Rack-Netzteil

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volker
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Rack-Netzteil

Beitrag von volker »

Guten Abend Gentlemen!

Da ich ja noch ganz am Anfang meiner Rackkarriere stehe :D, und aktuell eine mindestens zweistellige Anzahl (wenn man großzügig abrundet...) an Projekten in Planung habe, ist mir die Idee gekommen statt für jedes Gerät wieder einen Trafo zu kaufen und den ganzen Heckmeck, einfach ein dickes Netzteil zu bauen. Nach ein paar Geräten dürfte sich das auch amortisiert haben, zu den Ringkernpreisen bei Tante Angie, selbst bei ein paar Ampere, kann man ja fast noch nicht mal das Kupfer kaufen. Eventuelle Brummprobleme bleiben damit auch automatisch außen vor.

Die Planung sieht bis jetzt folgendermaßen aus: in das Netzteil packe ich 1/2/3 Ringkerne, Ausgang soll dann sowas wie +-27V, P48, und eine niedrigere Spannung (12V oder so) für Relais, µC oder ähnliche Späße. Dann viele viele Ausgänge zur Verteilung. In den einzelnen Geräten dann jeweils nochmal einen Spannungsregler um die Spannungen sauber und vor Ort stabilisiert zu haben. So könnte man wohl etwaige Wechselwirkungen zwischen den Verbrauchern vermeiden. Vielleicht ist das auch Overkill, keine Ahnung.

Weil ich natürlich auch jeden Verbraucher einzeln ein/ausschalten können will, muss vierpolig geschaltet werden. Zumindest war ich solange davon überzeugt, bis ich tatsächlich eine Lösung dafür gefunden hatte. Vierpolige Schalter schmeißt der Nachbar ja auch nicht jeden Tag über die Hecke, Relais brauchen Strom, also habe ich mich mal auf MOSFETs als Schalter festgelegt, die schalten ja mehr oder weniger stromfrei und verlustlos. Irgendwann hatte ich da auch eine schöne Schaltung die highside schaltet zusammengefriemelt, bis mir dann eingefallen ist dass ich genauso gut einmal Masse trennen kann :roll:. Ist zwar nicht die schönste Variante, weil dann immer alles an Spannung und in der Luft baumelt, aber reduziert den Aufwand doch deutlich. Vielleicht hat da ja jemand eine bessere Idee.

Als nächstes habe ich mich nach entsprechenden Buchsen und Steckern umgesehen. Powercon gibts leider nur dreipolig :wink:. Unter 6-7 Euro pro Teil habe ich nichts richtig Vernünftiges gefunden (pro Gerät zwei Buchsen und zwei Stecker!), das brauchbar wäre. Vorschläge willkommen! Vorerst habe ich mich mal auf diese hier fest gelegt. Besonders hohe Ströme und Spannungen sind es ja nicht, sie sind verschraubbar, damit wäre ich zufrieden.

Nachteil der ganzen Chose ist dass dann die Geräte nicht mehr mobil sind. Sollte das irgendwann notwendig sein könnte ich aber immer noch ein kleines Netzteil im Handtaschenformat zimmern.


So weit mal meine Gedanken dazu, über Anregungen und Ideen zur Durchführung (oder Sinnhaftigkeit der Unternehmung) würde ich mich freuen. Man übersieht ja doch gerne mal den Dschungel vor lauter Mahagoni.


Gruß, Volker

AndreasS
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Re: Rack-Netzteil

Beitrag von AndreasS »

volker hat geschrieben:...bis mir dann eingefallen ist dass ich genauso gut einmal Masse trennen kann :roll:. ...

