die Schulbank....

Das Zeichenbrett ist der richtige Ort um Elektronikwissen, Entwicklung und neue Ideen zu diskutieren.

Moderatoren: TVPstudio, kubi

Antworten
hardtrail
Beiträge: 282
Registriert: Do Feb 12, 2009 5:27 pm
Wohnort: Germany, Köln Nippes
Kontaktdaten:

die Schulbank....

Beitrag von hardtrail »

Tach auch,

ich möchte mir ein wenig Röhrenwissen aneignen, zwecks Bau / Nachbau eines Röhrenpreamps für Liveanwendungen. Vllt so im Stile Channel one, oder auch g9. Detr Klang darf ruhig färben, es ist kein HiFi gefragt.
Ich hab eine Ausbildung als Elektroniker und studiere z. Zt. E-Technik. Röhren wurden bisher leider nicht vermittelt.
Meine bisherigen Schtritte: Bücher lesen /gelesen und Bauteile zusammengesucht aus altem (defektem) Röhrenradio.
Entschuldigt meine semiprofessionelle Bauteilebeschaffung, aber jeder fängt mal klein an.
Jedenfalls möchte ich einige grundlegende Verstärkerschaltungen aufbauen und kennenlernen, d.h. Betriebsparameter messen, Klang (sofern vorhanden ^^) beurteilen usw.
Schön wäre es, wenn ich dieses Forum als Unterstützung bei aufkommenden Fragen nutzen kann.
Ich fange dann direkt mal an:
Sehe ich es richtig, dass bei Röhrenverstärkern immer die 250V am Ausgang anliegen? Ist das ist der Grund für den Ausgangsübertrager, quasi als Spannnungs-Strom-Wandler? Nach welchen Kriterien würde dieser dann ausgewählt? Ich habe jetzt dummerweise nur den aus dem Radio hier :) Gibt es Schaltungsvarianten ohne Übertrager?
Was ist die einfachste einstufige Verstärkerschaltung? Kann ich da beim Transistor abschauen?

Beste Grüße, Stefan

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: die Schulbank....

Beitrag von kubi »

Hallo Stefan,
hardtrail hat geschrieben: Ich fange dann direkt mal an:
Sehe ich es richtig, dass bei Röhrenverstärkern immer die 250V am Ausgang anliegen?
Nein, wird das Signal an der Anode (Eintakt) oder den Anoden (Gegentakt) abgegriffen, ist die Spannung natürlich grösser als bei Kathodenfolgern, aber dennoch kann es alles zwischen 12 und 600V sein, was dort auf den Ausgangsübertrager trifft.
Das gilt sowohl für den Gleichstromanteil, falls es nicht durch einen Kondensator geblockt wird, und für das Wechselstromsignal selber.
Bei der Verwendung von Anodendrosseln kann das Wechselstromsignal sogar die Versorgungsspannung übertreffen!
hardtrail hat geschrieben:Ist das ist der Grund für den Ausgangsübertrager, quasi als Spannnungs-Strom-Wandler?
Ja, die Röhren, mit denen wir es hier zu tun haben, arbeiten idR. mit höheren Spannungen, aber niedrigeren Strömen als Transistoren. Bis auf die ganz dicken Röhren und einige davon in Parallel wäre keine von denen in der Lage, genug Strom in 4Ohm zu drücken, um die gewünschte Spannung am Ausgang zu erreichen.
Daher wandelt der Übertrager die Spannung runter und den Strom hoch, so dass sich das Verhältnis der beiden (Ohm'sches Gesetz) zu einem niedrigerem R hin verschiebt.
hardtrail hat geschrieben:Nach welchen Kriterien würde dieser dann ausgewählt?
Ich habe jetzt dummerweise nur den aus dem Radio hier :)
Die Primärimpedanz des Übertragers sollte dem Widerstand der Anode entsprechen, wenn auf der Sekundärseite die 4 oder 8 Ohm, die gewünscht sind, anliegen.
Wenn du schon einen Übertrager hast, dann schau mal, ob da angaben zur Impedanz angegeben sind.
hardtrail hat geschrieben:Gibt es Schaltungsvarianten ohne Übertrager? Was ist die einfachste einstufige Verstärkerschaltung? Kann ich da beim Transistor abschauen?
Such einfach im Internet nach OTL-Röhrenverstärkern (outputtransformerless). Für 4 oder 8 Ohm werden aber - wie oben beschrieben - viele Röhren in Parallel benötigt.
Darius

[silent:arts]
Beiträge: 3520
Registriert: Sa Jun 10, 2006 5:54 pm
Wohnort: BLN
Kontaktdaten:

Beitrag von [silent:arts] »

Hallo Stefan,

will kommen im Klub :D

Deine Vorbildung ist ja weitaus besser als meine, aber zu den 250V am Ausgang:
mag für Endstufen gelten, von denen ich kein Ahnung habe.

