Hallo auch,
mtibes hat geschrieben:Hallo Leute,
ich konnte bei dem Meeting leider nicht dabei sein, mag aber die channel strip Idee sehr
Ich frage mich, ob die Kombination aus alten Rundfunkmodulen tatsächlich ökonomish und klanglich sinnvoll ist. Meine Ideen dazu würden auch eher in die Richtung V72 input - pultec / poormans EQ - LDR basierter Kompressor (LA2A, DAOC, Cl1b) gehen. Das wäre dann eher ein 'world'-channel.
Ökonomisch sinnvoll ist das ganze bestimmt nicht. Aber vielleicht sinnvoller, als sich zu Mondpreisen bei ibäh alles zusammenzukaufen.
Die Idee dahinter ist schon, die alten Rundfunkmodule "im Rahmen der Möglichkeiten" nachzubauen. Ein V72 dürfte relativ einfach nachzubauen sein. Die Eisen gibst von Sowter, es sei denn jemand überredet Haufe, die orginalen nachzubauen. Die EF804s wären problemlos durch EF86 ersetzbar. Die Werte sind vergleichbar.
Bei den originalen Eisen wäre zu bedenken, daß die auf 40Hz-15kHz ausgelegt sind, die Sowter-Eisen machen die 20Hz-20kHz.
mtibes hat geschrieben:Die alten deutschen EQ Module kingen toll, wenn man genau das braucht - sind aber ansonsten natürlich nicht gerade flexibel. Ein Pultec-artiger EQ dürfte hier weiter führen, theoretisch sehr vielversprechend finde ich den poorman mit dem Mittenband. Kreativ vernünftige Röhrenkompressoren gab es in Deutschland eh nicht, oder hab ich was übersehen? Eventuell abgesehen vom U73 mit Varicom, aber dann wirds wohl auch richtig teuer.
Die alten Module mit nur einer Höhen- und Tiefenentzerrung sind sehr "back to the roots". Andereseits muß man sich überlegen, daß im Rahmen des ganzen "EMI-Hypes" auch REDD 47 und deren EQs gebaut werden und diese EQ waren auch nur Höhen- und Tiefenregler, wenn man von der Sonderform des Pop-EQ und des "Brillinace-Packs" absieht.
Ich persönlich versuche gerade bei Klassik-Aufnahmen ein wenig zu reduzieren und mit maximal 8 Kanälen auszukommen. Wenn man das ganze geschickt anstellt, kommen da sehr gute Ergebnisse heraus.
Die Altvorderen wußten doch schon ein wenig, wo es lang geht, sie hatten ja auch nicht mehr Möglichkeiten.:-)
Den U73 möchte ich auch nicht unbedingt nachbauen müssen, aber ein Vari-Mu sollte es an der Stelle schon sein. Alle deutschen Limiter waren Vari-Mu.
mtibes hat geschrieben:Bevor jemand einen dieser EQs zerlegt um die Teile zu messen, kann ich gerne noch mal schauen, ob ich die Unterlagen nicht habe. Welche fehlen denn?
S.o,, bin gerade dabei den W86 zu zerlegen. In den üblich verdächtigen Unterlagen zu W86 und W86a findet man nur Prinzipschaltbilder ohne Werte. Die Originale dürften jeweils bei Eckmiller gelegen haben...
mtibes hat geschrieben: Man kriegt den V72 auf 50 dB gain wenn man will, ohne die Trafos zu ändern.
Natürlich bekommt man aus allem mehr Gain raus. Die Pentoden-Stufen sind ja dafür bekannt, daß sie viel Verstärkung ermöglichen. Aber diese höhere Verstärkung wurde ja hier gezielt genutzt, um eine größere Gegenkopplung zur Reduzierung u.a. des Klirrfaktors zu ermöglichen.
Ich möchte dann doch schon im Rahmen der IRT-Vorschriften bleiben und eben kein Effektgerät aus dem V72 machen. Der ist ja eh schon begrenzt, da er nicht genügend Übersteuerungsreserve hat. Die kann auch Sowter mit seinen Übertragern nicht bieten.
mtibes hat geschrieben:Ich habe auch die meisten oder sogar alle der genannten deutschen Geräte im Studio (oder zumindest unrestauriert im Lager), wir können uns die Teile bei Interesse gerne mal zusammen anhören. Ich hab auch normalerweile keine Angst, etwas aufzuschrauben
Eine interessante Frage wäre, was genau impedanzmässig in so einem Channel Strip passiert? Es ist naheliegend, innerhalb des Gerätes die Stufen ohne Trafos zu koppeln - ich weiß jetzt z.B. nicht aus dem Kopf, wieviel der V72 AÜ untersetzt und ob man direkt aus der 2ten Röhre in den EQ koppeln könnte? Dann hätte man auf jeden Fall noch mehr gain und einen teuren Trafo gespart.
Wenn meine Altgeräte wieder flott sind, werde ich sie alle mal messen. Wie oben gesagt, könnte ich daraus die Kette V72-W86(a)-V72 bilden.
Wird auch spannend für mich.
Die weitere Idee hinter dem German-Channel ist ja durchaus, daß man zwischen den Stufen etwas einschleifen kann und dafür braucht man die Übertrager. Natürlich könnte man das ganze auch so bauen, daß man recht hochohmig (ohne AÜ) auf einen dann komplett neu zu berechnenden W86 geht. Hätte zumindest den symphatischen Vorteil, daß wir keinen 4x9-Drehschalter sondern nur ein besser erhältlichen und preiswerteren 2x9 Drehschalter bräuchten, da man dann den W86(a) unsymmetrisch bauen würde
mtibes hat geschrieben:Kompressormässig fände ich den Cl1b natürlich als Inspiration interessant. Der sidechain dort ist solid state und somit günstig. Und klanglich habe ich ihn in bester Erinnerung, auch wenn es schon lange her ist, dass ich einen in den Fingern hatte. Ich frage mich, ob man nicht eventuell gleich eine variable Gegenkopplung im V72 haben könnte, über die die Kompression stattfindet?
Ich persönlich würde den Punkt Kompressor auch eher offenlassen. Die U73 dürften damals wohl eher selten kreativ eingesetzt worden sein. Es waren Begrenzer, nicht mehr. Der U23 war diesbzgl. sicher besser einsetzbar, aber den nachzubauen...
Daher im Signalweg symmetrisch bleiben, dann kann jeder seine bevorzugte Kompressorversion einsetzen. Bedingt dann halt die ganzen EÜs und AÜs....
Das ganze V72 Design jetzt umzustricken um in die Gegenkopplung eventuell einen LDR einzusetzen... Wäre ein Versuch wert, aber damit begeben wir uns schon relativ weit von den Originalkomponenten weg.
Zumindest meine Wenigkeit möchte gerne relativ nahe am Original bleiben, bin aber durchaus interessiert daran, das alte Schaltungsdesign auszureizen.
Wie oben schon erwähnt, machen die Sowter-Eisen die 20Hz-20kHz. Die Erweiterung oberum ist nicht viel, nach unten aber ist es eine Oktave! Die alte IRT-Begrenzung nach unten hin ließe sich durch einen Schalter bewerkstelligen, es gab ja eh den Rumpelfilter-Kondensator im Primärkreis des EÜ.
Die Diskussion bleibt spannend.
Gruß aus Berlin
MarkusP.