen. aber Du kannst Dir nicht sicher sein ob die was taugt, und wie lange.
Zuletzt geändert von [silent:arts] am Mo Apr 26, 2010 9:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

dem kann ich mich nur anschließen. Kauf viele, auch etwas seltenere Typen wie Mazda, Brimar, RFT,.... Und dann immer schön durchhören. Mikrofonietest nicht vergessen. Bei meinen Tests konnte ich moderne Röhren bis auf manche JJ komplett vergessen.
Jens

AndreasS
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Re: Röhrenkauf für G9

Beitrag von AndreasS »

barthman.de hat geschrieben: 3. Was gibt es zum Thema Röhren-Matching zu wissen? (hätte schon ganz gerne einigermaßen Gleichlauf zwischen den beiden Kanälen) Also 4 gematchte Röhren oder würden 2 gematchte Paare auch funktionieren??)
Hallo,

die Streuung zwischen den Systemen bei Doppeltrioden in einem Kolben kann bis über 20 % liegen (und läßt sich nur ändern, wenn man die Röhren auseinandernimmt :D ) - die Suche nach einer Röhre mit halbwegs identischen Systemen erfordert daher einen enormen Röhrenvorrat (und viel Geduld).

Die Schaltung enthält sowohl Gleichstrom- als auch Wechselstromgegenkopplung (bis auf die SRPP-Stufe), so daß Ungleichheiten der Systeme sich kaum auf die Funktion auswirken bzw. im Vergleich zu Ungleichheiten der Pegelsteller unbedeutend sind.

Gruß Andreas

barthman.de
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Beitrag von barthman.de »

@ silent:arts

Danke für den Link, da habe ich schonmal ein paar Anhaltspunkte für die Fehlersuche, wenn ich mal soweit bin.

@andreass
die Streuung zwischen den Systemen bei Doppeltrioden in einem Kolben kann bis über 20 % liegen (und läßt sich nur ändern, wenn man die Röhren auseinandernimmt ) - die Suche nach einer Röhre mit halbwegs identischen Systemen erfordert daher einen enormen Röhrenvorrat (und viel Geduld).

Die Schaltung enthält sowohl Gleichstrom- als auch Wechselstromgegenkopplung (bis auf die SRPP-Stufe), so daß Ungleichheiten der Systeme sich kaum auf die Funktion auswirken bzw. im Vergleich zu Ungleichheiten der Pegelsteller unbedeutend sind.
Ja, da fällt mir auch gleich wieder ein, dass der G9 ja Potis beheimatet. Ich werde mir testweise wohl zunächst ein paar ungematchte RFT's / Funkwerk - Röhren besorgen. Ich glaube die bekommt man beim deutschen Lundahl- Vertrieb, das wäre dann ein Aufwasch beim Einkauf.

Hinsichtlich des Mikrofoneffekts habe ich bei Diciol gelesen, dass die Röhren möglichst schwingungsgedämpft an versteifungssicheren Stellen des Gehäuses angebracht werden sollen. Ich werde die Halterungen wohl auf Moosgummis lagern. Ob ich die Röhren auf ein Stahlblechstreifen schraube oder eine Platine verwende, weiß ich noch nicht so recht.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

bei 50dB Gain musst du mit einer mikrofonischen Röhre schon eine ganz schön ausgeschlafene Mechanik hinlegen, um die Mikrofonie einzudämmen. Das ist v.a. relevant wenn du im Regieraum Signale laut abhörst, da der Schall die Röhre anregt. Wenn du beim Röhrentesthören gleich die Mikrofonie mittestest und diesbezüglich gutmütige Röhren einbaust hast du schon mal bessere Startvoraussetzungen.
Jens

barthman.de
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Beitrag von barthman.de »