Die (Röhren) Schaltungen die ich bisher gebaut habe hatten alle eine fiesen Kondensator vor dem Ausgangsübertrager.
VK1 & Poor Man mal abgesehen ...
(und auch dort liegen keine 250V am Ausgang an)
blöd dass es für die beiden letztgenannten keinen Schaltplan gibt :roll:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

bernbrue
Beiträge: 1128
Registriert: Do Jun 29, 2006 4:55 pm
Wohnort: Wolfenbüttel

Beitrag von bernbrue »

Hallo Stefan,
Willkommen im Forum. Wie bereits per mail besprochen, würde ich dir empfehlen, eines der genannten Röhrenprojekte (G9 oder Pultec) einfach in Angriff zu nehmen, learning by doing sozusagen. Kubis Fettmacher könnte ebenfalls interessant sein, das Projekt wird ja gerade im Labor besprochen. Der G9 ist sehr gut dokumentiert (habe dir ja das G9 Paket geschickt) und gibt einen guten Eindruck wieder, wie Röhre klingen kann. Ist eine super DI Box, schön auch zum anfetten von Line Signalen oder ganz prima als Mic Preamp. Die Theorie lernt man am besten in der Praxis. Wie immer: Achtung Hochspannung: Strom kann tot machen!!!
Gruß
Bernd

hardtrail
Beiträge: 282
Registriert: Do Feb 12, 2009 5:27 pm
Wohnort: Germany, Köln Nippes
Kontaktdaten:

Beitrag von hardtrail »

Hi!
@kubi: Bei der Suche nach OTL Schaltungen bin ich immer in Hi-Fi Foren gelandet, anscheinend ist das Thema ein heißes Eisen...
Mit meinem Testaufbau bin ich noch nicht viel weiter gekommen, irgendwie glaube ich, ist mein Trafo kaputt? Leider habe ich keinen Schaltplan zu dem Gerät aus dem er stammt, aber gab es mal Schaltungen, in denen der Trafo nicht galvanisch getrennt hat? Wenn ich nämlich die Ausgangswicklungen gegen einen Pol der Einganswicklung messe komme ich auf 172V im Leerlauf, aber die Ausgangswicklungen haben 8V gegeneinander, paarweise zueinander aber 0V! Ganz komische Sache irgendwie...
edit: hab grad mal nachgemessen, Habe dummerweise einen Wicklungsschluss sekundär, die andere Wickliung hat 170Ohm.
@Bernd: Ich habe den G9 definitiv im Hinterkopf, werde mich vorher noch mit einem Kumpel besprechen, da wir dann zusammen 2 Stück bauen würden. Wie habt ihr das Platinenlayout erstellt, zufällig mit EAGLE? Würde ich jetzt noch einige Kleinigkeiten an der Schaltung ändern wollen, ließe sich das leicht abändern, hat jmd. noch die eagle files? (und: reicht die Testversion dafür aus?) Was habt ihr so im Schnitt für den G9 bezahlt? incl Frontplatte und Platinen ätzen (lassen?)
Trotzdem, ich will nun erstmal klein anfangen und eine wenn auch nur mit dem Verstärkungsfaktor 2 arbeitendende Schaltung aufbauen, einfach, um grundlegend etwas vertrauter mit Röhren zu werden...
Beste Grüße!

bernbrue
Beiträge: 1128
Registriert: Do Jun 29, 2006 4:55 pm
Wohnort: Wolfenbüttel

Beitrag von bernbrue »

Hi,
die Schaltung und das board design des G9 kommen von Jacob, die boards stellt Gustav her. Eagle files gibt es meines Wissens nicht. Bei gyraf kannst du allerdings die PDFs zum selber ätzen herunterladen. Wenn du dir eine Platine von Gustav kaufst, kannst du wohl kaum etwas ändern. Natürlich könnte man für den G9 eine neue Platine designen und machen lassen, würde ich für den Anfang aber nicht unbedingt empfehlen. Kosten für den G9 kann man nicht genau sagen. Meiner ist sozusagen aus noch vorhandenen Teilen zusammengelötet. Frontplatte kann Frank dir machen. Dazu kommen dann Gehäuse, Trafos, Übertrager, Röhren, Bauteile, na ja, grob übern Daumen 300-400€.
Gruß
Bernd

kubi
Beiträge: 2613
Registriert: So Mär 26, 2006 3:33 pm
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von kubi »

hardtrail hat geschrieben:... aber gab es mal Schaltungen, in denen der Trafo nicht galvanisch getrennt hat?
Autotransformator (auch: Spartrafo), nichts ungewöhnliches.
Darius

Antworten