Powercon gibts leider nur dreipolig :wink:. Unter 6-7 Euro pro Teil habe ich nichts richtig Vernünftiges gefunden (pro Gerät zwei Buchsen und zwei Stecker!), das brauchbar wäre.
Hallo Volker,

ein gemeinsames Netzteil macht Sinn, wenn die Geräte stationär bleiben - ansonsten zahlt sich der Aufwand separater Netzteile in den Geräten immer aus.
Natürlich ändert sich die Ausgangsspannung eines Netzteiles unter Belastung - ob daher eine Einzelabschaltung der Geräte sinnvoll ist, hängt vom Strombedarf dieser ab. Auf keinen Fall die Masseverbindung schaltbar gestalten, das schafft Probleme.

Als Steckverbinder nur "unverwechselbare" verwenden: PowerCon ist für Netzspannung und scheidet aus, die Binder-Stecker sind dann brauchbar, wenn sie andere Kontaktanordnung als in der DIN für Audio haben (6-polig oder mehr).

Gruß Andreas

volker
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Beitrag von volker »

Hallo Andreas,

da sowohl die Netzteilausgänge als auch die Verbraucher intern geregelt sind, ist das abschalten von daher kein Problem. Mir wäre das auf jeden Fall wichtig, hab keine Lust immer den ganzen Fuhrpark grundlos zu beheizen. Wo siehst du denn das Problem beim Masse schalten? Hast du eine einfachere Lösung als mein MOSFET-Plan?

Ich habe mich jetzt wie gesagt mal auf die DIN-Stecker festgelegt, die "Würfel"-Anordnung ist ja auch anders als die standardmäßige fünfpolige Variante (wie z.B. bei Midi), sollte also nichts schief gehen.


Gruß, Volker

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Volker,

die Spannung zunächst im Netzgerät zu regeln und anschließend nochmal in jedem Gerät ist "overkill"..., schließlich wird die Regelgröße (Spannung) im Endgerät gewonnen. Einfacher wäre eine Rohgleichspannung, aus der im Gerät mittels Gleichspannungswandler die benötigten Spannungen erzeugt werden.

Die Höhe der Rohspannung sollte sich nach den Anforderungen der Schaltung richten (wobei +/-27 Volt schon was für Endverstärker wäre)..., bis 48 Volt wären keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig und der Einsatz einfacher Schalter und normgerechter Kleinspannungsstecker möglich.

Im Falle ortsveränderlichen Betriebes könnte dann auch mit einem Steckernetzteil die Versorgung sichergestellt werden.

Gruß Andreas

volker
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Beitrag von volker »

Danke, DC/DC-Wandler sind in der Tat eine gute Idee. Werde ich mich mal genauer danach umsehen. Die Frage ist wie bedenklich das in der empfindlichen Umgebung wäre.

Bezüglich der vierpoligen Schalterei wären mir jetzt noch die Lorlin-Drehschalter eingefallen. Finde ich auch nicht optimal, aber möglich wäre es.


Gruß, Volker

smallbutfine
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Beitrag von smallbutfine »

Hm, das Hauptargument das mich bisher von einer General-psu für Rackgeräte abgehalten hat, war die Ausfallsicherheit und der Unwillen, gleich ein Redundanznetzteil zu bauen... dann kam noch die (mangelnde) Mobilität dazu...
(Obwohl so ein passendes 3HE-PSU-Teil von einer JMS-Automation im Regal steht, mit fettem Ringkern und paar unterschiedlichen Spannungen...)
Gibt's nicht auch 4-pol. Kippschalter?
Ich muss da mal nachgucken...
Zuletzt geändert von smallbutfine am Mi Sep 16, 2009 6:29 pm, insgesamt 1-mal geändert.

volker
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Beitrag von volker »

Das stört mich weniger. Da ich nur kleines Heimstudio für mich und ab und an ein paar Besucher bin ist das nicht weiter tragisch. Für den Fall hab ich Bier im Kühlschrank :lol:.

Ja gibt's, bloß hatte ich die vieeeel teurer in Erinnerung. Also, wird gebaut! Und gerade ist mir noch eingefallen, dass es ja auch zur Not reichen würde 3-polig zu schalten, Phantomspannung kann man ja sowieso für jeden Preamp nochmal einzeln schalten. Na gut, optimal ist anders...