Wenn du beim Röhrentesthören gleich die Mikrofonie mittestest und diesbezüglich gutmütige Röhren einbaust hast du schon mal bessere Startvoraussetzungen.
Das stimmt, nach allem was ich bei Diciol bisher darüber gelesen habe, spielte der Mikrofoneffekt bei Röhren, die um die 60-iger Jahre produziert wurden schon kaum noch eine Rolle. Ich habe auch nicht vor, während der Aufnahme an die Röhren zu klopfen :) Und nach allem was ich in meiner Manley DI-Box gesehen habe, wurde da auch kein besonderer Aufriss betrieben. Da wurden übrigens GE Röhren verbaut.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

barthman.de hat geschrieben: Das stimmt, nach allem was ich bei Diciol bisher darüber gelesen habe, spielte der Mikrofoneffekt bei Röhren, die um die 60-iger Jahre produziert wurden schon kaum noch eine Rolle.
Das ist falsch. In wichtigen Positionen wurden klingarme Röhren verbaut. Die AC701 k - wie klingarm - wurde extra für Mikrofone hergestellt, in denen das ein Thema war. Einige der EF/VF/UF Serien hatten k oder S Versionen und zusätzlich wurden die Röhren noch bei den Geräteherstellern überprüft. Schoeps hat z.B. für Neuman die AC701k geprüft und nur die Mikrofonieärmsten wurden in die Mikros eingebaut.
Mach doch mal den Vergleich und nimm Drums mit mikrofonischen und wenig mikrofonische Röhren im gleichen Preamp bei hoher Abhörlautstärke auf. Bild dir deine Meinung selber (aber nicht mit Bild :lol: )
Jens

mtibes
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Beitrag von mtibes »

barthman.de hat geschrieben:nach allem was ich bei Diciol bisher darüber gelesen habe, spielte der Mikrofoneffekt bei Röhren, die um die 60-iger Jahre produziert wurden schon kaum noch eine Rolle.
Die AC701 wurde - so weit ich weiß - irgendwann nicht mehr 'k'-selektiert, weil der Herstellungsprozess verfeinert worden war und irgendwann herstellerseitig alle AC701 als 'klingarm' galten. Das gilt dann aber natürlich nur für diesen Röhrentyp ab einem bestimmten Produktionsdatum. Wie schon gesagt, die Mikrohersteller haben sie trotz dem 'k' noch weiter selektiert.

Mikrofonie kann schon sehr wichtig sein, ich hatte schon von fast allen Typen welche, die ich deswegen aussortieren musste. Letztlich hab ich in einem U73 die Regelröhren tauschen müssen, weil das Gerät immer Klingelgeräusche gemacht hat. Von Gitarrenverstärkern ganz zu schweigen... Oder ne schlechte EF804S in nem V76 kann dir auch den Tag versauen.

Hat jemand Erfahrung mit selektierten Röhren von http://www.btb-elektronik.de/de/vorstufen_roehren.html - evtl auch mit den E81/82CC Typen? Ich brauch welche für den DAOC und wäre happy, wenn ich einfach etwas zuverlässig gutes neu kaufen könnte. Diese Standarttypen Kartonweise zu erstehen, um sie dann selbst zu selektieren kommt mir etwas mühsam vor. Die Zeit würd ich lieber in den Gerätebau stecken :)

Michael

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

mtibes hat geschrieben:...Oder ne schlechte EF804S in nem V76 kann dir auch den Tag versauen.
Hallo Michael,

die EF804S wurde auf niedrigeren Heizstrom hin entwickelt (170 mA statt 200 mA); das geschah durch weniger Aluminiumoxid auf dem Heizdraht. Diese Röhren können daher geringere Isolationswiderstände Faden-Kathode aufweisen.
mtibes hat geschrieben:Hat jemand Erfahrung mit selektierten Röhren von http://www.btb-elektronik.de/de/vorstufen_roehren.html - evtl auch mit den E81/82CC Typen?
Rufe einfach mal Michael Kaim bei BTB mit Deinen Anforderungen an, er berät Dich sicher bestens (und liefert auch Qualität).

Gruß Andreas

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Ein Kumpel hat ein Röhrentestgerät. Wenn wir mal wieder eine Ladung Röhren angesammelt haben machen wir ein Happening und checken die dann zu zweit durch. Das macht mehr Spaß als alleine.
Jens

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