Gruß, Volker

smallbutfine
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Beitrag von smallbutfine »

Hallo Volker,
stimmt, solche Schalter sind bisserl teurer. Lorlin sollten zur Not gehen.
Zum Thema DC-DC-Wandler, da würde ich mir keine Sorgen machen.
Ich denke du redest von HF-Störungen u.ä. wenn du von 'empfindlichen Umgebungen' sprichst, richtig?
Mir ist eine Schaltung bekannt, wo ein diskreter DC-DC-Wandler mit Spule in einer (hochpreisigen Marken-)DI verwendet wird.
Sollten wirklich negative Auswirkungen durch den DC-DC-Wandler auftreten, einfach verschiedene Einbauwinkel (wie beim Ringkern) ausprobieren und mit nem Blech abschirmen.

Freundliche Grüsse,
Martin

volker
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Beitrag von volker »

Hallo Martin,

da hast du mich falsch verstanden. Die Schalter die ich finde verlinkt habe sind vom Preis her super in Ordnung. Ich hatte die mit 10 Euro aufwärts in Erinnerung, und zwar ohne die nötige Schaltleistung mitzubringen. Bei Reichelt gibts den gleichen sogar für 3 Euro.

Damit hat sich auch das Thema DC/DC-Wandler für mich erledigt. Da erstens etwas Passendes zu finden, zweitens das ganze im Preisrahmen zu halten und drittens das ganze störungssicher zu machen hat sich als nicht ganz trivial herausgestellt... Klar, schirmen könnte man auch wieder usw., aber damit geht ja einer der Vorteile des externen Netzteils wieder verloren.


Gruß, Volker

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

volker hat geschrieben:Damit hat sich auch das Thema DC/DC-Wandler für mich erledigt. Da erstens etwas Passendes zu finden, zweitens das ganze im Preisrahmen zu halten und drittens das ganze störungssicher zu machen hat sich als nicht ganz trivial herausgestellt... Klar, schirmen könnte man auch wieder usw., aber damit geht ja einer der Vorteile des externen Netzteils wieder verloren.
Hallo Volker,

bitte das Ganze nicht so schwarz sehen: die kleinen TRACO-Teile nehmen kaum Platz ein, haben wenig Gewicht und bislang hatte ich in meinen Vorverstärkern noch keine störenden Einflüsse der Taktfrequenz bemerkt (allerdings mit Anschluß an das Netz - schaltungstechnisch ist das das Gleiche, aber weniger aufwändig und teuer als ein herkömmliches Netzteil incl. Regelschaltung..., und das für alle weltweit vorkommenden Netzspannungen). Damit kann man sogar über die Vorteile separater Netzteile in den Geräten gegenüber einem externem nachdenken.

Gruß Andreas

P.S. für hohe Ansprüche gibt es für einige Euro mehr auch die "medizinischen" Ausführungen

volker
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Beitrag von volker »

Hallo Andreas,

mal davon abgesehen, dass die Teile gut ins Geld gehen, ist das Hauptproblem für mich überhaupt passende zu finden. Ich hab mir jetzt mal das Traco Programm angesehen, konnte aber z.B. keine mit -20V oder -24V finden, oder 48V. Welche genau verwendest du denn? Prinzipiell abgeneigt wäre ich der Idee ja nicht, aber mit Linearreglern ist es einfacher und flexibler kommt mir vor.


Gruß, Volker

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Volker,

natürlich wird nicht für jede mögliche Spannung ein spezielles Modul gefertigt, sondern nur für gebräuchliche (+/-15 Volt, 5 Volt usw.). Eine negative Spannung von - 24 Volt bekommt man z.B. am "-"-Anschluß, indem man den "+"-Anschluß eines +/- 12Volt-Modules auf Masse legt usw.

Gruß Andreas

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